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[Taehyung]

Allein bei dem Gedanken daran, dass mir eine mögliche Elternschaft schon so kurz bevorstand, verschluckte ich und fing an zu husten, beruhigte mich relativ schnell aber wieder.

„Denkst du wirklich, das wird alles so einfach sein? Ich weiß, wir wollten Kinder, aber da hatte ich eher an eines aus dem Heim gedacht", meinte ich und strich mir dabei durch die Haare. „Sie ist zwar wie du es warst, eine Obdachlose, aber du weißt nicht, ob solch ein Kind auch tickt wie du. Was ist, wenn sie sich an mir Rächen will? Was ist, wenn Jongsuks Leute sie geschickt haben oder was ist, wenn sie uns nur täuscht und mit einer Menge Geld dann verschwindet?"

Hastig schüttelte Jungkook den Kopf.

,,Merkst du es denn nicht? Es ist Schicksal, dass sie hier bei uns ist. Ein Kind, welches ein Dach über dem Kopf braucht, Ernährung und ein liebendes Elternpaar! Sie ist aus dem Nichts hier aufgetaucht, aber durchlebt dieselben, qualvollen Dinge wie ich. Weißt du, ich habe mich zwar von der Straße holen können, indem ich meinen Körper verkaufte, aber ich möchte auf keinen Fall, dass ein junges Mädchen wie sie, überhaupt auch nur auf die Idee dazu kommen würde", versuchte er mich zu überzeugen. Er hatte schon recht, es schien wirklich alles zu stimmen, also konnte ich nicht länger dagegen ankämpfen, wollte optimistischer sein und der ganzen Sache eine Chance geben.

,,Aber wie möchtest du das anstellen? Sie kommt nicht aus dem Heim, kennt uns nicht und dazu bin ich derjenige, der das Haus in Flammen setzt, indem sie bis vor kurzen heimlich gelebt hatte. Außerdem sah sie mich auf gleich zwei Menschen schießen! Wenn du mich fragst, würde ich niemals im Leben freiwillig in das Haus mit solch einem Mann ziehen!", sagte ich. Jungkook aber war sich ziemlich sicher in dem, was er machte.

„Lass das meine Sorge sein, okay? Ehrlich gesagt, wusste ich von Anfang an schon, was ich sagen müsste, um sie zu überzeugen, sofern das überhaupt nötig ist. Bleib du erst einmal hier oder in deinem Arbeitszimmer, denk drüber nach, wie das wohl mit ihren Papieren und allem sein würde, ich rede derweil mal mit Somi."

Noch etwas dazu sagen konnte ich nicht, denn nachdem der Jüngere mir noch schnell einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte, verschwand er schon in dem Schlafzimmer. Eine andere Möglichkeit, als jetzt in mein Arbeitszimmer zu gehen und das zu tun, wonach er mich bat, hatte ich jetzt nicht.

Während ich mich über alles informierte, kamen mir aber immer mehr bildliche Gedanken darüber, wie es denn mit ihr als Tochter sein würde. Ich stellte mir Momente vor, wie wir zu dritt Zeit verbringen würden, sah es schon vor Augen, wie sie irgendwann ihren ersten Freund mit Nachhause bringen würde.

Dabei schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, mich machte es sehr glücklich, auch wenn es bisher nur Gedanken waren.

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slut ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt