Montagmorgen, 16.1.
Russland, Sankt Petersburg
In Master Stoijov-Kovoijkys herrschaftlichen Anwesen
Presse Teil IWladimir ging seinen zweitjüngsten Sohn wecken. Greez hätte das zwar auch machen können, aber er wollte Calvin selber aufwecken. Wie sie es taten, seit er bei ihm war. Nikolaij und Cevin hatten heute noch Zeit für Zweisamkeit und keine Verpflichtungen. Refil und Casey schon. Sie mussten zur Schule gehen und Refil danach auf Calvin Acht geben. Einfach, weil es nicht schaden konnte.
Er klopfte bei seinem Sohn an und wartete, doch dieser meldete sich nicht, also schob er die Türe auf und sah hinein. Er zog die Brauen zusammen, als er ihn nicht im Bett liegen sah.
Aus dem Badezimmer kam Licht. Er rief ihn leise, schloss die Türe hinter sich und ging ins Badezimmer, wo er auch erst einmal an die offene Türe klopfte. Nicht, dass er in beim Pinkeln störte. Doch sein Junge meldete sich immer noch nicht und weil er es mit der Angst zu tun bekam betrat er das Badezimmer und sah Calvin dann vor dem Klo am violetten Vorleger liegen. Er hatte sich zu einer Kugel zusammengerollt, schlief mit seinem Hund in den Armen am Boden.
Er eilte zu ihm und ging neben ihm zu Boden und weckte ihn, indem er ihn in seine Arme zog.Calvin erschrak so sehr dabei, dass er kurz aufschrie und seine Pupillen sich geschockt weiteten.
Das tat ihm leid und er sprach sofort mit ihm, damit er schneller erkannte, dass nur er es war."Wieso liegst du denn hier? Geht es dir nicht gut? Bist du krank?"
Calvin atmete schwer. Er legte ihm eine Hand an die Brust, in der sein Herz in etwa so schnell wie das einer Zwergspitzmaus schlug, was ihm sehr leid tat.
"Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich habe mich selbst erschrocken, weil du hier liegst. Ist etwas mit dir?"
Calvin sah ihn lange verwirrt an, bis er dann endlich reagierte und langsam den Kopf schüttelte.Mit diesem Schock in aller Früh hatte er nicht gerechnet. Wobei er sich gar nicht sicher war, ob es schon der nächste Morgen war. Sein Vater hielt ihn in den Armen und sah besorgt auf ihn herab. Und er konnte nichts machen, außer panisch zu atmen, weil er ihn dermaßen geschockt hatte, dass er glaubte an dem Schock gleich sterben zu müssen. Aber vielleicht lag das auch an den Alpträumen, die ihn Nacht für Nacht heimsuchten.
Er wusste, er könnte seinem Vater sagen, was ihn bedrückte, dass er sich übergeben hatte, weil er sich nicht verzieh, doch das würde nichts ändern. Absolut nichts. Er war selber schuld und hatte seine Strafe verdient. Sie war viel zu schwach, wenn man ihn fragen würde, doch das tat keiner.
Sein Vater strich ihm die verschwitzten Haare aus der Stirn und sagte etwas, doch er verstand es nicht. Nicht nur, weil er gerade das Gefühl hatte keiner Sprache mehr mächtig zu sein, sondern auch, weil es sich anfühlte als hätte er Watte in den Ohren.
"Was?", fragte er deswegen leise und hörte seine eigene Stimme kaum, so neben sich stand er gerade.
"Ich möchte, dass du duschen gehst", sagte sein Vater, "Geh kalt duschen und erhol dich von der Nacht, ich warte draußen im Zimmer auf dich. Soll ich deinen Hund mitnehmen?"
Calvin sah seinen Hund an, der immer noch in seinen Armen lag, dann schüttelte er den Kopf. Er würde zwar nicht mit ihm duschen gehen, aber er würde ihn bei sich im Raum behalten. Er war alles, was er gerade von seinem Zwilling hatte und das Symbol, das ihm zeigte, dass dieser ihn immer noch liebhatte.
Am liebsten würde er ihn in die Schule mitnehmen, aber, wenn ihm jemand den Hund wegnehmen würde, würde er vermutlich die Nerven verlieren und Amok laufen. Andererseits hatte er heute nicht das Gefühl den Tag ohne etwas von seinem Zwilling an seiner Seite zu überstehen. Ihre identische DNA war heute auch nur ein schwacher Trost für ihn. Denn die war nicht wirklich greifbar für ihn. Er kam sich nicht vor als wäre er verwandt mit Steve, abgesehen von seiner tiefen Liebe zu ihm. Doch er verstand nicht wie ein Scheusal wie er, mit einem Gott wie Steve verwandt sein konnte.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band II
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...