Aufgebracht rannte Paul durch die Gegend, während er laut nach seiner Sandkasten Freundin schrie:„May! Wo bist du?! Komm schon!" Zur Antwort kam nur ein leises Schluchzen, welches man als ein "Lass mich in Ruhe" interpretieren konnte. Verwundert blickte er in die Richtung in welcher er diese Laute hörte, jedoch konnte er nichts erkennen. „M-May, b-bitte", stotterte der erst 7 jährige Junge,„w-was ist den los?" Er schluckte und ihr Gewimmer wurde nur lauter.
Nach einer kurzen Weile hörte sie auf und kam aus ihrem nicht allzu gut geplanten Versteck heraus gekrochen. Paul schreckte zurück und seine Augen begannen an hektisch über ihre Gestalt zu irren. Ihr Körper und besonders ihre Hände waren mit einer blauen Flüssigkeit überdeckt. Aus Mays eigentlich so hellblauen Augen sah man nur rote Pupillen und einige Bluttropfen, die auch auf ihrem ganzen Gesicht teilweise frisch und teilweise bereits trocken verteilt waren. „Sie waren hier",murmelte sie und ihre Stimme begann zu schrillen,„SIE WAREN DA!" Paul zuckte zusammen, als sie auf die Stelle mit ihren zerbrelichen Fingern zeigte auf der er gerade stand. Dabei verlor er die Balance und fiel nach hinten um, wobei er seinen lieblings Pullover, der jetzt so braun wie seine kastanienbraunen Augen war, mit Erde und Sand befleckte. Paul schnappte scharf nach Luft und das junge Mädchen schluckte nur schwer ihren Kummer runter. „Wer war da?", fragte Paul. Er spürte etwas Stolz in sich hochkommen, was warscheinlich wegen dieser Situation und seinem Mut sich zusammen mischte. Dieses Gefühl sollte nicht lange halten, denn Mays Augen weiteten sich, obwohl diese normalerweise immer zu Schlitzen geformt waren, da sie aus einer japanischen Familie abstammte, und sie kam ihm näher. Paul versuchte wieder aufzustehen und ihr in die Augen zu schauen, doch das blieb bei einem misslungenen Versuch. Das gequälte Mädchen weinte keine Tränen mehr sondern Blut, kaltes Blut um genauer zu sein, was unnatürlich war. Sie jedoch schaute ihm in die Augen und nahm einen Ziegelstein, den sie mit nicht viel Vorsicht in die Richtung seines Freundes warf. „Wer da gewesen sein soll?", fragte sie lautstark nach und fügte whispernd hinzu,„Zwielichter..." Ein lautes Schreien übertönte ihre Stimme und wie als wäre sie von einem Dämonen besessen, griff sie fast schon verzweifelt nach einem neuen Ziegel und schlug diesen gegen den Schädel des hilflosen und unter Schock stehenden Vorschülers. Dieser wehrte sich gegen die nicht menschliche Kraft der verrückten May. Er konnte sich aber nicht durchsetzen und so schlug sie nicht ein, nicht zwei sondern zehn mal gegen seinen mit prachtvollen blonden Haaren beschmückten Kopf. Nachdem dieser wohl bewusstlos war, lies sie den Ziegl neben ihn fallen und drehte sich um. Mit einem breiten Grinsen verblutete Paul auch nach weniger als zehn Minuten. Auch bei May konnte man ein großes Lächeln erkennen. „Sie waren es, die mir meine Augen wieder gegeben haben", hauchte sie ihm nach und so verschwand sie.
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~Hydra~ (Teil 1)
Mystery / Thriller•Drei abgelegene Orte, zwei Menschen und eine Chance•