Dämon in Weiß

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Es ist ein Wunder geschehen, ich hab's tatsächlich geschafft, zum Sonntagabend mit dem neuen Kapitel fertigzuwerden^^ Ich hoffe wirklich, dass die erste Hälfte nicht allzu langweilig geraten ist. Falls doch - tut mir echt leid. Aber die Zweite ist, glaube ich/hoffe ich, besser :D

Vielen lieben Dank für die ganzen neuen Views und die neuen Votes, auch zu den älteren Kapis - und natürlich auch wie immer für die Kommentare^^

Genug geschwafelt, viel Spaß mit dem neuen Kapitel (:

                                                                     

Zum Frühstück gibt es Blini – das dürfte das mit Abstand Beste sein, was mir im Laufe des letzten Monats passiert ist. Nachdem ich mich fertig gemacht und umgezogen habe, kann ich Dimitrijs Wohnung ungefähr gegen 13 Uhr verlassen. Auf dem Beistelltisch im Entree liegen zwei Schlüssel für mich bereit, weshalb sich meine Mundwinkel wie von selbst belustigt nach oben verziehen. Er denkt aber auch wirklich an alles.

Bevor ich gehe, notiere ich mir noch die Adresse, um bis heute Abend überhaupt zurückzufinden. Ansonsten befolge ich fürs Erste den Rat des Leutnants und statte Ljoscha einen weiteren Besuch ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit finde ich eine Trolleybus-Haltestelle, nehme gleich den ersten Bus Richtung Krankenhaus und kann nach einer weiteren Ewigkeit endlich aussteigen.

Kaum habe ich den nüchternen, grauen Bau betreten, erfüllen mich sogleich Beklemmung und Sorge. Dass ich meinen Frust noch weiter in mich hineinfresse, kommt gar nicht in Frage. Ich brauche Antworten von Ljoscha; ich muss erfahren, wer er wirklich ist oder war, was er mit Breschnew zu tun hat und wie das alles mit mir zusammenhängt. Bloß habe ich noch absolut keinen Plan, wie ich das aus dem alten Mann rauskriege. Oder wie ich auch nur eine der Fragen, die mir durch den Kopf schwirren, formulieren soll, ohne dass sie wie ein Vorwurf klingen.

„Guten Tag, ich würde gerne Alexej Nikolajewitsch Grigorenko sehen", melde ich mich am Empfang.

„Noch ein Gast, hm?", entgegnet die Dame am Empfang wenig charmant, händigt mir ein Formular aus und drückt mir einen Stift in die Hand. „Bitte unterschreiben."

„Was für ein anderer Gast denn?", hake ich allerdings sofort nach. Misstrauisch kneife ich die Augen zusammen und taxiere die Frau mit kaltem, unverwandtem Blick. Sofort spannen sich meine Muskeln an, bereit los zu sprinten, falls meine Intervention nötig sein sollte. Wenn solche dubiosen Gestalten wie dieser Waffenhändler Antonín Sedlacek mit solchem Respekt von Ljoscha sprechen, dürfte er nicht gerade die letzte Geige im KGB-Orchester gespielt haben. Bei allem, was ich bisher über die Geschehnisse in Nowosibirsk erfahren habe, gefällt mir der Gedanke, dass er irgendwelche ‚Gäste' haben könnte, ganz und gar nicht.

Offensichtlich muss die Frau verstehen, wie ernst mir die Sache ist. Sie schluckt deutlich merkbar und scheint sich bei meinem durchdringenden Blick ziemlich unwohl zu fühlen. „Na ja, nur sein kleiner Enkel", murmelt sie und wendet sich schleunigst wieder von mir ab. Toll, ich weiß nicht, ob mir ein Attentäter da nicht fast lieber gewesen wäre.

Montags sollte Dima bis 16:00 Uhr in der Schule sein. Eigentlich. Aber wie es aussieht, fängt er schon nach drei Wochen an, die Schule zu schwänzen. Und jetzt darf ich ihm auch noch eine Standpauke halten. Ist ja nicht so, als müsste ich mich mit nichts anderem als seiner Erziehung herumschlagen... Ich sollte wohl aufhören, so ein Miststück zu sein. Der Kleine hat es nicht zuletzt dank mir wahrscheinlich auch nicht ganz einfach...

Mit einem Mal schon wieder erschöpft fülle ich schnell die Dokumente aus und will gerade zu Ljoschas Zimmer schlurfen, als mich die Empfangsdame darüber aufklärt, dass er und Dima draußen im Garten sind. Dann schlurfe ich eben hinaus in den Garten. Andererseits sollte ich mich wohl darüber freuen, dass Ljoscha wach ist und sich gut genug für einen kleinen Spaziergang fühlt. Oder im Allgemeinen versuchen, etwas positiver zu denken.

Strelok - Die SchützinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt