Brief Nr. 4

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Robin

Es hat ein paar Tage gedauert, bis der nächste Brief ins Haus flog, doch ich war zu beschäftigt gewesen, weswegen eine Menge Briefe in meinem Briefkasten vergammelte.
Eine Woche später nahm ich den Berg aus meinem Kasten raus und lief hoch in meine Wohnung. Das Studium lief gut, verlangte jedoch alles von mir. Zudem gerade die Prüfungen vor der Tür standen und ich nebenbei noch arbeiten musste. Neben meinen 3 Lieblingsjobs, wurde mir einer davon gekündigt, weswegen ich nun als Tellerwäscher fungieren musste und man sagt ja, dass man Glück haben kann und vom Tellerwäscher zum Millionär aufsteigen kann. Ob das in meinem Fall auch so sein kann?
Als ich mich auf mein Bett fallen ließ, regneten die Briefe über mich und nur einer erweckte meine Aufmerksamkeit. Natürlich hatte mir dieser Fremde geantwortet und ich musste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich darauf nicht gehofft hatte.
Sofort riss ich den Umschlag auf und zog das Papier hervor.
Ich las seine Zeilen und hob eine meiner Augenbrauen an. Anscheinend hatte ich Sydney falsch interpretiert und nun seinen Freund ziemlich verwirrt. Wahrschrinlich war es doch keine gute Idee gewesen, ihm in meinem Namen zu schreiben. Die Wahrheit wäre jetzt auch für den Arsch, oder?
Ich rappelte mich auf und holte meinen Block und einen Stift aus meiner Tasche und fing an ein paar Wörter aufs Blatt zu notieren.

Liebster Shawn,

ja, es ist ein bisschen komisch gelaufen, aber so hat es sich nun einmal entwickelt. Ich bin eine Schwuchtel, auch wenn ich diesen Teil in letzter Zeit schleifen gelassen habe, durch das Studium und der vielen Atbeit.
Meine Familie?... Naja, welche Familie will schon einen schwulen Sohn haben? Ich glaube, da gibt es keine und so kannst du dir ja wohl denken, wie sie reagiert haben.
Nein, ich habe mich selbst aus den Ketten befreit, weil ich einfach etwas Neues wagen wollte. Und es gefällt mir.
Danke, Shawn, aber ich will dein Geld nicht. Ich bekomme das gut alleine hin.
Ich studiere Journalismus im 2. Semester. Echt anstrengend, aber auch sehr spannend und unterhaltsam.
Ach Shawn, nur zu gerne würde ich dein Angebot annehmen, aber in nächster Zeit stehen die Prüfungen an und ich werde keine Zeit haben, neben dem Lernen und der Arbeit mich noch um dich zu kümmern. Versteh das nicht falsch, aber es ist gerade ein blöder Zeitpunkt. Aber natürlich würde ich mich freuen, wenn du mich trotzdem besuchen kommen würdest.
Ich denk' an dich.

Dein Sydney

BrieffreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt