Sie liebt mich nicht

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2 Jahre später

Die Sonne strahlte auf mich herab, während ich mein Pausenbrot verspeiste. Das laute fröhliche Geschnatter der anderen drang in meine Ohren und die Mücken flogen um mich herum.

Verärgert versuchte ich mit meinen Händen die Insekten zu verscheuchen und fluchte dabei leise. ‚Hätte ich doch bloß meinen Zauberstab'.

„Hey, Sarah bleib da! Du spielst doch mein Pferd." Die laute Stimme Kathrins hallte über den gesamten Schulhof.

Ihre Freundin (wenn man das so nennen kann) Sarah rannte schnell zu ihr hinüber und entschuldigte sich bei ihr. Kleinlaut stand das kleine Mädchen vor der großen und hoffte inständig, nicht die „Königin der Klasse" verärgert zu haben.
Kathrin war früher immer die stille kleine Sitznachbarin gewesen, die nur selten aus ihrem Schneckenhaus hervorgekrochen war, doch vor einem Jahr hatte sich das schlagartig geändert und das blonde Mädchen war aufgeblüht und richtig selbstbewusst geworden.

Leider hatten diese Änderungen nicht nur Gutes mit sich gebracht, denn als Kath immer mehr Freundinnen dazu gewonnen hatte, hatten sich auch Außenseiter in der Klasse gebildet und manche wurden auch häufig gemobbt und schikaniert.

Die Jungs aus der Klasse hatten sich auch irgendwann auf die Seite der „coolen Mädels" geschlagen und somit war die selbst ernannte  Königin noch fieser geworden.

Zuerst hatten Kathrin und Co. auch ursprünglich versucht, mich zu ärgern, doch da ich mich sofort gewehrt habe und auch einmal, als Lisa, eine fast genauso große Tussi wie ihre Angebetete, mein Federpennal in den Mülleimer und mein Radierer von Max, Luis und Jacob zerschnitten worden war, meine Zauberkräfte nicht mehr zurückhalten konnte, ließen sie mich jetzt in Ruhe.

Ich hatte die Bananenschalen, Dosen, Kaugummis, Apfelputzen und Taschentücher aus dem Mist, den dummen „Ergebenen von Kathrin" um die Haare fliegen lassen und da waren sie verständlicher Weise kreischend geflohen.

Geschockt hatten mich alle aus der Klasse angeschaut, doch nachdem ich nur mit der Schulter gezuckt hatte und mich dann innerlich tobend abgewendet hatte, haben sie sich tuschelnd und immer noch ängstlich, auch weggedreht. Andere, die keine solch produktive Art sich zu verteidigen beherrschten, wurden jedoch immer noch Opfer der Bande.

„Na gut, ich verzeihe dir, wenn du mir deinen Ring schenkst", sagte Kathrin zu Sarah. Kathrin setzte ein zuckersüßes Lächeln auf und strich sich dann scheinbar gelangweilt eine ihrer Locken hinter das Ohr.
„Na ... natürlich, Kaaa ... thrinnn", stotterte die Kleine.

Das konnte doch wohl nicht der Ernst von diesem blöden Muggel sein, oder? Wie konnte man sich nur der Art ausnutzen lassen? Was hatte sie davon? Beliebtheit?

Kopfschüttelnd widmete ich mich einem meiner Muggelromane (ich las jetzt häufig welche, da ich seit Kingsley mir den einen zum siebten Geburtstag geschenkt hatte, ein Fan von ihnen geworden war) und war darin so lange vertieft, bis uns die Schulglocke verkündete, dass unsere letzte Schulstunde an diesem Oktobertag begonnen hatte.

Gemeinsam mit meinen Klassenkameraden rannte ich die Marmortreppe empor und setzte mich dann auf meinen Platz neben Marcus. Dieser Junge war der einzige, den ich halbwegs leiden konnte, denn er war erstens nicht in der Kathrin-Gang und zweitens ganz nett und zurückhaltend. Es war nicht so, dass ich mit ihm schon viele Worte gewechselt hatte, doch wir respektierten uns und ließen uns in Ruhe.

Stille kehrte ins Klassenzimmer ein, als Ms. Watson, die alle Becki nannten, eintrat. Sie holte ihre Mappe heraus und ließ uns dann einzeln an die Tafel kommen, um ihr ein beliebiges Wort vorzuschreiben. Ehrleichtert atmete ich aus, denn in Englisch war ich, im Gegensatz zu Mathe, sehr gut. Aber welche Hexe braucht denn bitte zu wissen, was zwölf dividiert durch drei ist?

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt