Schwimmen

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Am Nachmittag besichtigte ich dann auch noch die Schwimmhalle. Ich zog mich um und ließ mich am Beckenrand nieder.

Ich wollte gerade reinspringen, als ich jemanden bemerkte, den ich kannte. Es war Marc.

Jetzt hatte auch er mich gesehen. Er schwamm zu mir und ich ließ mich ins Wasser gleiten.

"Hi", sagte er. "Was machst du denn hier?"

Ich lächelte. "Ich wollte mal schauen, wie die Schwimmhalle hier so ist. Ich schwimme sehr gerne."

"Cool, ich auch. Wollen wir en Wettschwimmen machen?"

"Ja dann, los", rief ich und sprang ins Wasser.

Ich tauchte ins Wasser ein und genoss die Stille die mich sofort umfing. Ich schlug mit den Beinen und bewegte die Arme, wie als wäre es atmen. Es ging wie von selbst.

Irgendwann musste ich dann doch hoch, um Luft zu holen, jedoch tauchte ich gleich darauf wieder ab.

Am Ende kam ich vor Marc an. Ich fasste an den Beckenrand und schaute nach hinten. Ich hatte ihn weit zurückgelassen.

Er war aber trotzdem überhaupt nicht langsam. Irgendwie war ich viel zu schnell gewesen, normal schwamm ich so wie Marc.

Als Marc ankam, bemühte ich mich um eine neutrale Miene, um meine Verwirrung zu verbergen.

"Mann, bist du schnell", keuchte er.

Ich lachte gezwungen. "Ja, mein Lehrer war ziemlich gut."

Er nickte.

Wir schwammen noch ein paar mal um die Wette, dann sagte ich, dass ich gehen müsste.

Als ich fertig umgezogen war, föhnte ich mir noch die Haare, dann verließ ich die Schwimmhalle.

Es würde erst in einer Stunde dunkel werden, also hatte ich noch etwas Zeit. Ich fuhr mit meinem Rad an den Hafen und setzte mich an den Rand des Piers. Es waren im Moment fast gar keine Leute da, sodass keiner meckerte, dass ich zu nah am Wasser saß.

Ich schaute mir den Himmel an, an dem die Sonne nun langsam herabsank. Ich ließ mir nochmal das Gespräch mit Dave durch den Kopf gehen. Wir hatten uns so gut verstanden. Allein der Gedanke an Dave verursachte bei mir Schmetterlinge im Bauch. Doch da war auch dieses Gespräch mit seinem Vater gewesen.

"Sie ist so wie wir" hatte er gesagt. Als wären sie anders. Außerdem wunderte mich immer noch, dass sie sich so ähnelten. Als nächstes schoss mir das Schwimmen mit Marc in den Kopf. Es war erstaunlich gewesen, dass ich so schnell geschwommen war. Ich musste mich sogar in den darauffolgenden Bahnen etwas zurücknehmen, um nicht aufzufallen.

Und als ich so in Gedanken versunken war, packte mich jemand an der Schulter und stieß mich heftig ins Hafenwasser.

Ich schrie auf, doch mein Schrei wurde sofort durch das Wasser erstickt. Mir lief das Wasser bis in den Rachen und ich bekam keine Luft mehr. Ich versuchte an die Oberfläche zu kommen, aber in dem Moment war wohl ein Schiff vorbeigefahren, dass Wellen verursacht hatte. Ich war noch etwas erschöpft vom Schwimmen, sodass ich nicht so viel Kraft hatte, wie ich sonst gehabt hätte.

Jedoch konnte ich kurz an die Oberfläche kommen und sehen, dass niemand so wirklich bemerkt hatte, dass ich im Wasser schwamm.

"Hilfe!", krächzte ich. Meine Kehle war von dem Wasserschlucken wund.

Ich holte noch tief Luft, dann wurde ich wieder untergetaucht. Ich trieb weiter ab, doch ich fand nicht die Kraft, mich noch weiter zu bewegen. Ich wollte nur schlafen...

Bloodmoon (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt