Idee Nr. 9

22 0 0
                                    

Ihr Bruder war schwerbehindert auf die Welt gekommen, ihre Eltern nicht oft Vorort, immerhin war ihr Vater Soldat und ihre Mutter Ärztin, und eine Betreuerin für den kleinen Sebastian wollte sie nicht ins Haus lassen, war es doch ihre Aufgabe als große Schwester auf ihn aufzupassen und da wollte sie niemand Fremdes bei ihrem kleinen Bruder haben, der auch hätte seine Arbeit falsch machen können!
Also kümmerte sie sich um ihren Bruder, passte immer besonders gut in der Schule auf, um ihrem Bruder Bildung zu ermöglichen.
Ja, sie könnte auch einfach einen Hauslehrer von ihren Eltern besorgen lassen können, genug Geld hatten sie ja, aber sie wollte diese Aufgabe selbst übernehmen, war sie doch seine große Schwester.
Und immer, wenn die Nachbarskinder ihren Bruder zum weinen brachten, war sie da, um ihn aufzufangen und vor den Nachbarskindern zu beschützen, immerhin war sie doch seine große Schwester.
Kurz nach ihrem vierzehnten Geburtstag kam dann die erste Anzeige, Körperverletzung.
Ihre Eltern waren enttäuscht von ihr, aber sie stand darüber, der Junge hatte das ihrer Meinung nach bitter nötig, immerhin hatte er ihren kleinen Bruder zum Weinen gebracht, als er ihm ins Gesicht geschlagen und ihn Beleidigt hatte.
Und dann kam der Schock, ihre Eltern wollten ihren Bruder auf eine Schule schicken, eine öffentliche, gemischte Schule.
Sie war außer sich vor Wut und als sie ihren Bruder nach seinem ersten Schultag abholen wollte, hatte sie ihn weinend hinter der Schule gefunden.
Ihr sind die Sicherungen durchgebrannt, als sie diese Typen gesehen hat, die ihren Bruder fertig machten und ging auf sie los, immerhin war sie seine große Schwester und musste ihn beschützen, egal vor wem.
Und so wechselte sie auf die Schule ihres Bruders, machte sich einen Namen bei den Anderen, holte sich den Respekt und die Angst von anderen, die sie brauchte um ihrem Bruder Schutz zu gewährleisten.
Von da an veränderte sich alles, sie lachte nicht mehr so oft, nur noch bei ihrem Bruder und auch nur ihr Bruder hatte das Recht, ihr Lächeln sehen zu dürfen, nur bei ihrem Bruder war sie wieder das fröhliche, unbeschwerte Mädchen, dass sie einmal war.

Meine Ideen für Jedermann! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt