Glück (30)

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Mein Herz zog sich zusammen, alles in mir bebte. Er war wach. Ich wollte weinen, lachen, schreien, jubeln, doch in mir war alles still. Ich saß einfach nur da, am Ende meiner Kräfte und beobachtete Draco.

Zuerst begann er, nur seine Finger zu bewegen, einen nach dem anderen. Ich beobachtete ihn fasziniert. Dann begann er allmählich seinen Arm zu heben, setzte ihn jedoch nach kurzer Zeit wieder ab.

Und dann drehte er seinen Kopf in meine Richtung. Mein Herz blieb stehen. Seine Augen trafen meine. Das Gefühl, das in dieser Sekunde in mir entstand war riesig, es war immens und es fühlte sich unbeschreiblich an. Es war eine Mischung aus Erleichterung, Freude, Verzweiflung, Ungläubigkeit, Liebe und so vielem mehr. In diesem Moment wusste ich, wie meine Definition von Glück aussah. Es war nicht immer nur positives, ich war erschöpft, müde und besorgt, es war ein Auslöser eines körperlichen und seelischen Zustands, den man nur selten erlebte.

Ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen richtete Draco sich auf. Ich konnte ihm ansehen, wie viel Kraft ihn das kostete.

Also saß er da, in einem Sarg, bei einer Trauerfeier, mit mir zusammen. Ich blendete alles aus. Alles worauf ich achtete waren er und seine Augen. Sie sahen müde aus und doch lebendig. Das Grau sprühte förmlich Funken.

Mein leises Schluchzen unterbrach die Stille. Ich weiß nicht woher die Tränen so plötzlich kamen, doch sie waren da. Draco hob einen Arm und strich mir über die Wange. Diese eine, winzige Berührung löste einen erneuten Schwall an Glück in meinem inneren aus und ich konnte nicht anders, als erneut zu weinen. Ich hatte nie gewusst, dass man so etwas fühlen konnte.

Ich rutschte noch ein Stück vor und beugte mich langsam auf Draco zu, dessen Blick gespannt auf mir lag. Dann schloss ich ihn in die Arme, endlich, nach so langer Zeit.

"Wo warst du bloß", brachte ich nur heraus, mein Schluchzen war leise, aber kräftig. Ich drückte ihn an mich und spürte nun auch seine Arme an meinem Rücken, was das Gefühl von Glück und Liebe nur verdoppelte.

"Bei dir. Ich war die ganze Zeit da."

Seine Stimme. Es war wirklich real, alles war real. Ich schmiegte meinen Kopf an seine Schulter, seine Klamotten rochen so, wie er immer roch, obwohl sie seinen Leichnam bedeckt hatten. Nein, es war nicht sein Leichnam gewesen. Es war ein Zustand gewesen, den man nicht benennen konnte.

"Bei mir? Wie meinst du das?", flüsterte ich. Mein Körper und mein Gehirn schienen sich langsam an diese Situation zu gewöhnen, mein Schluchzen wurde weniger.

"Ich war immer bei dir", sagte der Platinblonde mit den sturmgrauen Augen nur und drückte mich noch ein bisschen fester an sich.


Findet ihr nicht auch, dass das eigentlich voll das gute Ende wäre? :D

(Es ist nicht das Ende, also irgendwie schon, aber ein Epilog folgt noch)

Dramione - wer zuletzt lacht, lacht am bestenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt