"Lasst mich doch einfach! Was interessiert es euch was ich tue?" Als wir gestern daheim waren brach der nächste große Streit aus. Mein Vater war genauso wütend wie mein Lehrer. Und nachdem ich einfach schlafen gegangen war, dachte ich die Sache hätte sich erledigt. Als ich eben aber wieder runter ging weil ich zur Schule wollte, begann es wieder."Patrick wir machen uns doch nur sorgen..." Meine Mutter kam von hinten und hatte eine Hand auf meine Schulter gelegt. Sie machen sie nur sorgen. Klar. Ach verdammt! Das alles ist zu viel.
"Das kannst du dir sparen!" Ich drehte mich um und stürmte aus der Tür. Richtung der Schule. Nach ein paar Metern wurde ich langsamer. Ich schloss einen Moment die Augen. Atmete tief durch. Ich wusste das meine Eltern nur das Beste für mich wollten, aber dann sollten sie mich einfach so aktzeptieren wie ich jetzt bin. Ich kann es nicht ändern und will es auch nicht. Der häufige Streit mit ihnen setzt mir mehr zu als ich es zulassen wollte. Keinem tut es gut mit den Menschen denen man am nächsten steht zerstritten zu sein.
Die Gedanken hatte ich alle beiseite geschoben, mein so gewöhnlich kalten Blick aufgesetzt und lief zu der Klassentür der 11/4. Ich öffnete die Tür. Aus dieser und auch aus der 11/2 hatten sowohl meine Als auch Manuels Klasse keinen Bezug. Ich kannte die Leute nur Flüchtig. Generell bis auf die Leute aus unseren Beiden Klassen hatte ich wenige Freunde an der schule. Aber Manuel ging's da auch nicht besser soweit ich wusste. Ich schaute mich kurz um und überldgte wo ich sitzen könnte. Manuel war schon im Klassenraum, mit dem weißen Verband um den Kopf viel er dann eben doch noch auf. Auch ich sah noch ziemlich beschädigt aus.
"Patrick setzen sie sich am besten da vorne hin." Sagte die junge Lehrerin freundlich. Ich setzte mich mürrisch in die erste Reihe und packte mein Zeug auf den Tisch. Der Junge welcher neben mir saß sah nicht wirklich begeistert aus daß ich neben ihm saß. Das interessierte mich aber nicht im geringsten. Während ich meine Zeit ganz vorne absitzen konnte, saß der Brünette ganz hinten. "Ach und ihr beiden kommt nach der Stunde auch gleich nochmal zu mir." Sagte sie immernoch zu freundlich für meinen Geschmack. Ich nickte nur und konzentrierte mich auf etwas anderes. Die Fenster, die Schüler, die Lehrerin oder einfach die Poster und Bilder in diesem Raum. Generell sah es hier so freundlich aus. Bilder von den Gemeinsamen Wandertagen, oder einfach Projekte aus dem Unterricht. Ich war fast etwas neidisch. Wir hatten sowas nicht. Vermutlich weil wegen mir und Manuel die Klassen so ein bisschen geteilt und durcheinander waren, immer die einzelnen Gruppen nie eine Chance wirklich ein gemeinsames Foto zumachen. Und selbst wenn ich hatte es immer abgelehnt.
"Patrick hören sie mir zu?" Ich wurde wieder aufmerksamer und schwang meinen Kopf nach vorne zu der Jungen Lehrerin. Sie schaute mich leicht streng und fragend an. Ich fasse es nicht, trotz dem Blick sah sie immernoch so nett und freundlich aus. Sie wirkte wie ein Mensch der immer fröhlich war und gute Laune hatte. Als Klassenlehrerin wäre sie mir an der Stelle etwas zu anstrengend.
"Tut mir leid." Sagte ich nur um zu signalisieren das ich eben nicht aufgepasst hatte. Sie schüttelte kurz den Kopf fuhr dann aber mit dem Unterricht fort. Von hinten spürte ich einen Blick in Nacken, schnell drehte ich meinen Kopf nach hinten, Manuel schaute mich nachdenklich an. Ich erwiederte den Blick genervt, wodurch sich seine Miene auch etwas verfinsterte.
"Patrick! Manuel! Hier spielt sie Musik." Die Lehrerin klopfte mit dem Zeigestock gegen die Tafel und wartete auf unsere Reaktion. Jedoch kam diese nicht wirklich. Zu sehr starrten wir uns wieder gehässig an. Es war interessant wie sehr wir beide eigentlich aufeinander reagierten. Und noch erschreckender war, wie viel Zeit wir eigentlich zusammenverbrachten.
"Hallo! Ich bitte sie!" Jetzt bemerkte ich es auch und sofort war mein Kopf mit einem scheinheiligem Lächeln wieder Richtung Tafel gedreht. Skeptisch schaute die Frau zwischen uns hin und her bevor sie es mit dem Unterricht nocheinmal versuchte.
...
Es hatte geklingelt und die Schüler wuselten umher. "Ich hoffe die beiden sind nicht lange hier. Stört ja nur den Unterricht." Hörte ich durch das Gequatsche der Leute. "Ja..." War die angenervte antwort. Mit wütenden Blick schaute ich hinter zu dem Jungen und dem Mädchen welche dies gesagt hatten. Sie schauten erschrocken und verstummten als sie mich bemerkten.
"Auch schön euch kennenzulernen." Sagte ich sarkastisch. Ich lief nach vorne zum Lehrertisch wo Manuel ebenfalls schon stand.
"Also ihr beiden. Ihr müsst wirklich besser aufpassen. Darf ich eigentlich noch du sagen? Das ist mir bei den Schülern lieber." Fragte sie. Ich nickte nur. Mich interessierte das nicht wirklich ob ich mit du oder mit sie angesprochen werde. "Gut. Auf jedenfall hat euer Lehrer mir noch ein paar Aufgaben als Strafarbeit für euch mitgegeben." Begann sie dann. Im Raum war es plötzlich still, die Schüler hatten sie nach draußen auf den Hof verkrümelt.
"War ja klar." Ich ließ mich genervt auf die Bank vor den Lehrertisch fallen und warf dem Brünetten einen Blick zu. Er dachte genau das gleiche.
"Wenn ich fragen darf, was habt ihr den Angestellt? Denn das ist ganz schön viel." Sie hob ein A4 Blatt hoch, welches fast vollgeschrieben war.
"Wie lange sind sie schon an der Schule?" Fragte Manuel und hob eine Augenbraue. Das fragte ich mich jetzt allerdings auch. Ich meine wir waren hier für unsere Streitereien und Prügelein sowie Krankenwagen Einsätze ziemlich bekannt.
"Oh erst seit knapp drei Wochen." Sagte sie und schaute weiter hin neugierig zu uns. Hinter uns kam noch ein Mädchen nach vorne, welches sich schon die ganze Zeit im Raum befunden haben muss.
"Die sind hier sehr bekannt. Prügeln sich ständig und sind dafür bekannt mir ihren Gruppen Streit anzufangen. Die habens schon geschafft das Lehrer verletzt wurden und jede Woche mindestens einmal der Krankenwagen hier auftaucht. Die hassen sich." Sagte das Mädchen und rollte mit den Augen. Sie schaute die Lehrerin an und wartete auf ihre Antwort. Diese schien sehr überrascht und wusste nicht ganz was sie sagen sollte.
"Achso. Nadann habe ich ja ein neues Projekt." Sie begann zu lächeln, wir anderen drei schauten eher entsetzt über diese Antwort. Was meinte sie mit neuem Projekt.
"Ich bin hier die neue Vertrauenslehrerin." Sie stand auf und klatschte in die Hände. Ich schlug meine Hand ins Gesicht. An was bin ich da geraten. Eine Frau von Mitte zwanzig will zwei elftklässer die außer Kontrolle sind, wieder unter Kontrolle bringen? Na viel Spaß. Ich hatte keinen Lust.
"Ach das ist doch dämlich." Murmelte ich.
"Ich bin ausnahmsweise seiner Meinung." Sagte Manuel. Na bitte. Er fand die Idee auch scheiße. Es war doch alles gut so wie es ist.
"Naja das klären wir später, ersteinmal zu euren Aufgaben. Ihr werden in den Pausen in der Bibliothek helfen, nach der Schule beim Putzen der Räume und beim Sporttag am Donnerstag beim Basar helfen...." Das waren nur ein paar Sachen. Mein Lehrer hasst uns echt. Ich rollte die Augen und überlegte jetzt schon wie ich diesen am besten umbringe. "... Und das alles gemeinsam. Also eigentlich steht da getrennt, aber das ändere ich mal" War der Schlusssatz. Gut mein Klassenlehrer hat gelernt. Diese Frau da, weiß aber nicht was sie tut.
"Ähm. Wir sind wieder hier weil Herr Menkel meinte uns in ein Zimmer sperren zu müssen." Ich zeigte auf Manuels Verband, meine noch leicht Blaue Hand und die Platzwunde an meinem Kopf. Sie zuckte nur die Schulter. Warum denken immer alle sie könnten etwas ändern oder bessern. Das kann keiner, außer wir selbst. Aber ich habe keine Ambitionen dazu. Ich hasse alles. Ehrlich.
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Never perfekt // Kürbistumor
ФанфикPrügeleien, Streit, Zoff, Feindschaft. Das beschreibt die Situation von Patrick und Manuel ganz gut. Doch alle sind Machtlos, Lehrer, Eltern, Freunde, keiner kann etwas tun. Doch wenn die Situation hinter allem anders ist als alle denken, vor allem...