Der Geburtstag der Feder eines Adlers

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Das erste Vogelgezwitscher am
Morgen weckte die junge Indianerin auf. Gähnend streckte sie sich und blickte sich um. Es war außergewöhnlich still, anders als normalerweise. Seufzend stand die Indianerin auf und stieg aus ihrem Tippi. "Guten Morgen Geburtstagskind!", sprang ihr ihre beste Freundin, die Heilerin Mondlicht, sofort entgegen. "Alles alles Gute", kam noch dazu, während sie die Häuptlingstochter umarmte. "Mondlicht?", fragte Adlerfeder leicht unbeholfen und versuchte sich aus der Umarmung zu befreien. "Hier, ich hab ein Geschenk für dich!", lächelte ihre Freundin fröhlich und hielt ein Lederpäckchen hin. "Das war doch nicht nötig", sagte die Häuptlingstochter überrascht und nahm das Päckchen entgegen. "Mach es auf!", meinte die Indianerin ungeduldig und blickte abwechselnd zwischen dem Geburtstagskind und dem Geschenk her. "Jaja, ich mach ja schon", seufzte die frisch gebackene 17-jährige und packte ihr Geschenk aus. Es waren zwei Ketten mit einem Lederbund und einer Feder, die der eines Adlers sehr ähnelte, darin verpackt. Eine davon war ziemlich groß, doch die andere passte ihr wie angegossen. "Awww Danke", lächelte sie und umarmte ihre beste Freundin. "Die zweite ist für Siska", sprach diese daraufhin ebenfalls lächelnd. Sofort änderte sich ihre verschlafene Haltung. Ihr Blick wanderte zu der Koppel.

Die Falbin stand brav bei den anderen Pferden und schaute die beiden schon die ganze Zeit an, als wüsste sie, was los war. Sie legte ihren Kopf schief und wartete, bis Adlerfeder bei ihr angelangt war. "Ich hab hier was für dich", lächelte das Mädchen und hängte dem Pferd die Kette um. "Steht dir", kicherte Mondlicht, die auf einmal hinter den beiden stand. Empört schnaubte die Stute. Sie hasste es, wenn anschlich oder Ähnliches. Wieso sollte sie sowas auch mögen?
Beleidigt sah sie weg und schnaubte noch einmal. Adlerfeder kicherte und hielt ihr dann eine Karotte hin. Nach kurzem Zögern schnappte der Mustang zu. "Wie Karotten doch Wunder vollbringen können", lachte die Indianerin und drehte sich dann zu Mondlicht um. "Lass uns ausreiten gehen", schlug sie vor, woraufhin die Heilerin seufzte. "Aber heute ist doch dein Geburtstag. Wenigstens jetzt kannst du doch hier bleiben?", meinte sie bedauernd und senkte ihren Kopf. Es war lange her, dass Adlerfeder einen ganzen Tag im Lager geblieben war. Damals....als ihre Mutter noch lebte....
"Mondlicht, alles was ich will ist Ruhe und nicht alle, die mir irgendwie Geschenke machen oder Lieder singen und dazu Tanzen", gab die Häuptlingstochter zurück und streichelte nebenbei ihren goldenen Mustang. "Na gut....aber bleib ja nicht zu lange weg!", sagte Mondlicht, während sie ihre beste Freundin ernst ansah. "Und pass auf dich auf!", fügte sie noch schnell hinzu.
Adlerfeder war in der kurzen Zeit bereits auf ihr Pferd gestiegen. "Werde ich machen", versicherte sie nicken und trabte in Richtung Wald.

Sie ritten eine ganze Weile im Wald herum. Noch merkte keiner der beiden, dass sie sich in der Nähe des Gebiets der Cowboys befanden. Plötzlich stoppte die Stute und horchte sich um. Da war noch jemand, das konnte sie spüren. Misstrauisch blickte sie sich um, bis ihr Blick auf einen Fuchs etwas weiter weg fiel. Anscheinend hatte dieser und sein Reiter sie noch nicht bemerkt, denn sie ritten ganz normal weiter. Allem Anschein nach gehörten Fremden zu den Cowboys. Zumindest kannte Adlerfeder die beiden nicht. So weit es ihr bekannt war gab es auch keinen anderen Stamm in ihrer Umgebung. Neugierig gab sie Siska den Befehl sich zu nähern, doch ein Ast knackste unter den Hufen der Falbin und ihre Gegenüber wurden auf sie aufmerksam. "Ruhig Rocky", sprach eine ruhige Männerstimme. Langsam trabten die Fremden auf sie zu. "Hallo?", fragte der unbekannte Reiter und blickte ihr in die Augen. Erschrocken wich Siska aus Reflex zurück. Sie kannte diesen Geruch. Den Geruch der Cowboys. Der Hengst stoppte und legte seinen Kopf schief. Wieso wichen sie zurück? Hatten sie etwa Angst?
Freundlich schnaubte er, was wohl eine Art Begrüßung sein sollte. Immer noch misstrauisch legte die Falbin ihre Ohren an und schnaubte ebenfalls. "Alles gut....sie wollen uns anscheinend nicht verletzen", versuchte Adlerfeder sie zu beruhigen und streichelte sie zärtlich am Hals. Eigentlich hatte die Häuptlingstochter selbst Angst und zitterte leicht. Ein Cowboy stand ihr gegenüber. Was sie allerdings noch nicht gemerkt hatte war der Sheriffstern, der an seiner Jacke befestigt war. "Oh eh...tut mir leid, wie unhöflich von mir", kam auf einmal von dem jungen Mann, welcher seinen Hut abnahm. "Ich bin Jimmy Wilde", stellte er sich vor und lächelte höflich.

Überrascht über die Offenheit ihres Gegenübers lächelte das verträumte Mädchen leicht. "Freut mich. Ich bin Adlerfeder", sagte sie schnell und versuchte Siska ruhig zu halten. Man merkte eindeutig, dass diese Situation der Stute unangenehm war. Sie wollte unbedingt weg.
"Adlerfeder....", wiederholte Wilde und setzte den Hut wieder auf. "Ein schöner Name", fügte er noch hinzu und sah zu Rocky hinunter. Tatsächlich hatten sie einen Indianer vor sich. Allerdings schienen das Mädchen und ihr Pferd friedlicher zu sein, als alle von den 'Rothäuten' behaupteten.

"Tut mir sehr leid, aber wir sollten gehen....", murmelte sie etwas leise und seufzte. Der Himmel war schon leicht rosa, was den Beginn des Sonnenuntergangs signalisierte.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehten sie um und ritten zurück zum Lager ihres Stammes.

"Da bist du ja endlich!", rief Mondlicht erleichtert und half ihr von Siska hinunter. "Ich dachte schon du kommst nie", kicherte sie daraufhin neckisch, was Adlerfeder zu einem schmunzelnden Augenrollen verleitete.

"Ladies", kam auf einmal von weiter hinten. Im nächsten Moment stand schon ein großer, muskulöser Krieger bei ihnen. Seufzend sah die Häuptlingstochter zu Boden. "Kazuro.....", murmelte sie und blickte dann zu ihm hoch. "Was willst du?", stöhnte sie drauf genervt und verschränkt ihre Arme. "Na was wohl? Der schönsten von allen einen wundervollen Geburtstag und ein angebrachtes Geschenk zu bereiten", sprach der Indianer und breitete seine Hände präsentierend aus.

"Adlerfeder!", hallte es plötzlich durch das Lager. Zu ihrem Glück war es ihr Vater und sie hatte eine Ausrede, um nicht bei Kazuro zu bleiben. "Tja, tut mir leid, aber ich muss los", meinte sie entschuldigend und lief zu dem Häuptling. "Wir haben uns heute hier versammelt um den siebzehnten Geburtstag meiner Tochter Adlerfeder zu feiern!", verkündete er mit seiner rauen stimme und alle jubelten. Alle, bis auf Kazuro, der beleidigt am Rand stand. Er war mehr oder weniger abgeblitzt bei ihr.

Währenddessen ritt Jimmy noch durch den Wald. //Adlerfeder....//, ging ihm immer wieder durch den Kopf. Was der Sheriff nicht merkte war, der Adler, der schon eine ganze Weile über ihnen kreiste. Eine Feder segelte zu ihnen hinunter, direkt auf seine Hand. Lächelnd sah er zum Himmel hinauf. //Die Feder eines Adlers//

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Count_Monsparkle
Tut mir leid, dass es so spät kam :/
Ich hab dir ja geschrieben, dass ich erst jetzt WLAN habe, weil ich leider ziemlich spät ins Hotel gekommen bin
Naja, deswegen konnte ich es auch erst jetzt veröffentlichen
Ich hoffe es macht trotzdem Spaß beim lesen ^^

Nachti

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 24, 2019 ⏰

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