4. Roller coaster

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Ich musste hier raus. Ich musste definitiv hier raus. Ich trank meinen Drink auf Ex aus, vielleicht wird der Schock somit etwas gemildert. Er hatte eine Freundin! Oh Gott was zum Teufel! Ich konnte meinen Blick nicht von den zwei vor mir ablassen, sie schauten sich währenddessen verliebt in die Augen.
Der Tag heute fühlte sich an wie eine Achterbahn. Lauter up und downs.
Zuerst 'flirtet' Liam mit mir. Jetzt war ich mir natürlich nicht mal mehr sicher ob das auch wirklich so war, naja egal: UP
Collin sagt mir das ich eine der hässlichsten auf der Party bin: DOWN
Ich sehe Liam wieder: UP
Er hat eine Freundin: DOWN DOWN DOWN DOWN!
Gott, dass ist ja wie in einem schlechten FIlm. Langsam aber sicher, naja wobei sicher nicht ganz so, da ich mittlerweile auch schon 3 Drinks getrunken hatte, stand ich auf. Zur Stabilität hielt ich mich immer am Bett fest.
"Wo willst du hin?", hörte ich Laura hinter mir und ich antwortete ohne mich umzudrehen. "Halbe Stunde ist rum, ich gehe nach Hause.", natürlich wusste weder sie noch ich, ob das auch wirklich stimmte, aber sie disskutierte auch nicht. Schließlich haben wir es davor genau so ausgemacht.
"Kommst du alleine nach Hause?", fragte sie noch und ich glaubte ein wenig Besorgnis aus ihrer Stimme hören zu können. Vielleicht war sie nicht mehr ganz so betrunken, zumindest hat sie seit wir hier drinnen sind nichts getrunken.
"Ja, ja das werde ich schon schaffen, aber danke.", sagte ich und gab ihr ein kurzes Lächeln. Dann machte ich mich auf den Weg zur Tür. Gerade als ich an der Tür angekommen war, spürte ich eine Hand an meiner Schulter und drehte mich deshalb um.
"Warum gehst du denn schon? Gefällt es dir nicht?", fragte Liam, während ich ihm in seine wunderschönen blauen Augen sah.
"D-doch nat-türlich, aber ich möchte einfach nach Hause.", ich versuchte mich zu konzentrieren, was wirklich nicht leicht war, wenn man angetrunken UND diese Augen vor dem Gesicht hatte.
"Aber du kannst doch nicht alleine nach Hause gehen. Es ist mitten in der Nacht, was ist wenn wir etwas passiert?"
"Mir passiert nichts, ich komme klar, wirklich.", versicherte ich ihm, nachdem er mich besorgt ansah. Machte das hier seiner Freundin denn nichts aus?
"Lass mich dich fahren okay. Ich habe noch nichts getrunken und ich sollte Dylan sowieso heim bringen. Ich lass aus dem Weg raus."
Das war vielleicht meine Chance! Und natürlich ergriff ich diese auch.

Sein Auto stand geparkt auf der Straße, er fuhr einen schwarzen Audi A3.
"Wow, cooles Auto für jemanden, der so jung ist wie du.", gab ich zu. Meine Eltern würden mir als Fahranfänger niemals so ein teures Auto kaufen.
"Was heißt hier jung? Ich bin 19, da bist du wohl jung.", sagte er und lachte, "und wenn dir dieses Auto gefällt, solltest du mal Collins sehen."
"Warum habt ihr alle so teure Autos?", fragte ich, nachdem ich versucht hatte den Namen Collin zu vergessen.
"Naja, also ich würde sagen weil wir bekommen was wir wollen. Die meisten Eltern meiner Freunde sind stinkreich, nicht dass das etwas unglaublich tolles wäre, eigentlich hätte ich lieber normale Eltern. Meine jetzigen denken nämlich z.B. mit einem tollen Geschenk zum Geburtstag wäre es getan, somit müssen sie nicht mal auftauchen.", währenddessen war er eingestiegen, genau wie Dylan und ich auch. Er hatte mich sogar auf den Beifahrersitz gelassen.
Ich war sprachlos und fragte mich warum er mir so persönliche Dinge erzählte. WIr kannten uns schließlich nicht. Als ich nichts sagte sprach er weiter: "Aber ich bin auch noch ganz anders wie zum Beispiel Collin. Denn es interessiert mich nicht dass meine Eltern so viel Geld haben, weißt du? Ich lasse mich davon nicht definieren. Collin sieht das anders. Wenn sie es ihm schon in den Arsch schieben, kann er es auch annehmen. Das bedeutet nen Audi zum 17. Geburtstag, nen Porsche zum 18. und nen Camaro zum 19. Und was bringt ihm das? Drei Autos. Fahren kann er doch eh nur eins."
"Und dann vergiss nicht das Haus.", sagte Dylan, der seinen Kopf nach vorne streckte, "Das Haus in dem die Party war gehört Collin. Und nein, nicht Collins Eltern, es gehört ihm ganz alleine. Alles läuft nur auf ihn, wird aber von seinen Eltern bezahlt."
"Und was bringt ihm das? DIe meisten Leute auf der Party wissen nicht mal das es sein Haus ist. Und was bitte will ein 19-jähriger mit einer Luxus-Villa in der er alleine lebt? Er sieht seine Eltern vieleicht zwei mal im Jahr, letztes Jahr war er sogar Weihnachten alleine. Naja wie gesagt: Ich hätte lieber normale Eltern und würde auf all das hier verzichten."
Da ich mich an dem Gespräch sowieso nicht beteiligen konnte blieb ich einfach ruhig und dachte nach. Dachte nach was von beiden ich vorziehen würde.

Die zwei diskutierten noch eine Weile über das Thema Eltern und Geld, doch ich klinkte mich irgendwann aus und starrte aus dem Fenster. Sah mir die Bäume und Häuser an die an mir vorbeischwanden.

"So Dy, hier sind wir.", sagte Liam als der Wagen stoppte. Kurzdaurauf verabschiedete sich Dylan und stieg aus dem Auto aus. Jetzt waren also nur noch ich und Liam übrig. Als er wieder losfuhr fing er auch schon an zu reden: "So, wie kommt es eigentlich, dass ich dich noch nie auf einer Party gesehen habe? War das deine erste?"

"Meine erste Party? Nein ich war natürlich schon mal auf einer. Normalerweise verkehre ich nur nicht in solchen Kreisen."

"Was meinst du damit?", fragte er nach.

"Das ich auch normale Hauspartys gehe und nicht auf eine wie diese. Ich gehöre nicht gerade zu den beliebten oder reichen hier. Du musst die nächste rechts abbiegen.", ließ ich ihn wissen und fragte mich gleichzeitig warum ich ihm jetzt wiederum diese persönlichen Dinge erzählte. Ich kenne ihn doch erst seit ein paar Stunden!

"Da kannst du froh sein.", sagte er während er abbiegte.

"So und wie lange bist du schon mit deiner Freundin zusammen?", ich versuchte geschickt das Theme zu wechseln. (ok vielleicht war das nicht so ganz geschickt.) Ihm machte es jedoch nichts aus, er antwortete gleich: "Ca. 8 Monate, frag mich nicht nach dem genauen Datum.", sagte er und lachte, ich jedoch nicht. Ich wollte nicht das er eine Freundin hat. warum kann ich nicht einmal im Leben Glück haben?

"Es ist das dritte Haus auf der linken Seite.", sagte ich ihm stattdessen und zeigte auf mein Haus, "wir renovieren gerade unser richtiges weißt du. Normalerweise wohne ich in den Hamptons.", ich lachte ihn an, in der Hoffnung dass er den Witz versteht.

"Du musst nicht angeben Jess. Ich finde euer Haus echt toll und ich würde lieber darin wohnen wie in meinem.", sagte er stattdessen. Da ich nicht wusstewas ich antworten sollte, beugte ich mich nur vor und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. (Fragt mich nicht warum ich das gemacht habe, wahrscheinlich weil ich trotzallem zu viel getrunken hatte und ihn toll fand. Beides zusammen ist nie eine gute Mischung.) Als ich mich wieder ein wenig entfernt hatte, sah ich ihm nochmal kurz in seine wunderschönen blauen Augen, die mich seit dem ersten Moment gefangen hatten (Gott wäre es romantisch und perfekt gewesen wenn er mich genau jetzt geküsst hätte!), öffnete die Beifahrertür und stieg aus. "Bye Liam, schön dich kennen gelernt zu haben.", sagte ich noch, befor ich vor seinem AUto über die Straße zu meinem Haus ging.

"Hey Jess!", rief er mir hinterher, stieg dann sogar auch aus dem Auto aus und kam zu mir her. "Ich wollte dir dass noch geben. Dass du mich erreichen kannst, wenn dir danach ist." Er hielt mir ein Stück Papier hin und als ich es entgegennahm streiften sich unsere Finger kurz, woraufhin wir uns unverzüglich in die Augen blickten. (Und schon wieder so ein perfekter Moment für den ersten Kuss! Aaaarg.) "Danke.", sagte ich nur und wir drehten uns beide um und gingen in verschiedene Richtungen.

In meinem Zimmer angekommen ließ ich mich einfach nur auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. Da ich den Zettel immer noch in meiner Hand hatte, falltete ich ihn auf und sah ihn an. Er hatte mir seine Handynummer aufgeschrieben. Dass du mich erreichen kannst, wenn dir danach ist. Wenn das so ist könnte ich ihn gleich jetzt anrufen.


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