The Catch-Line

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_______"Ein Tag ohne dich, ist wie ein Monat Urlaub."_______


24. April 2014

Alaska:


„Sieh dir das an, Al!", kreischt Logan überschwänglich und knallt mir mit einem enthusiastischen Grinsen das Klatschblatt auf die Tischplatte.

Genervt verdrehe ich die Augen und wedele mit meiner Hand vor der Nase herum, wie um eine lästige Fliege zu verscheuchen: „Hau ab, Logan!", knurre ich warnend, woraufhin dieser schmollend die Unterlippe vorschiebt. „Was ist denn los mit dir, Al?", fragt er dann und lässt sich besorgt neben mir auf das aufgerissene, alte Ledersofa plumpsen. „...Es steht in allen Zeitschriften! Heaven McLeod ist in aller Munde, genau das wolltest du doch!", aufmunternd lächelt er mich an, aber ich stoße nur genervt die Luft durch die Zähne.

Ja klar, Luftsprünge mach ich später, okay?", meine Stimme trieft vor Sarkasmus und Logans Mundwinkel wandern bei meinem Tonfall noch ein Stückchen weiter nach unten. „Sorry, Log.", murmele ich etwas zerknirscht, als ich seine Reaktion bemerke. „Ich habe einfach keine Lust, diesen ganzen Mist zu lesen. Ich genieße es gerade einfach zu sehr, dass ich zur Abwechslung mal Urlaub von diesen Vollidioten habe."

Damit sich die Schlagzeile setzen kann, hat es Harvey für die beste Idee befunden, wenn ich für ein paar Tage aus dem Rampenlicht verschwinde. Und er hatte recht: Die Sache hat sich gesetzt. So sehr, dass ich bereits jetzt in aller Munde bin...

Mitfühlend drückt Logan meine Schulter: „So schlimm?", fragt er dann. „Schlimmer.", erwiedere ich finster, komme aber nicht dazu, genaueres zu erläutern, denn genau in diesem Moment hören wir das Geräusch des Schlüssels im Schloss und Sekunden später ertönt der vertraute Schrei aus der Diele. „Bin Zuhause!", ruft Finnley und kurz darauf lugt ein brauner Haarschopf um die Ecke. „Hi Finn.", begrüße ich ihn lachend. „Hallo kleine Schwester.", antwortet dieser mit seinem gewohnt breiten Grinsen, bevor er mich kurz an sich drückt. „Wagt sich die Prominenz auch mal wieder Nachhause?", frotzelt er dann. Streng sehe ich ihn an und zwicke ihn freundschaftlich in die Seite.

„Achtung. Heikles Thema, Bruder.", mischt sich nun auch wieder Logan ein, dessen Blick in Sekundenschnelle von erheitert zu besorgt umgeschwenkt ist. „Komm schon, sag jetzt bloß nicht, dass es dir in der Höhle des Löwen nicht gefällt.", grinst Finn und öffnet sich eine Flasche Bier, bevor er sich zu uns auf das viel zu kleine Sofa fallen lässt.

„Ich verstehe immer noch nicht, was euch dazu geritten hat, für diese Vollidioten zu arbeiten.", murmele ich, meine manikürten Fingernägel musternd. Sie sind das einzige, was mich in meiner Freizeit an Heaven erinnert...

Finnley und Logan arbeiten beide ebenfalls für Modest. Beide als Praktikanten in der Personalbeschaffung und –Betreuung. Um es einfacher zu sagen: Die beiden werden dazu ausgebildet, solche Arschgeigen wie Harvey und Eileen zu werden und zufälligerweise haben sie bei ihren Vorgesetzten ganz schön gepunktet, als sie mich für den Job als Scheinfreundin vorgeschlagen haben.

Ich weiß, ich hätte ihn ja nicht unbedingt annehmen müssen. Aber da ich den beiden schon seit Monaten in den Ohren lag, dass ich endlich selbstständig sein und so bald, wie möglich ausziehen und auf eigenen Füßen stehen will, musste ich irgendwie zusagen. Auch, um ihnen einen Gefallen zu tun. Die zwei haben mehr für mich getan, als irgendjemand sonst in meinem Leben.

„Also, was wolltest du mir gerade erzählen, Al?", unterbricht Logan meine voranschreitenden Denkprozesse. „Nichts, ich habe dir nur gerade gesagt, mit was für Pfeifen ich zusammenarbeite.", antworte ich ausweichend, vor allem, um Finn nicht aufzuregen, der sonst immer gleich mega feinfühlig wird. Aber zu spät: Schon sieht er mich mit einem besorgten Funkeln in den dunklen Augen an und legt mir sanft die Hand auf den Arm: „Hör zu, Alaska, du musst das nicht tun, okay? Du kannst auch noch ein Jahr oder zwei bei uns wohnen und dann erst ausziehen."

Your Voice in My Head (H.S.)Where stories live. Discover now