Zufrieden sieht sich der Silencer um.
Das Büro des Bürgermeisters. Groß, hell und voller Bücherregale. Ob er je eines von ihnen gelesen hat?
Sein Blick fällt auf den alten Mann mit der Scherbe, der auf dem Fußboden neben dem Schreibtisch liegt und zappelt. Wie ein Fisch auf dem Trockenen. Aber immerhin gibt er keinen Ton von sich. Wie auch. Die Stimme hat Silencer ihm gestohlen. Teil eins seines Planes, um diesen Mistkerl in die Finger zu bekommen, der ihm und seinen Freunden vorwerfen will, dass sie seinen Sohn XY kopiert haben, wenn sie die Wahrheit öffentlich machen wollen, ist erledigt.Dem Bürgermeister die Stimme klauen? Erledigt.
Mit der Stimme des Bürgermeisters einen Polizisten zu schicken, der den wahren Mistkerl zu ihm bringt? Erledigt.
Jetzt braucht er nur noch zu warten, bis die beiden beim Sender sind und dann werden alle die Wahrheit erfahren.Die große Flügeltür schwingt auf und lässt ihn in seiner Bewegung inne halten. Er wollte gerade aus dem Fenster springen, um sich auf den Weg zu machen. Wohin? Natürlich zum Sender. Alle müssen erfahren, dass XY und sein Vater nur miese Betrüger sind, die auf die Ideen anderer angewiesen sind.
Ein junger Mann platzt in den Raum, sieht verwirrt zwischen dem Bürgermeister und Silencer hin und her.
Er ist recht klein geraten, ein wenig schmächtig. Seine schwarzen Haare sind zu einem kleinen Dutt an seinem Hinterkopf gebunden und seine grauen Augen versuchen noch immer jedes Detail zu erkennen, das ihm sagen könnte, was genau gerade vor sich geht. Kein Wunder. Sowas sieht man ja immerhin nicht alle Tage. Naja, Angriffe auf den Bürgermeister schon. Kein Wunder bei der Tochter. Wegen ihr wurde ja schließlich schon fast halb Paris akumatisiert.Silencer springt vom Fensterbrett ab und landet geschmeidig vor dem Neuankömmling, wieder mitten im Raum. Er will verhindern, dass der Neuankömmling jemanden ruft.
Seine behandschuten Finger legen sich an die Lippen des schwarzhaarigen Mannes, während er einen Finger der anderen Hand an seine eigenen Lippen legt. "Shhhh"Doch es kommt keine Stimme aus dem Mund. Keine kleine, bunte, fliegende Qualle. Nicht mal ein husten oder würgen. Keine Reaktion, außer, dass seine Wangen eine leicht rötliche Farbe annehmen.
Verwirrt wiederholt Silencer die Geste. Immer noch nichts.
"Ajvar Dubois, was dauert denn da so lange?", eine junge, blonde Frau betritt den Raum, verstummt jedoch, als sie Silencer sieht, "Was macht der Schurke, der einem die Stimme klaut, hier?" Sie hat bereits die Nachrichten gesehen.
Silencer springt auf sie zu, legt seine Finger auf ihre Lippen. Kurz darauf würgt sie und eine kleine, rosane Qualle steigt hinauf. Er hält seine Hand an den Helm und die Stimme wird eingesaugt.
Alles funktioniert noch so, wie es sollte. Wieso also nicht bei dem Mann?
Er dreht sich wieder zu diesem. Der schwarzhaarige sitzt auf dem Tisch des Bürgermeisters und kritzelt etwas auf einen Block, ehe er das Blatt abreißt und es Silencer entgegenhält.Nachdenklich starrt der maskierte auf die paar Kuliwörter, die in angenehmer, schön geschwungener Handschrift niedergeschrieben sind. Würde man sie nur auf einem der Zettel sehen, würde man automatisch an ein Mädchen denken. Angeblich soll deren Schriftbild ja besser sein.
Ich hatte nie eine Stimme.
"Du wurdest ohne geboren?", Silencer bewegt die Hand und die Stimme eines jungen Mannes erklingt. Jedoch ist es nicht sein eigene.
Als Antwort erhält er ein simples Nicken."Du warst immer still, wurdest immer überhört. Habe ich Recht?", die Hand des Silencers bewegt sich und die Stimme eines Mädchens erklingt. Den anderen bringt es somit zum schmunzeln. Er hatte überlegt, wie die Stimme des Schurken klingen könnte. Aber damit hatte er definitiv nicht gerechnet. Auch nicht damit, dass er mit seiner Hand spricht. Es mit dem Mund zu tun wird wohl auch von dem Helm verhindert.
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The quietest [Miraculous OS]
FanfictionLuka wurde akumatisiert und nimmt jedem die Stimme, der ihm in die Quere kommt. Bis er jemandem über den Weg läuft, den er einfach nicht zum schweigen bringen kann.