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[Chenle]

Sonntag. Der Tag an dem ich Jisung wieder gehen lassen musste. Ich konnte nicht abstreiten, dass er mir fehlen würde. Er war so nett geworden. Zumindest hoffte ich darauf, dass es nicht nur ein Spiel war.

Ich stand in der Küche und bereitete gerade das Frühstück zu, während der Jüngere unter Dusche stand und sich frisch machte.

Nachdem ich den Tisch gedeckt hatte, hörte ich, wie er die Tür aufschloss, weshalb ich mich an den Tisch setzte und auf ihn wartete, anstatt ihn zu holen.

"Ich bin ja passend fertig geworden", sagte er und setzte sich schmunzelnd neben mir.

Ich nickte nur und zwang mich zu einem Lächeln. Bevor er angekommen war, hatte ich mich auf den Tag gefreut, an dem er wieder fahren würde und jetzt hatte ich schlechte Laune bei dem Gedanken, dass er in wenigen Stunden fahren würde.

"Chenle, ich werde schon wieder kommen", meinte er und hielt mir ein warmes Croissant hin, welches ich nahm.

"Sorry", murmelte ich, nahm einen großen bissen und kaute langsam, um weniger reden zu müssen. Im Kopf suchte ich verzweifelt nach den Gründen, warum ich ihn eigentlich hasste.

"Sieh es positiv, morgen kannst du wieder arbeiten, ohne von mir gestört zu werden", lachte er leise.

"Stimmt wohl", meinte ich leise und senkte meinen Blick.

Wem machten wir eigentlich was vor? Er wollte nicht gehen, genauso wenig wollte ich ihn gehen lassen.

Der Rest verlief schweigend, bis ich den Tisch aufräumte und Jisung seine Arme von hinten um mich legte und mein Körper sich komplett anspannte. Mit einmal schossen mir die Bilder von Taeyong und seinem dreckigen grinsen in den Kopf, was ich verzweifelt versuchte zu unterdrücken.

Der Grund, warum ich den Jungen, der mir die Zuneigung schenkte, die ich mehr als alles andere wollte, hasste war Taeyong. Jisung hatte mich kaum noch aus den Augen gelassen und doch war er dieses eine mal nicht da. Dieses eine mal, wo er hätte mich schützen müssen. Er hatte es nicht getan.

"Ich geh' schon einmal meine Sachen packen, dann muss ich das nicht später machen", sagte er und verließ die Küche.

Langsam entspannte sich mein Körper wieder, die Bilder blieben.

Nachdem ich alles aufgeräumt hatte ging ich zu Jisung, welcher gerade die Tasche zu machte. Jetzt war ich froh, dass er in wenigen Stunden weg sein würde.

"Was möchtest du die paar Stunden machen, die wir noch haben?", fragte ich ihn. Er ließ sich auf mein Bett fallen und schloss die Augen. Die letzte Nacht war länger geworden, als geplant.

"Ich bin müde", murmelte er und schon war er eingeschlafen. Ich schüttelte leicht den Kopf und deckte ihn zu. 

Danach nahm ich mein Handy, verschwand aus dem Zimmer und rief Nayeon an.



☙poor but richᶜʰᵉᶰˢᵘᶰᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt