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Taehyung

Wir alle waren im ersten Moment zu überrascht davon, dass Jungkook einfach geflohen war, sodass keiner reagierte. Natürlich war jedem von uns aufgefallen, dass er sich nicht allzu wohl fühlte und ich konnte mir bereits denken an was, oder besser gesagt, an wem das liegen könnte, jedoch hatte ich nicht damit gerechnet, dass der Jüngere der Situation auf diesem Weg entfliehen würde.

Yoongi sprang nun aber auf, wahrscheinlich, um ihm zu folgen, allerdings war ich schneller. Rasch schob ich Hoseok von meinem Schoß, damit er auf dem Platz neben mir saß, während ich aufstand und Yoongi sogleich wieder zurück drückte. "Was zum-", fing er an, doch mit einem einzigen Blick gelang es mir, ihn zum Schweigen zu bringen.

"Lass mich bitte gehen, Yoongi. Ich glaube, ich weiß, was los ist", erklärte ich ihm. Trotz meiner durchaus logischen Worte - immerhin verstand er selbst wahrscheinlich nicht, was mit Jungkook nicht stimmte -, musterte er mich skeptisch, ja, sogar regelrecht ungläubig. Er vertraute nicht auf meine Worte, weil er sich viel zu viele Sorgen um den schüchternen Jungen machte und ich konnte es ja auch verstanden. Aber ich konnte ihm wirklich helfen... da war ich mir sicher. Das sagte mir mein Gefühl.

"Taehyung, lass lieber Yoo-", begann Hoseok zu reden, jedoch unterbrach ich ihn mit einem einzigen, scharfen Blick. Mir war selbstverständlich aufgefallen, wie verdammt gereizt und griesgrämig er heute war und auch die Blicke, die er Jungkook zugeworfen hatte, hatten nicht gerade vor Liebe getrieft. Meine eigentliche Behauptung, er könne nicht eifersüchtig werden, verflog sich völlig im Wind und deswegen wurde ich sauer. Jungkook sollte sich nicht aufgrund der Eifersucht meines Freundes schlecht fühlen.

"Ich gehe ihn suchen. Und du zeigst mir wieder den Hoseok, den ich kennen und lieben gelernt habe, wenn ich zurück bin", knurrte ich leicht, bevor ich mich umdrehte und hastig Jungkook nachhastete. Durch die Verzögerung gerade hatte er natürlich großen Abstand, allerdings ahnte ich bereits, wohin er sich verzogen haben könnte. Sicher hatte er einen Ort gesucht, an dem er alleine war und an dem ihn niemand so schnell finden würde.

Oder aber er hatte wegen den vielen Schülern nicht rennen können und suchte gerade noch nach einem Ort, wie ich feststellen durfte. Mir gingen die meisten aus dem Weg, wohingegen Jungkook sich durchquetschen musste, weshalb ich ihn schnell einholte und einfach ruckartig gegen eine Wand presste. Erschrocken schnappte er nach Luft und drehte sich mit vor Angst geweiteten Augen zu mir um, wobei dieser Ausdruck langsam der Erleichterung wich.

"Jungkook...", sagte ich leise und legte eine Hand an seine Wange, damit er seinen Blick nicht abwandte. Dennoch richtete er seine Augen zu Boden und biss sich leicht auf die Unterlippe, ich glaubte sogar, Tränen in seinen Augen schimmern zu sehen.

"G-Geh zu Hoseok zurück...", murmelte er so leise, dass ich Mühe hatte, ihn zu verstehen und deshalb den Abstand zwischen uns noch mehr reduzierte. "Ihr sollt nicht böse auf mich sein..."

"Aber Jungkook, keiner von uns ist böse", widersprach ich ihm sofort und drückte sein Gesicht sanft nach oben, um ihm in die Augen sehen zu können. "Ja, Hoseok ist ein wenig angepisst, aber er überdramatisiert ohnehin alles. Niemand ist böse auf dich."

"A-Aber wegen mir werdet ihr sicherlich streiten!", gab mein Gegenüber mit zitternder Stimme zurück und ich befürchtete, dass er jeden Moment in Tränen ausbrechen würde. Bitte nicht. Damit konnte ich nicht gut umgehen. "I-Ich bin nur im Weg u-und es wäre besser gewesen, ihr hättet euch nicht m-mit mir abgegeben!"

"Das ist nicht wahr, Jungkook", erwiderte ich sofort und legte nun auch meine andere Hand an seine Wangen. Die erste Träne rollte über seine helle Haut, die ich vorsichtig wegstrich, während ich ihn einfach so liebevoll, wie es mir möglich war, anblickte. "Wir haben dich gern und wir freuen uns darüber, dass du zu uns gekommen bist. Jeder mag dich und du stehst definitiv niemandem im Weg. Yoongi will sowieso nichts in diesem Sinne von dir und Hoseok hat doch auch nichts zu befürchten. Mach dir nicht so viele Sorgen, Kleiner. Wir haben dich wirklich gern."

Und als Besiegelung meiner Worte platzierte ich einen Kuss auf seiner Stirn.

𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬𝐟𝐚𝐝𝐞𝐧 ✦ 𝖳𝖠𝖤𝖪𝖮𝖮𝖪Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt