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Entsetzt legte Kuroo seine Hände auf meine Schultern: „Was? Wer hat dich auf so einen lächerlichen Gedanken gebracht? Natürlich würde ich dich anders auch beachten!“
Enttäuscht ließ er sich hängen: „Aber so denkst du ja scheinbar auch von mir, nicht wahr? Ein Idiot, der es immer nur auf das nächstbeste Mädchen abgesehen hat, weil es beliebt ist. So denkst du doch, nicht wahr? Wer hat dir sowas erzählt? Bokuto? Sugawara? Nishinoya?“
Betrübt senkte ich meinen Blick und weinte innerlich drauf los. Ich wusste selbst nicht mehr was wahr war und was nicht. Hätte Nishinoya nicht vorhin sowas gesagt, wäre ich niemals misstrauisch gegenüber Kuroo geworden.

„He, Hana! Nun sag schon! Wer hat dir sowas erzählt?“, etwas ruppig wackelte Kuroo an mir herum, ehe ich ihn mit Tränen in den Augen ansah:
„Es tut mir leid! Ich hätte nicht an dir zweifeln dürfen! Nur hast du mich verletzt und ich war sauer; das bin ich auch noch immer…“
„Hana…“, mitfühlend zog er mich an sich und streichelte mir den Rücken entlang: „Ich habe dir doch schon den Grund dafür genannt… Es tut mir leid.“
„Aber ich gehöre dir nicht!“, schluchzend schüttelte ich mich: „Ich weiß nicht wieso du denkst, dass nur du mich anschauen darfst!“
Brummend schob er mich ein Stück von sich fort: „Wieso nur ich das darf? Ganz einfach; meine Gefühle sind echt und unerschütterlich, ihre nicht.“

Quietschend sah ich ihn an: „Das stimmt doch gar nicht! Was unterscheidet dich denn bitte von ihnen?“
„Eigentlich nur meine Liebe für dich…“
Kopfschüttelnd senkte ich den Blick, während er meine zwei Hände aneinanderpresste und mit seinen umschloss.
„Kuroo… Wieso lässt du es nicht einfach gut sein?“
„Weil ich nicht kann! Du kennst mich doch; wenn ich etwas wirklich will, dann hindert mich nichts daran, es auch wirklich zu bekommen.“
„Aber so kommst du nicht weit! Wie oft willst du noch gegen die Wand laufen?“
Sanft lächelte er mich an, ehe er antwortete: „So lange bis die Wand einreißt und ich durch kann.“

Verblüfft öffnete ich die Augen und sah ihn an. Sein Gesichtsausdruck war wirklich angenehm zu betrachten, doch entsprach seine Antwort mal wieder seinem kindlichen Verhalten.
„Du mutierst mal wieder zum Kleinkind, Kuroo…“, versucht tadelnd sah ich ihn an, worauf er nur den Kopf schüttelte.
„Da hast du unrecht. Ich meine das vollkommen ernst und hab es mit meinem erwachsenen Teil gesagt.“
Bevor ich noch etwas sagen konnte, ließ er mich plötzlich los und stand auf: „Warte kurz, mir fällt wieder was ein. Ich bin sofort wieder da.“
Ohne Weiteres verschwand der Kater und ließ mich am Rand des Brunnen zurück. Nachdenklich blickte ich ins Wasser und zeichnete mit meinen Fingern Kreise hinein.

Nach kurzer Zeit tauchte Kuroo wieder auf und hielt eine kleine Tüte in der Hand. Neugierig musterte ich ihn und sah zu, wie er sich wieder neben mich setzte.
„Vielleicht hilft es ja, dass du verstehst, dass du mir nicht egal bist.“ Verlegen drückte er mir die Tüte in die Hand.
Unbeholfen hielt ich sie fest, ehe ich sie zögerlich öffnete und das Innere betrachtete. In ihr lag das Kleid, was ich anhatte, bevor Kuroo mich zurück in die Kabine gedrängt hatte.
Verwirrt starrte ich das Stück Stoff an: „W-wieso?“
„Wie gesagt, ich will, dass nur ich dich allein so sehe. Ich wollte ihnen deinen Anblick nicht noch länger gönnen, aber war ich eben auch zu überwältigt gewesen, um es anders auszudrücken, sonst hättest du dich wegen mir nicht so fühlen müssen.“

Paralysiert von der Flut an unterschiedlichen Gefühlen, schaute ich ihn an: „Danke, Kuroo.“
Schief grinsend kratzte er sich am Nacken: „War dann wohl das mindeste, oder nicht?“
Schulterzuckend lachte ich leise und verschloss die Tüte wieder: „Vermutlich…“
„Sag mal, woher hast du eigentlich den Armreif?“
Stockend sah ich von ihm zu meinem Arm. Nervös zuckte ich mit den Schultern: „Komplizierte Geschichte, aber ich bekam ihn vorhin geschenkt…“
„Ach ja?“, grummelnd scannte er mich mit seinem Blick und nahm meine Hand in seine: „Von wem denn?“
Schluckend sah ich auf unsere Hände: „Su-sugawara…“
„Tatsache? Aus welchem Grund denn?“
„Das war mehr unbeabsichtigt, als beabsichtigt. Es war also nichts als ein Versehen.“
Kopfschüttelnd schob er mein Kinn mit der freien Hand nach oben: „Ein Versehen, das du am Handgelenk trägst?“

Verlegen schielte ich an ihm vorbei: „Und? Was ist dabei?“
„Mmh… nichts…“, murrend prüfte er mich mit seinen Augen und schüttelte dann den Kopf: „Aber musst du es denn tragen?“
„Ja! Wieso?“, misstrauisch beäugte ich ihn, was ihn zart rot werden ließ.
„Weil es mich nun mal eifersüchtig macht. Er schenkt dir Schmuck und ich komme mit einem Kleid an… Das ist wesentlich weniger im Vergleich zu seinem Geschenk.“
Entsetzt schüttelte ich den Kopf: „Was redest du denn da? Das Kleid ist mir mindestens genauso wichtig wie der Armreif… Es waren eben beides Geschenke von euch und das lässt ihren Wert ins unbezahlbare steigen, verstanden? Der Preis spielt gar keine Rolle und außerdem brauche ich sowas sowieso nicht…“
Grinsend legte er eine Hand an meine Wange und sah mich an: „Genau sowas habe ich von dir erwartet.“

*

Aufgeregt sprang ich herum und hielt die Tüte, die ich von Kuroo bekommen hatte, lose in einer Hand. Mit großen Augen ließ ich meinen Blick schweifen und blieb an einem Laden kleben.
Wir waren in einem Häuserkomplex, in denen mehrere Kaufhäuser und kleinere Läden zu finden waren. Der Laden vor mir war voll mit Krimskrams. In seinen kleinen Schaufenstern standen Winkekatzen und kleine Tonfiguren, aber auch Schmuck und bunte Steine.
„Du stehst auf sowas?“, kichernd stellte sich Bokuto neben mich.
„Uhm… Nicht wirklich, aber meine Mutter mag sowas. Und Himiko erst! Die würde sich riesig über so einen Kitsch freuen.“
„Himiko ist eine Freundin von dir?“

Nickend schlenderte ich auf den Eingang zu: „Ja, sie ist eine meiner besten Freunde und wenn ich ihr nichts mitbringe, wird sie sicher böse auf mich werden.“
„Wieso das?“ Während ich das Geschäft betrat, folgte die Eule mir neugierig.
„Sie ist ziemlich eitel, was zu ihrem Namen passt. Himiko ist der Name der ersten Königin, die über das Reich Yamatan geherrscht hat. Meine Freundin benimmt sich auch oft so wie eine Königin, also reagiert sie dementsprechend, wenn man ihr nichts mitbringt und unterwegs war.“

Überrascht sah er mich an, während ich die Regale durchstöberte, um etwas für Himiko zu finden: „Du hast solche Freundinnen?“
„Ja, klar“, lachend hockte ich mich hin und nahm eine Schneekugel in die Hand, bevor ich Bokuto von unten heraus ansah: „Natürlich ist ihre Art manchmal anstrengend, aber sie ist eine liebenswerte Person, die einen immer zum lachen bringen kann; wieso also nicht?“
Unschlüssig schob ich die Kugel zurück und erhob mich wieder: „So lange ich mit ihr klarkomme, ist sie meine Freundin. Sowas beruht auf Gegenseitigkeit, weshalb wir uns beide anstrengen müssen, damit wir uns nicht zu sehr voneinander entfernen.“
Während ich weiterging, nickte Bokuto und huschte plötzlich in eine andere Richtung: „Hast recht. Mir ist was eingefallen, wir treffen uns an der Kasse.“
Betölpelt sah ich ihm hinterher und schüttelte mich: „Von mir aus.“

Hellu ^^
Das war jetzt das letzte, reguläre Kapitel in diesem Jahr... Und ich hänge wieder mal mit den Kommis hinterher; aber gut, das kennt man ja von mir xD
Und ja, bevor irgendwer mosert, ich weiß, dass der erste Abschnitt eventuell seltsam an das andere Kapitel anküpft🤔
Wie auch immer; ich wünsche euch allen wunderschöne Weihnachtsferien oder einen schönen Urlaub, wenn ihr frei habt, ein frohes Fest und natürlich auch einen guten Rutsch, falls wir uns vorher nicht doch noch "durch Zufall" lesen sollten ;)
BeeBeeBuu

Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt