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Geschockt sah ich sie an. Welche Beziehungen? Was zur Hölle?
Bevor ich aber aufstehen konnte, legten sich die Hände der Beiden auf meine Arme und hielten mich fest.
„Geh nicht, okay?“
„Du musst endlich mit uns reden.“
Kopfschüttelnd hielt ich Inne: „W-was redet ihr denn da?“ Mit einem verlegenem Quietschen versuchte ich meine Arme zu befreien, was mir jedoch misslang, denn die zwei Ratten hielten mich noch immer fest.
„Du musst dich für einen von uns entscheiden.“
„Ich muss gar nichts!“, kopfschüttelnd fauchte ich sie an. Was bildeten die sich denn ein?
„Nur wir machen dich wirklich glücklich.“
Grunzend wandte ich den Kopf ab. Diese Idioten gingen mir gehörig auf die Nerven. Aus irgendeinem Grund ließen sie nicht mehr locker. Sie halfen sich gegenseitig, um mich zur Weißglut zu treiben.
„Hana, bitte. Du musst uns glauben.“
„Wieso sollte ich?“, mosernd sah ich auf Kuroo, der geschlagen die Schultern hängen ließ.
„Weil wir dich am besten kennen. Wir wissen, was du brauchst und was du willst.“
Abrupt lachte ich ironisch auf: „Ihr wisst, was ich will? Das merkt man aber nicht! Ihr drängt euch auf, mehr nicht!“

Geknickt schob sich Bokuto vor mich und sah mir in dir Augen: „Wir drängen uns dir auf, weil wir dich glücklich machen wollen, okay? Nur mit einem von uns wirst du glücklich.“
Wieder wandte ich den Blick ab. Sie erschienen so ernst und ehrlich, doch verstand ich es nicht. Mich könnte jeder andere auch mindestens genauso gut kennenlernen, würde ich ihn lassen. Wieso also bestanden sie so sehr darauf?
„Ich wäre eher glücklich, wenn ich jetzt essen dürfte“, unruhig sah ich mein Essen an und fühlte, wie die Hände von meinen Armen verschwanden. Erleichtert nahm ich die Stäbchen in meine Hand und begann langsam zu essen.

Nach meiner Aussage legte sich eine bedrückende Stille über den Tisch. Keiner machte mehr einen Mucks und wir muffelten schweigend unser Essen.
Sobald ich fertig war, stand ich auf und sah die beiden Jungs an: „Ihr solltet aufhören, zu denken, dass ich mich auf euch einlassen würde, wenn ihr nur anhänglich genug seid. Für mich sind Beziehungen nur etwas für Gefühle und die habe ich gerade für keinen von euch.“

*

Mit schlechtem Gewissen betrachtete ich die Gruppe der Oberschüler. Heute hatten wir in der Gruppe keines der Trinkspiele gespielt, sondern mal wieder nur geredet.
Für mich war das an sich kein großes Problem, doch fühlte ich mich schuldig, sobald ich auf zwei bestimmte Volleyballspieler sah.
Kuroo und Bokuto hatten sich wirklich volllaufen lassen. Die beiden konnten einem leid tun, denn sie sahen wirklich nicht gut aus.
Als ich vom Abendessen verschwunden war, hatten mich Kenma und Akaashi im Flur abgefangen.

Kenma hatte sich dafür entschuldigt, dass er mich mit den zwei Kapitänen allein gelassen hatte.
Akaashi hatte mich gebeten, nicht so hart zu den Beiden zu sein. Er meinte, dass sie mich immer wieder abfingen und Zeit mit mir verbrachten, weil sie mich so sehr mochten. Sie wollten nicht, dass ich mich durch ihre Kapitäne bedrängt fühlte, aber sie wollten auch, dass ich mich für einen von ihnen entscheide, denn sie wurden angeblich immer unkonzentrierter und abwesender.
Letzteres konnte ich nicht bestätigen, da sie bei mir wie immer waren, doch schienen die Zuspieler der Beiden darüber überein zu stimmen.
Im Grunde verklickerten die Beiden mir, dass auch sie fanden, dass einer von ihnen am besten zu mir passen würde. Natürlich war Kenma für Kuroo und Akaashi für Bokuto, doch kam es ja im Grunde auf's selbe raus.
Ich sollte mir einen von ihnen aussuchen und eine feste Beziehung mit ihm eingehen.

Seufzend sah ich zu Boden. Vorhin hatte ich mich davor geweigert und den Gedanken verdrängt. Nun jedoch hatte ich die Beiden gesehen und musste unweigerlich an sie denken.
Falls ich -was wohl kaum passieren würde- für einen von ihnen Gefühle entwickeln würde, für wen würden die dann sein? Für Kuroo oder Bokuto?
Sie hatten Beide positive und negative Seiten. Sie waren beide nervig und lieb. Sie waren beide frech und zuvorkommend. Sie waren beide sie selbst.

Traurig nahm ich einen weiteren Schluck Sake. Ich würde mich für keinen von ihnen entscheiden können – ich wollte es ja auch nicht.
Nachdenklich zog ich meine Beine an und trank erneut von meinem Getränk. Neben mir redeten gerade Sugawara, Daichi und Kai miteinander. Sie amüsierten sich scheinbar prächtig über ihr Thema, aber hörte ich ihnen nicht wirklich zu. Meine Gedanken kreisten um die zwei Kapitäne, die mir irgendwie Sorgen bereiteten.

„Alles in Ordnung?“, fragend lehnte sich Asahi über meine Schulter und sah mich an.
Überrascht nickte ich und blickte auf den Reiswein in meinem Becher: „Alles bestens.“
Stirnrunzelnd rutschte der Drittklässler neben mich: „Und wieso glaube ich dir das nicht?“
„Weil du überfürsorglich bist?“, schief grinste ich ihn an, ehe ich mich an ihn lehnte und kurz die Augen schloss: „Ich habe einfach zu viel getrunken, mehr nicht.“
Beruhigend strich mir das Ass über den Rücken: „Wenn du meinst, aber mach dir nicht so viele Gedanken.“
Brummend nickte ich und genoss die kleine Streicheleinheit von ihm: „Ist gut… Ich denke schon nicht so viel nach.“

Gutmütig nickte der Braunhaarige und sah sich um. Meine Augen waren inzwischen wieder offen und ich musterte ihn aufmerksam: „Sag mal, Asahi… Würde ich wirklich gut zu einem von ihnen passen?“
Zunächst schien er über meine Frage verwirrt, doch sah mich dann nur hilflos an: „Ich weiß es, um ehrlich zu sein, nicht. Niemand sollte dir vorschreiben, für wen du Gefühle hegst und wer dich wirklich haben soll. Du musst selbst entscheiden, wer für dich derjenige ist, der dich glücklich macht. Deine Gefühle müssen ja nicht zwangsläufig für die Beiden sein.“
Grummelnd nickte ich, ehe ich meine Beine vor meiner Brust umschlang und meinen Kopf erneut aufrichtete: „Aber ich spiele nicht mit ihnen, oder?“ Mein Blick fixierte die zwei Ratten für kurze Zeit: „Ich habe sie ansonsten nämlich gern.“
Die zwei Kapitäne saßen verpennt nebeneinander und nuschelten sich gegenseitig irgendwelche Dinge zu.
„Du spielst nicht, keine Sorge. Du hast ihnen schon so oft gesagt, dass du sie nicht willst. Sie tun das alles auf eigenes Risiko.“

Verstehend nickte ich und lächelte Asahi schließlich leicht zu: „Na schön. Danke dir. Ich denke, jetzt weiß ich, was ich tun muss.“
Verlegen nickte mein Nebenmann und kratzte sich am Hinterkopf: „Kein Problem. Wir sind doch alle beinahe eine Familie. Sobald dir was auf der Seele brennt, kannst du jederzeit mit unserem Team reden, aber das weißt du ja.“
Dankbar sah ich ihn an: „Natürlich. Wir sind schließlich alle Freunde.“

Happy Halloween, ihr Granaten!
Ich habe zwar das Gefühl, dass hier einige meiner "Granätchen" nicht mehr lesen, aber egal ^^'
Wünsche euch trotzdem allen schön, schaurige Halloween, nur übertreibts besser nicht - Süßkram macht die Zähn' kaputt und Alkohol macht 'nen brummenden Schädel.
Bis Dienstag :)
BeeBeeBuu

Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt