Die Sonne scheinte durch mein halb geöffnetes Fenster und ich wachte langsam auf. Müde drehte ich meinen Kopf leicht zur Seite um den Wecker zu sehen. Erst 9 Uhr. Langsam stand ich auf und ging ins Bad um mich im Spiegel anzusehen. Meine Langen Blonden Harre fielen über meine Schultern und meine Braunen Augen sahen, immer noch ermüdet, in den Spiegel. Hübsch bin ich nicht wirklich finde ich eigentlich, aber ich schätze das sagt wohl jedes Mädchen über sich selbst.
Plötzlich begann das Lied „all about the bass" zu spielen. Mein Handy klingelt! Hastig rannte ich zum Bett, wo mein Handy zum Glück immer noch klingelte.
„Jess!" Erklang es vom anderen Ende.
„Laura? Oh Gott, wieso rufst du um diese Zeit an?"
„Du bist doch wach oder? Also ist ja alles okay" sie lachte kurz.
„Ja natürlich ist alles okay. Also was gibt's?"
„Heute Abend? Party!"
Ich zögerte, doch dann antwortete ich doch: „Schon Wieder? Laura ich hab keine Lust auf die ewigen Partys, wo ich immer nur dumm rum steh!"
„Ach komm schon! Bitte, Bitte, Bitte !" flehte sie mich an.
Naja, so schlimm konnte es ja gar nicht werden. Aber bei Laura war das so: Sie schleppt mich auf irgendeine Party mit und dann verschwindet sie mit irgendjemanden und lässt sich nicht mehr blicken. Und ich? Ich bin dann alleine und gehe irgendwann dann auch alleine Nachhause.
„Lässt du mich wieder allein?" fragte ich schließlich.
„NEIN! Ich versprech es, ich bleibe den ganzen Abend bei dir!" sagte sie ohne zu zögern.
„Okeey, wann holst du mich ab?"
„Ja ! Ich liebe dich Allerbestefreundin! Wollen wir davor noch Shoppen gehen?"
„Jaa, komm einfach so um 13:00 Uhr bei mir vorbei okey?"
„Klar, danke und ich liebe dich! Kuss!
„Ich dich auch, Bis später."
Ok und wieder einmal habe ich mich darauf eingelassen mit Laura auf eine Party zu gehen. Kann ja nur besser werden als die letzten Male.Laura war meine Allerbeste Freundin und liebte Partys, feiern, trinken etc. ich aber eher nicht so...aber sie war schließlich meine Freundin und wollte somit, dass ich überall hin mit komme. Laura ist außerdem super beliebt. Manchmal frage ich mich echt warum ich das Glück habe sie meine Beste Freundin nennen zu dürfen. In diesem Punkt hatte ich echt richtig Glück gehabt.
Sie kannte bestimmt alle Leute an der Schule, sowohl Mädchen, als auch Jungs. EInfach jeder wollte mit ihr rumhängen. Ich hingegen war nicht so. Ich war eher die jenige, die sich mit einem guten Buch das ganze Wochenende im Zimmer versteckt und mit niemanden redet. Im Umgang mit anderen bin ich nicht umbedingt gut.
Pünktlich um 13:00 Uhr stand Laura auch schon vor meiner Tür.
„Auf geht's zum Shoppen meine Liebe!" sagte sie, wärend sie mir in die Arme sprang.
"Jaaa es ist gut Laura." Sagte ich mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
„Jess? Du musst eindeutig deine Einstellung zu all dem ändern."
Ich verstand nicht ganz, was sie damit meinte und sah sie deshalb fragend an.
Als sie das bemerkte redete sie natürlich prompt weiter: „Du weißt nicht was ich meine, oder? Ach maaan Jess! Sei doch endlich mal lockerer? Wir sind 16, super hübsch und gehen heute auf die angesagteste Party der Stadt! Freust du dich denn gar nicht?"
„Doch, doch...aber ich kenne dort doch sowieso keinen und was will ich dann da?"
„Keine Angst! Du lernst jemanden kennen, dafür sorge ich schon! Irgendwann brauchst du schließlich auch mal jemanden!"
"Nicht schon wieder dieses Thema, bitte.", sagte ich und seufzte gespielt auf. Laura sagte das so oft zu mir, dass ich schon gar nicht mehr mit zählen kann. Während sie nämlich viele Jungs kennt die sie mögen bzw. die auch sie mag, hatte ich noch nie so jemanden. Aber um ehrlich zu sein brauchte ich das auch gar nicht. Ich war nämlich glücklich so wie es zurzeit war und brauchte definitiv kein Drama.
"Wow, das Kleid sieht unglaublich aus!", sagte Laura plötzlich, blieb stehen und hielt mich dabei am Arm fest. Sie betrachtete ein wirklich schönes Kleid im Schaufenster. Es war Schwarz und nicht zu kurz. Vorne war es ziemlich hoch, was bedeutet das es nicht viel Ausschnitt zeigte, jedoch war der Rücken offen.
"Ja, das ist wirklich schön.", sagte ich zu ihr, nachdem ich es ausgiebig betrachtet hatte.
"Willst du es anprobieren?"
"Ich? Was nein! Das ist dein Kleid!",
"Ach komm schon! Ich hab so viele Kleider, du braucht aber ein neues! Vorallem da du immer nur Jeans an hast !", sie sah mich bettelnd an, "Bitte Jess!""Na gut okay. Aber nur anprobieren!"
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"Nun komm doch endlich raus! Ich will dich in diesem tollen Kleid sehen." ich hörte Laura vor der Kabine betteln.
"Ich komme ja schon.", sagte ich als ich den Vorhang der Umkleidekabine zur Seite schob.
"Wow.", war das einzige was Laura, mit heruntergeklapptem Kinn, sagte. Sie machte eine Bewegung die mir bedeutete mich im Kreis zu drehen, was ich auch sofort tat. Als sie immer noch nichts sagte sah ich sie fragend an. "Was ist denn?"
"Du siehst unglaublich aus, Jess! Im ernst, warum versteckst du dich hinter so weiten Klamotten? Das ist der Hammer!" Sie klatschte sogar freudig in die Hände, was meiner Meinung nach echt ein bisschen zu viel war, aber so war sie nun mal.
"Das musst du kaufen!"
"Ich weiß nicht so recht.", sagte ich während ich mich im Spiegel ansah. Das Kleid war doch kürzer als es vorhin ausgesehen hat.
"Sei nicht so spießig!" sagte sie und boxte mir spielerisch an den Arm. Da ich den Kampf sowieso nicht gewinnen konnte, stimmte ich einfach zu. "Okay.", sagte ich jedoch nur. Normalerweise würde ich so etwas echt nicht tragen.
"Okay, also wollen wir und sord treffen oder soll ich dich abholen?", fragte sie mich auf dem Heimweg.
"Ich kann auch alleine hinfinden, wenn du mir die Adresse schickst. Du musst dir keine Umstände machen.", und das meinte ich auch so. Ich war nicht so die Person die Sachen sagte, aber das Gegenteil meinte. Laura nickte und umarmte mich zum Abschied, dann gingen wir in gegengesetze Richtungen."Mum ich bin Zuhause!", schrie ich, als ich die Haustüre aufgeschlossen hatte. Als keine Antwort kam nahm ich einfach an das keiner da war. Sofort ging ich auf mein Zimmer und ließ mich auf mein großes Bett fallen. Warum musste ich da heute nur hin gehen ? Am Ende würde ich eh wieder alleine sein und stehe wie ein Loser rum. Und ich konnte Laura nicht einmal sauer sein, ich würde auch gerne so beliebt sein. Aber wie meine Mum immer schön zu mir gesagt hat: Man kann nun mal nicht alles haben.
Als ich mich umgezogen hatte, mich geschminkt und meine Haare gelockt hatte, konnte ich auch los. Hoffentlich würde es heute besser werden.