Kpop House Staffel I

Folge 3 Part 3

„Hm ... ne." Mit einer spielerischen Leichtigkeit wischte Lillian auf ihrem Handy das Bild von der ausgefransten Jeanshose beiseite. Sie sah gut aus, aber heutzutage trug es jeder und sie wollte nicht wie jeder andere sein.

Ein schwarzer Rock mit Blumenmuster erschien als Nächstes. Lillian hob skeptisch eine Augenbraue und wischte es ebenfalls beiseite. Der war viel zu niedlich für sie.

„Wer trägt denn sowas?!" Sie schüttelte den Kopf und hielt bei einem schwarzen Top inne. Ein großer weißer Kompass wurde vorne drauf gedruckt und Lillian drückte, ohne darüber nachzudenken, auf gekauft. In ihrem Einkaufwagen waren bereits haufenweise Kleidung, die sich nicht brauchte. Aber es kostete genug, um ihren Eltern ein Statement zu übermitteln.

„Shoppst du?", fragte Jin freundlich, als er das Wohnzimmer betrat und Lillian auf dem Sofa liegen sah. Vor ihr auf dem Wohnzimmertisch waren ganz viele Bücher ausgebreitet. Einige offen, andere geschlossen, stapelten sich so eng zusammen, dass Jin befürchtete, der kleine Tisch würde gleich zusammenbrechen.

„Nein, ich renoviere eine Kirche." Sie hob den Blick von ihrem Handy und drehte ihm den Bildschirm zu. „Natürlich shoppe ich!"

„Hätte ja auch sein können, dass du lernst." Er zuckte mit den Schultern, da er keine andere Antwort von ihr erwartet hatte. So langsam hatte er sich an ihre schroffe Art gewöhnt und beschlossen einfach drüber hinweg zu hören.

„Ach, ich falle morgen sowieso durch die Prüfung", antwortete Lillian, als wäre es kein Ding und wühlte sich weiter durch die App. „Ich wollte eh nie Anwältin werden."

„Deine Negativität ist inspirierend", murmelte er und verschwand weiter Richtung Putzkammer. Lillian ließ sich nicht von den lauten ächzenden Geräuschen beirren. Genauso wenig, wie von dem Gerumpel, welches lautstark aus der Kammer kam.

„Kannst du mir eventuell mal helfen?", rief er nach einiger Zeit genervt und ein weiteres dumpfes Geräusch ertönte, als er gegen etwas gegen trat.

„Du kommst sicher klar", sagte Lillian jedoch nur desinteressiert, legte das Handy beiseite und schloss die Augen.

„Denkst du, sonst würde ich fragen?!", langsam wurde Jin doch wütend. „Jemand hat den Staubsauger so eingebaut, dass ich nicht rankomme! Und wenn du mir nicht die Tür aufhälst, geht sie zu! Ich kann nicht beides machen." Stille. „LILLIAN!"

„Ist ja gut!" Wenig begeistert erhob sie sich von dem Sofa, ging zur Putzkammer herüber und hielt Jin die Tür auf, damit er sich dem Staubsauger widmen konnte, an dem er ruppig herumzerrte.

„Ich denke, er hängt irgendwo fest", kommentierte Lillian das Geschehen, als Jin mit wütend funkelnden Augen zu ihr herumfuhr.

„Ach denkst du?! Danke für den Hinweis!"

Sie sah ihn überrascht an. Dass er sie so anfahren würde, hatte sie nicht erwartet.

„Mist, ich kann nichts sehen", murmelte er nun um einiges ruhiger und beugte sich über den Staubsauger herüber. „Hier ist es zu spärlich beleuchtet." Er drehte sich zu Lillian herum, die ihm gar nicht zugehört hatte und stattdessen gelangweilt mit dem Handy spielte. Er verzog seine Augen zu schlitzen und biss die Zähne zusammen. Langsam platzte ihm wirklich der Kragen. Aber Lillian deshalb anzufahren wäre reine Energieverschwendung gewesen, also atmete er tief durch und zerrte erneut an dem Staubsauger, dessen Saugschlauch sich löste und in Lillians Richtung flog. Ohne vom Handy aufzusehen, schlug sie den fliegenden Gegenstand beiseite, noch bevor er sie treffen konnte.

„Hey! Hör auf mich zu anzugreifen!"

„Tut mir leid, das war ein Versehen." Mit einem letzten Ruck hatte Jin den Rest vom Staubsauger befreit. „Gib mir mal bitte den Schlauch", sagte er und wies auf das Teil auf dem Boden. Lillian betrachtete es eine Weile ausdruckslos, ehe sie sich langsam bückte und es Jin reiche. Genau in diesem Moment ließ sie die Tür los, welche langsam und schleichend ins Schloss fiel, noch bevor Jin: „Vorsicht!", brüllen konnte.