NATE
Als ich die Küche betrat roch es nach frischem Kaffee. Es war Montagmorgen und wie jede Woche war es mir schwer gefallen aus dem Bett zu kommen, aber wie immer hatte ich mich dennoch aufgerafft. Im Gegensatz zu Key konnte ich nicht ewig liegen bleiben sondern stand meistens recht früh auf.
»Morgen«, begrüßte ich meine Mutter, die in der Küche stand und gerade schnell ihre Tasse Kaffee leer trank, da sie zur Arbeit musste. Meine Schwester war auch schon zur Schule verschwunden, was hieß, dass es ein sehr ruhiger Morgen werden würde.
»Guten Morgen.« Ich goss mir ebenfalls eine Tasse ein, dann setzte ich mich an den Küchentisch und starrte auf mein Handy. Sicher würde Key noch schlafen, er schien gestern doch einiges getrunken zu haben, vermutlich war er wieder mit seinem Arbeitskollegen unterwegs gewesen.
Meine Mutter verabschiedete sich und ging dann auf Arbeit, während ich noch sitzen blieb, aus dem Fenster schaute und in meinem Kopf bereits meinen Tagesablauf durchging.
Seufzend stand ich auf, dann zog ich meine Lederjacke über und verließ das Haus. Gerade als ich mir den Helm aufsetzte und auf mein Motorrad stieg, spürte ich wie mein Handy in der Hosentasche vibrierte. Normalerweise würde ich es ignorieren, doch es war ungewöhnlich, dass mich jemand um diese Zeit an einem Arbeitstag anrief.
Verwirrt runzelte ich die Stirn, als der Name meines Chefs auf dem Display aufleuchtete.
»Ja?«
»Gut, dass ich dich noch erreiche«, meinte der Chef und er klang ziemlich gestresst.
»Was ist los? Ist etwas passiert?«
»In der Werkstatt hat es einen Brand gegeben...«
»Kann ich helfen?«, fragte ich sofort.
»Erstmal nicht. Heute kommt jemand von der Versicherung um sich den Schaden anzusehen... deswegen brauchst du heute nicht zur Arbeit kommen, es gibt ohnehin nicht sehr viel zu tun. Morgen zähle ich dann auf deine Unterstützung um die Werkstatt wieder in Ordnung zu bringen.«
»Alles klar... Wir sehen uns dann morgen Chef.« Ich legte auf und seufzte. Was sollte ich jetzt mit dieser ungewöhnlichen Freizeit anfangen?
Ich könnte einfach wieder nach drinnen gehen und mich aufs Bett legen, oder...
Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Key hatte gestern gesagt, dass er heute frei hatte und nach dem Telefonat gestern schien es mir eine sehr gute Idee ihm einen Besuch abzustatten.
~~~
Einen Moment stand ich vor seiner Wohnungstür und überlegte, ob ich klingeln oder den Ersatzschlüssel benutzen sollte, den Key mir vor wenigen Wochen in die Hand gedrückt hatte, damit ich nicht immer draußen warten musste, wenn er von der Arbeit nach Hause kam.
Obwohl der Gedanke ihn wachzuklingeln recht verlockend war, beschloss ich ihn doch lieber etwas schlafen zu lassen und einfach den Schlüssel zu benutzen.
Als ich einen Blick ins Wohnzimmer warf hielt ich einen Moment inne.
Auf dem Sofa lag ein Typ mit dunkelbraunen, in alle Richtung abstehenden Haaren und gebräunter Haut, der gerade einen Manga las und es sich so bequem gemacht hatte, als würde er hier wohnen. Neben dem Sofa stand ein Koffer welcher geöffnet war und aus dem sämtliche Kleidung herausquoll, auf dem Tisch standen mehrere Flaschen Bier und Knabberzeug.
Einen Moment kam mir der Gedanke, dass es sein Arbeitskollege sein könnte, aber Key hatte mir mal erzählt, dass er diesen nie zu sich einlud und sie eher in eine Bar oder ein Restaurant gingen.
Bevor ich den Rückzug antreten konnte, war besagter Typ aufgesprungen, wobei er beinahe über seine eigenen Füße stolperte und schüttelte mir etwas zu begeistert die Hand.
»Du bist bestimmt dieser mysteriöse Freund von Key! Mann siehst du gut aus, wie bist du bitte an einen Einsiedler wie Key geraten? Dass er dich bei deinem Aussehen nicht sofort genommen hat... Ich hätte gar nicht gezögert!« Ich schaute ihn nur völlig perplex an, versuchte in meinem Gedächtnis danach zu kramen, ob Key irgendwann mal jemanden erwähnt hatte. Ich konnte mich nicht erinnern, dass er je von jemandem so lebhaften erzählt hatte, außerdem konnte ich mir kaum vorstellen, dass Key der seine Ruhe wollte und schnell genervt war mit so einem gut auskam.
»Meine Fresse Dennis! Kannst du nicht auch einfach mal still sein, was machst du überhaupt um diese Uhrzeit schon so einen Krach? Ich versuche zu –Oh.« Key hatte seinen Kopf aus dem Schlafzimmer gestreckt und hielt bei meinem Anblick inne.
»Nate?!«, stieß er überrascht hervor, »Was machst du hier?«
Dieser Dennis ließ nun endlich meine Hand los und wandte sich dann mit einem Grinsen zu Key.
»Du hättest mir ruhig sagen können, wie heiß dein Freund eigentlich aussieht. Kaum zu glauben, dass er gerade dich mag, aber er ist so ruhig und still... Du erpresst ihn aber nicht, damit er mit dir zusammen ist, oder?« Key gab ein Schnauben von sich.
»Du nervst. Dieses Jahr ohne dich war so entspannt, hättest du nicht einfach in Australien bleiben können? Dann wäre ich dich wenigstens endlich los.«
»Sei mir lieber dankbar, dass ich zurück gekommen bin! Immerhin bin ich der Einzige Freund den du hast und die wichtigste Person in deinem Leben«, meinte er mit einem Grinsen in meine Richtung, dann verschwand er Richtung Badezimmer und klopfte im Vorbeigehen Key freundschaftlich auf die Schulter.
»Ich hasse dich!«, rief Key ihm noch hinterher und er grinste nur dämlich, ehe er die Tür hinter sich schloss.
»Entschuldige Nate, er ist leider immer so. Das war Dennis, mein bester Freund, der ein Jahr lang in Australien verbracht hat und erst seit gestern wieder im Land ist. Ich wünschte ich hätte dich noch vorwarnen können.« Er seufzte.
»Schon gut, habe mich nur gewundert, weil du noch nie von ihm gesprochen hast.« Ich versuchte noch immer die Ereignisse zu verarbeiten.
»Wieso bist du eigentlich hier? Musst du heute nicht arbeiten?«
»In der Werkstatt hat es gebrannt, daher habe ich heute frei bekommen und wollte dich überraschen nachdem du gestern am Telefon so begierig und verzweifelt geklungen hast.« Ich sagte dass zwar mit meiner üblichen, gelangweilten Stimme, aber der Satz verfehlte seine Wirkung dennoch nicht: Key lief rot an, ehe er etwas von Frühstück stammelte und dann Richtung Küche verschwand.
Das würde noch richtig viel Spaß machen.
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Dark Shame (Boyslove)
Novela JuvenilKey ist ein Otaku, wie er in sämtlichen Klischee Büchern anzutreffen ist: Regale voller Manga, Figuren und Merchandise, seine Freizeit verbringt er zum Großteil mit Anime schauen. Er kennt sich in den Genren welche er mag aus, ist oft das "Animelexi...