The darkest light

1.

Ilea wusste genau, dass etwas nicht stimmte, als sie aufwachte.

,,Jeka?!", rief sie unsicher und ein blonder Kopf tauchte aus einem der Betten auf.

,,Tempus!", murmelte Jeka und wetterte los, als sie die Uhrzeit sah.

,,Es ist drei Uhr morgens! Geh sofort schlafen oder ich werde dich verhexen!"

Ilea schüttelte unruhig den Kopf. ,,Es ist etwas passiert."

Jeka murmelte etwas von ,,paranoiden Idioten" und legte sich wieder hin.

Ilea warf ihre dunkelgrüne Bettsecke beiseite und stand auf.

Sie tappste auf nackten Füßen durch den Schlafsaal und öffnete die quietschende Tür.

KNARZ!

Die Slytherin zuckte zusammen und vergewisserte sich, dass alle noch schliefen - Sie taten es.

Ilea huschte den Gang entlang, Richtung Gemeinschaftsraum und achtete nicht auf die betrunkene Sechstklässlerin, die ihr entgegenkam.

Der Gemeinschaftsraum war leer - Kein Wunder, schließlich war es verdammt früh am Morgen!

Nein, eigentlich nicht ganz leer.

Ein dunkelhaariger Junge lehnte an der Wand und spielte mit einem Dolch.

Irritiert starrte sie ihn an und er hob den Kopf, grinste und enthüllte eine Reihe weißer Zähne.

,,Hallo."

Sie war sich sicher, ihn noch nie gesehen zu haben und tastete nach ihrem Zauberstab, den sie natürlich im Schlafsaal vergessen hatte.

,,Wer bist du und was machst du im Gemeinschaftsraum der Slytherins?", fragte sie stattdessen laut.

Der Junge ließ den Dolch sinken und trat auf sie zu. ,,Gestatten: Cadmus Peverell."

,,Hä.", machte Ilea nur unintelligent. ,,Die Peverells sind doch ausgestorben!"

,,Irgendwie nicht.", gab ,Cadmus Peverell' großspurig zurück.

,,Und was machst du jetzt hier?", schnauzte Ilea ihn an, nachdem sie sich von ihrer Verwunderung erholt hatte.

,,Ich war auf der Suche nach Slytherins Medaillon und habe nebenbei noch Hufflepuffs Becher, Ravenclaws Diadem und Gryffindors Schwert dabei.", meinte er und grinste schelmisch.

,,Nun, ich bin in meinem Gemeinschaftsraum, oder nicht? Ich bin ein Slytherin."

Ilea hüstelte leise und murmelte:,,Da ist sogar die Theorie, dass du die Erbstücke der Gründer gefunden hast, glaubhafter."

Cadmus runzelte verärgert die Stirn. ,,Was soll das?!", verlangte er wütend.

,,Benimm dich so, wie es sich für eine Frau gehört!"

Ilea starrte ihn entgeistert an und fand für seine Unverschämtheit keine Worte. ,,Hallo?! Gleichberechtigung!", rief sie sauer.

Diesmal starrte Cadmus sie an. ,,Gleichberechtigung?", fragte er verwirrt nach und Ilea verdrehte die Augen. Verdammte Reinblutfanatiker mit ihren dummen Vorstellungen.

,,Du weißt schon. Frauen haben die gleichen Rechte wie Männer?", versuchte sie es.

,,Was?!", stieß der Junge ungläubig aus und blinzelte ziemlich dumm.

,,Noch nie davon gehört?", murmelte Ilea halb belustigt, halb resigniert und Cadmus antwortete mit einem stummen Kopfschütteln.

,,Ähm, warte mal... was hast du da überhaupt an?", wollte er plötzlich wissen und musterte Ileas Schlafanzug verwundert.

Dieser wurde es langsam echt zu blöd und sie schnaubte. ,,Einen Schlafanzug! Woher kommst du denn bitte?!"

,,Aus Mercia."

Hä?!

,,Welches Datum haben wir heute?"

Ilea blickte ihn verwirrt an, antwortete aber automatisch.

,,21. Januar 1976."

Cadmus blinzelte wieder ziemlich dümmlich und rief lachend.

,,Du willst mich reinlegen, dummes Mädchen! Es ist der 26. Januar 1220!"

Was zur Hölle war mit dem Typen los?!

Ilea hastete zu einem der großen Tische und holte den Tagespropheten des letzten Tages.

,,Siehst du! Dort steht es! 20. Januar 1976 war gestern!"

Und plötzlich wurde der brünette Junge kreidebleich und flüsterte heiser:,,Bei Salazar... ich dachte, Zeitreisen wären nur Legenden!"

Nun war es an mir, ihn geschockt anzustarren.

,,Bei Merlin!", stieß ich hervor und er blickte etwas verwirrt.

,,Woher kennst du meinen Lehrer?"