(Olgierds Sicht)
„Warum hast du meine Tochter und mich wirklich gerettet?"
Ich seufze. „Willst du das echt wissen? Du lässt echt nicht locker...und wenn ich es dir sage, dann verabscheust du mich. Du wirst es noch bereuen, wegen mir so viel auf dich genommen zu haben."
„Bitte sag es mir."
Also will ich es versuchen. Darauf warte ich schon eine ganze Weile. Ich habe keine Ahnung wie er reagieren wird. Hexergesichter sind nicht unbedingt starr und emotionslos, und ich weiß dass er im Vergleich zu meinem alten Ich mindestens so voller Emotionen ist wie dieser Rittersporn, aber ich weiß es eben trotzdem nicht.
Von daher gilt nun alles oder nichts. Vielleicht wird er wütend, fragt mich, ob ich ihn verarschen will und will mich nie mehr wieder sehen, vielleicht greift er mich sogar an? Wie reagieren Hexer, wenn ein anderer Kerl das Folgende mit ihnen macht? Stößt er mich mit dieser Druckwelle von sich? Wozu ist ein Hexer imstande, wenn er noch durch Vampirgift und tödliche Verletzungen geschwächt ist?
Aber ich muss es wissen. Ein winziger Teil von mir betet verzweifelt, dass er es erwidern möge, aber die Wahrscheinlichkeit ist verschwindend gering.
Trotzdem stehe ich auf und setze mich ihm gegenüber auf das Bett. Nahe.
Keine Reaktion von ihm, er beobachtet mit aufmerksamen Katzenaugen, was ich tue. Je näher ich komme, desto mehr erscheint aber dieses gewisse Verstehen in seinem Blick. Plötzlich weiß er, was ich vorhabe, und ich versuche meine nervösen, zittrigen Hände zu verstecken, indem ich sie in das Bettlaken kralle.
Vielleicht sind es seine Augen, die mich nervös machen. Von nahem sind sie noch bedrohlicher...und schöner. Diese Augen sind etwas ganz außergewöhnliches. Nur Hexer weisen solche mysteriösen Katzenaugen auf, die in der Lage sind, alles um den Hexer herum auf's genaueste zu erfassen, so wie ich das verstanden habe. Es ist gewollt, dass sie bedrohlich wirken, doch ich könnte sie den ganzen Tag betrachten.
So von nahem scheinen seine Augen mich beinahe zu durchbohren, also schließe ich meine lieber. Wir sind uns jetzt ganz nahe...Geralt hat sich bisher darauf eingelassen. Könnte es sein, dass er doch...?
Ich warte ab. Überstürze nichts. Das Wissen, ihm so nahe zu sein, dass ich seinen Atem spüren kann, macht mich verrückt, doch wie sich herausstellt scheint es ihm nicht anders zu gehen, denn da erzittert er.
Ha! Wusste ich es doch. Ich habe einen Effekt auf ihn. Aber...von Everec, freu dich nicht zu früh. Vielleicht sind es auch nur seine empfindlichen Sinne, die verrückt spielen.
Ich kann mir nicht helfen, ich küsse ihn einfach. Und ich schätze mal, ein Feuerwerk explodiert in mir, als er den Kuss zärtlich erwidert. Das ist wirklich unglaublich. Das hätte ich niemals für möglich gehalten! Er erwidert ihn!
Das ist meine Chance. Ich muss ihm meine Zuneigung zeigen, also lege ich alles in den Kuss. Ich kann behaupten, ein guter Küsser zu sein, auch wenn mein Bruder da immer die Nummer eins war.
Als Geralt die Hände um mich legt und mich an sich zieht, ist es offiziell um mich geschehen. Eine kleine Angst habe ich noch immer, er könnte mich jeden Moment von sich stoßen, weil er eben nicht so aussieht, als könnte er auf Männer stehen oder es je getan haben...doch er macht weiter.
Dieser Kuss ist perfekt. Es lässt sich kaum anders beschreiben, er ist einfach Vollkommen, und ich brauche mehr davon.
Aber Geralt ist noch immer verletzt, noch immer geschwächt von dem Gift, ich sehe es ihm an, also löse ich mich vorsichtig von ihm und sehe ihm in die Augen.
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Die Seelen der Hexer
FanfictionSeit der Kampf mit der Wilden Jagd vorbei ist, zweifelt Geralt immer öfter daran, dass Ciri wirklich in Sicherheit ist. Ängste weichen dem Gefühl, endlich sei alles gut für alle Beteiligten. Der Hexer macht sich auf um stärker zu werden, noch mehr a...