Wie fliegen | Die beste Zeit meines Lebens

~004

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Der Montag war anstrengend genug gewesen, mit dem was Thalea und ich erlebt hatten. Sie hatte mir gestern noch erzählt, dass sie Linus angeschrieben hätte, er aber noch nicht antwortete. Schade auch...

Achso, übrigens hier Ruby. Jaah selbst Thalea, die selbst von dem langweiligsten Tag der Welt einen Roman erzählen könnte, hat endlich mal das Mikrofon abgegeben. Unglaublich oder? ...Ich schweife ab.

Ich stand auf, machte meine übliche Morgenroutine (zehn Minuten lang noch im Bett liegen obwohl der Wecker schon geklingelt hat, und hoffen, dass man wieder einschlafen kann oder der Tag einfach so beendet wird; dann doch aufstehen, weil man bemerkt, dass er es doch nicht tut und man eventuell Mal zur schule sollte; halbtot durch die Wohnung laufen, duschen, schminken, anziehen, und dann (wenigstens eine gute Sache hatte der Morgen) essen.) und ging los.
Wie jeden Tag, wollten Thalea und ich uns auch heute am Marktplatz treffen um gemeinsam zur Hölle namens Schule zu gehen.

***

...da stand ich nun. Auf dem Marktplatz ohne Thalea. Die Zeit strich davon und wir müssten eventuell Mal los gehen.
Thalea sagte zwar immer, sie sei kein Morgenmuffel und für sie sei es nicht schwer morgens aufzustehen aber irgendwie schaffte sie es dann, trotzdem immer nach mir da zu sein.

»Thalea... Beeil dich«, drengelte ich halblaut und tippelte mit dem Fuß ungeduldig auf den Boden. Ich sah auf die Uhr: es war 07:53 Uhr und wir bräuchten zehn Minuten um pünktlich zur schule zu kommen. Wo blieb sie denn nur? Sollte ich vielleicht schon vor gehen und ihr schreiben, dass ich nicht zu spät kommen wollte? Oder wäre das unfair? Sie würde schließlich auch auf mich warten, selbst wenn sie dafür zuspät kommen würde. Na gut... Sie würde wahrscheinlich alles tun um ein bisschen Unterricht zu verpassen, ich war da anders.
07:56 Uhr
Immer noch nicht da. Mist!
Nervös sah ich mich auf dem Markt um; Morgens war er noch nicht sonderlich überfüllt, der Markt hatte noch nicht geöffnet und nur ein paar Leute waren zu sehen, die wahrscheinlich schnell zur Arbeit wollten und nicht stehen blieben um sich umzusehen. Ich würde Thalea somit sofort erkennen, wenn sie kommen würde. Aber sie kam nicht.
Verdammt, 08:00 Uhr. Ich sollte jetzt schon längst im Klassenraum sitzen. Mit Thalea.
Sollte in mir Sorgen machen? Wieso kam ich eigentlich noch nicht auf die Idee sie anzurufen? Oh, ich bin so dumm, wahrscheinlich hatte sie verschlafen, und wollte mir sagen, ich solle ohne sie gehen.
Ich wählte. Und wartete bis sie am anderen Ende abnahm.
»Hi, hier ist Thalea. Ich bin zur Zeit leider nicht zu erreichen, wenn's was wichtiges ist, sprich auf die Mailbox, vielleicht höre ich sie ja irgendwann ab. Viel Glück!« Im Hintergrund hörte man eine Stimme etwas unverständliches sagen und dann das Lachen von dieser Stimme und Thalea bevor der Piepton einsetzte.
Ich konnte mich noch sehr gut an diesen Tag erinnern, an dem Thalea und ich das aufgenommen hatten. Es war vor circa einem Jahr gewesen als wir mit Niko, Bill und einen von Bills Kumpels bei Niko waren. Die Jungs wollten kurz mal rausgehen um was-weiß-ich zu tun und wollten uns anrufen, wenn sie zurück kommen würden, weil sie keinen Schlüssel mitnehmen wollten und Nikos Mutter gerade schlief und wir sie nicht wecken wollten, was dann am Ende natürlich nicht geklappt hatte. Was sie damals getan hatten, war bis heute ein Mysterium.

Ich seufzte und machte mich nun doch auf den Weg zur Schule. Ich war noch nie zu spät gekommen und eigentlich hatte ich auch nicht wirklich Lust, dass ich es jetzt tun würde, aber da war nichts zu machen.
Als ich das Schulgebäude betrat war keiner zu sehen. Na klar, es waren ja auch alle Schüler und Lehrer in den Klassen.
Schnell ging ich -möglichst leise- zu meinem Klassenzimmer, klopfte zaghaft an und öffnete die Tür, wo mich, wie erwartet, meine ganze Klasse anstarrte und mein Biologie Lehrer, Herr Liszt, mich streng ansah.
»Entschuldigen sie, dass ich zu spät bin, hab-«, ich stockte. Was sollte ich sagen? ›Ich habe auf Thalea gewartet, sie ist aber nicht gekommen also bin ich ohne sie gegangen‹? Wohl kaum.
»Hab verschlafen...«, sagte ich schließlich kleinlaut und hielt den Blick mit hochrotem Kopf gesenkt. Ich hasste es meine Lehrer an zu lügen ich war nicht gut in sowas. Thalea er immer super im Lügen ausdenken und sie glaubhaft rüberbringen. Aber jetzt war Thalea nicht da...

Nachdem ich mich endlich setzten durfte, ging der Unterricht wie zuvor weiter. Ich hatte mich schon gründlich in der Klasse umgesehen, doch Thalea war nicht da. Auch Linus war nicht da, wie mir gerade auffiel.
Ich sah hoch zu Herr Liszt und vergewisserte mich, dass er gerade zu sehr damit beschäftigt war, der Klasse den Aufbau des Gehirns zu erklären, als dass er jetzt zu mir sehen würde.
Also holte ich mein Handy unauffällig raus und schrieb eine Nachricht an Thalea:

'Wo verdammt bliebst du!? Bio ist fast vorbei und du bist immer noch nicht da! Antworte gefälligst, wegen dir bin ich zu spät gekommen!'

Ich wusste es würde so rüber kommen, als wäre ich sauer auf sie (was ich natürlich auch ein bisschen war) aber in Wahrheit machte ich mir echt große Sorgen um Thalea. Wenn sie verschlafen hätte, hätte ihre Mutter sie bestimmt schon geweckt und schnell zur Schule gescheucht; wenn sie einen Termin gehabt hätte, hätte sie mir das gestern oder heute früh gesagt. War irgendwas passiert? Sollte ich mir vielleicht Sorgen machen? Ich war nicht wirklich der Panik-Mensch, also versucht ich es mit langsam im Kopf bis zehn zählen und langsam ein und aus zu atmen und mich dann wieder versuchen auf den Unterricht zu konzentrieren. Es half auch, bis mich Emina, meine Sitznachbarin, am Arm antippte und somit meine Aufmerksamkeit erlangte. Sie war ziemlich schüchtern und zurückhaltend, was manchmal echt anstrengend sein konnte aber im Grunde was sie doch ziemlich nett.
»Wieso ist Thalea heute nicht da?«, fragte sie leise. Sie brauchte nicht einmal ihre Stimme zu senken, denn wenn sie das tun würde, würde man sie wahrscheinlich gar nicht mehr hören. In gewisser Weise erinnerte sie mich an die eine aus Pitch Perfect, die eine Stimme hatte wie ein Fisch, wie sie selbst einmal gesagt hatte.
Ich musste mich nah zu ihr heran beugen um überhaupt irgendetwas zu verstehen.
Schließlich zuckte ich mit den Schultern.
»Ich weiß es nicht. Ich habe heute auf sie gewartet aber sie kam nicht.«
Stumm (oder vielleicht hat sie was gesagt, ich habe es aber nicht gehört) deutete sie auf mein Handy, auf dem gerade eine neue Nachricht angezeigt wurde. Von Thalea. Oh Gott sei gedankt!
Schnell öffnete ich dich Nachicht und las sie:

'Oh Fuck! Das tut mir so unendlich doll Leid! Kann ich das irgendwie wieder gutmachen? Wie wäre es mit Pizza plus Netflix an Wochenende bei mir? Ich komme wahrscheinlich erst zur zweiten oder dritten Stunde, ich erzähle dir danach, was passiert ist. Stichwort: Hugo und Bill, diese Taugenichts! Na gut, man sieht sich. Tschüss, muss mich jetzt Mal wirklich auf die Socken machen!'

Ich musste schmunzeln. Was hatten Hugo und Bill Mal wieder angestellt, dass Thalea auch noch wegen denen zu spät zu Schule kam?
Ich wollte zwar gerne noch die Beleidigte spielen, aber ich freute mich schon gewaltig auf das Wochenende mit Thalea.

A/N:
Woohoo ein neues Kapitel ist da!
An dieser Stelle möchte ich Mal bitte ein ganz, ganz großes Dankeschön an alle euch da draußen richten, dass ihr meine Geschichte entdeckt habt und lest! Diese Geschichte ist jetzt mittlerweile auf Platz #8 in Pubertät!! 😍❤️😱
Ich kann es immer noch nicht glauben. Gestern waren wir da noch auf Platz #108 und Heute 100 Plätze weiter nach oben! Wie!? 😍😍
Vielen, vielen Dank! Mich freut das so unglaublich doll!

Hab euch alle lieb, und wir lesen uns beim nächsten Kapitel 💕

PS: das Bild da oben ist der Markplatz, wie ich ihn mir vorstelle, wie er Tagsüber wäre, wenn die Stände geöffnet hätten und relativ viele Menschen da auf und ab laufen. Die Stadt allgemein, wo die Hauptcharaktere leben, sieht so ähnlich aus wie auf dem Foto.

Das Bild habe ich ganz normal von Google genommen und habe daher keinerlei Rechte darauf.