꧁༺ 𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 11 ༻꧂

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Die Journalistin neigte ihren Kopf und wurde leicht rot. Sie schien in Schwierigkeiten zu sein. Violetta hatte fast Lust ihr zur Hilfe zu eilen, allein schon aus weiblicher Solidarität. Allerdings hatte sie sich ja selbst in Bedrängnis gebracht. Nach einigen Sekunden hatte sie sich wieder gefangen und setzte das Interview mit einigen klaren Fragen zur technologischen Forschung des Unternehmens fort. Sie hatte zweifelsohne gemerkt, dass man den großen León Vargas nicht so einfach in eine Falle locken konnte., sondern sich lieber auf ein etwas sicheres Terrain begeben sollte. Violetta beobachtete wie Vargas in Ruhe und sicher antwortete. Nichts, dass er nicht unter Kontrolle hätte. Er managte die Situation bravourös. „Mister Vargas, ich danke Ihnen für dieses Interview.", sagte sie und er erwiderte: „Ich habe zu danken.". Als Violetta ihn so sah, so wie er das Interview geführt hatte. Ruhig und mit all seiner Erfahrung gegeben hatte, verstand sie nun, wie er es so weit hatte bringen können. Alle standen sie auf, um die kleine Nische zu verlassen. Die Journalistin gab uns zum Abschied die Hand, während der Kameramann seine Technik zusammenpackte. „Hey.", sagte eine Frauenstimme plötzlich und unterbrach sie. „Was machst du denn hier?", fragte diese. Das junge Mädchen, eine wohlgeformte Brünette, warf sich regelrecht in Vargas seine Arme. Dieser ließ das gerne mit sich machen und lächelte ihr süßlich zu. Das war vermutlich eines seiner tollen Models. Ihr Gesicht kam Violetta bekannt vor. Sie glaubte sie schon mal auf einigen Fotos gesehen zu haben. „Siehst du diese Kamera? Die kann man nutzen, um Interviews zu geben.", sagte er und sie fragte, ob er fertig sei. „Seit gerade eben.", antwortete er ihr. „Und da muss ich dich erst zufällig treffen? Konntest du mir nicht Bescheid sagen, dass du hier ein Interview gibst?", fragte sie. Vargas verdrehte die Augen, aber er wirkte amüsiert, als genervt. „mit dir ist es echt nicht leicht. Komm lass uns was trinken.", sagte sie und zog ihm regelrecht an seinem Arm. Für wen hielt sie sich eigentlich? Violetta kam zum Schluss die beiden allein zu lassen. Sie schienen sich gut zu kennen und sie war offensichtlich eine zu viel. Sofort war ihr schlechtes Gewissen da. Sie war ganz klar eifersüchtig. Vargas bat die Brünette kurz zu warten bevor er sich zu seiner Assistentin drehte. Sie hingegen setzte sich an einen Tisch und gab dem Besitzer ein Zeichen. „Danke, dass Sie mitgekommen sind, Miss Castillo. Und danke für Ihren Einsatz.", sagte er und Violetta erwiderte: „Ich danke Ihnen. Es war sehr interessant.". „Mein Chauffeur wird Sie zurückbringen. Ruhen Sie sich aus und seien Sie bitte morgen früh um 10 Uhr im Büro.", sagte er. Violetta war etwas traurig, dass sie jetzt schon gehen musste. Sehr gerne wäre sie noch etwas geblieben und hätte etwas mit ihm getrunken. „Lassen Sie nur. Ich nehme ein Taxi.", antwortete Violetta ihrem Chef. „Ich habe Herrn Hernández schon Bescheid gegeben, dass er Sie heimbringen soll. Enttäuschen Sie ihn nicht. Er mag es nicht, wenn man ihn versetzt.", sagte Vargas, lächelte ihr zu und garnierte das Ganze mit einem knackigen Augenzwinkern. Violetta rief sich zur Ordnung. Sie war eindeutig eifersüchtig und war der Meinung, dass die Reichen Typen, die sich für ein Mädchen, wie sie interessierten nur im Kino gab. Sie nickte Vargas höflich zu und ging nach draußen, um sich mit Hernández zu treffen. Wie angekündigt wartete er geduldig vor seinem Auto auf sie. Er lehnte gegen die Karosserie und ihre Augen trafen sich. Sie hatte es vorher gar nicht bemerkt, doch auf seiner linken Wange hatte er eine lange Narbe. Als sie auf ihn zukam lächelte er und öffnete ihr die Tür. Bevor sie einstieg sah sie sich noch einmal zu, um sicherzugehen, dass sie keiner sah. Sich in eine Limousine zu setzen war schon etwas eigenartig. „Danke Hernández.", bedankte sie sich. Er schloss hinter ihr die Tür und Violetta atmete tief durch. Diesmal war sie weitaus weniger aufgeregt. Sie warf noch einmal einen Blick auf den Eingang der Bar. Violetta fragte sich, wer dieses Mädchen war. „Falls Sie gerne ein wenig kaltes Wasser trinken wollen finden Sie bei sich eine Flasche.", sagte er. Sie bedankte sich und sah das er etwas in das Navi eingab. „Ich wohne in...", begann sie, doch Hernández unterbrach sie bevor sie ihren Satz beendete: „Ja, ich weiß.". Sofort fragte sie sich, woher wusste wo sie wohnte. Sie hatte ihm ihre Adresse schließlich noch gar nicht gegeben oder hatte es Vargas ihm gesagt?

Aus den Lautsprechern an den Seiten drang angenehme Musik heraus. „Arbeiten Sie schon lange für Mister Vargas?", fragte sie ihn und er sah durch den Rückspiegel zu ihr. „Seit einem Jahr.", antwortete er. Sehr gerne würde sie ihn fragen, was er über seinen Chef dachte. Wie er mit ihm klarkam. Welche die kleinen Geheimnisse waren, aber Hernández wirkte nicht gerade wie eine Tratschtante. „Die Straßen von Buenos Aires kennen Sie sicherlich in- und auswendig.", sagte Violetta. „Es ist eine recht flüssige Stadt, wenn man erst einmal verstanden hat, wie sie funktioniert.", antwortete er und sie fragte: „Stammen Sie von hier?". „Nein, ich komme ursprünglich aus Madrid.", antwortete er. Er hatte eine angenehme und ruhige Stimme. „Sind Sie schon immer Chauffeur gewesen?", fragte sie ihn erneut. „Nein, ich war bei der Armee und habe ab und zu gesungen.", antwortete er. Sie blieb still und sah aus dem Fenster, wo ihr Blick über die Straßen streifte. Irgendwas sagte ihr, dass es noch vieles gab, dass sie zur Beziehung von Vargas zu seinem Chauffeur herausfinden konnte. Als Violetta zu Hause war schaute sie sofort nach Cookie. Sie hatte ihn aufgeregt erwartet, doch nicht. Er schlief friedlich eingerollt in seinem Käfig. Sofort kauerte sie sich auf das Sofa und schloss ihre Augen. Dieser Tag hatte sie wirklich geschafft. Sie schlummerte ein wenig vor sich hin und ließ in Gedanken das Interview mit Vargas noch einmal Revue passieren.

Heute Morgen war sie Vargas noch nicht begegnet. Das kam ihr durchaus gelegen. Nachdem sie geträumt hatte, dass sie sich von ihm in seiner Limousine flachlegen lassen hatte, war sie ein wenig nervös, ihn heute zu sehen. Sie konnte sich kaum konzentrieren. Plötzlich klopfte es dreimal an ihrer Tür und die Sekretärin streckte ihren Kopf herein. Violetta konnte kaum ihre Augen sehen, so hoch war der Aktenstapel, den sie vor sich hertrug. Sie legte die Ordner krachend auf Violettas Schreibtisch ab und atmete tief durch. „Mister Vargas wollte, dass ich Ihnen diese Dokumente bringe.", sagte sie und Violetta bedankte sich etwas verwirrt. Sie verabschiedete sich und verließ genauso flink, wie sie kam das Büro. Violetta blieb mit dem Papierhügel allein zurück. Die ersten Blätter rutschten schon von dem fragilen Haufen herunter. „Okay... genial...", sagte sie zu sich selbst und versuchte den Dokumentenstapel vorsichtig zu stabilisieren, in dem sie die unteren Blätter zusammenschob. Zu allem Unglück rutschten die Dokumente ineinander und das ganze Gebilde wurde noch instabiler. Sie konnte es nicht mehr halten, als alles in einer winzigen Sekunde zusammenbrach. „Nein... Nein... Nein!", rief Violetta und versuchte in all ihrer Verzweiflung noch ein paar Blätter, die noch auf ihrem Tisch lagen, abzufangen, aber es war nichts zu machen. Gegen die Schwerkraft hatte man halt keine Chance. „Scheiße!", rief sie laut. Wenn es einen Bock zu schießen gab, dann konnte man sich sicher sein, dass sie es hinbekam. Sie kauerte sich fluchend auf den Fußboden und sammelte die Blätter wieder zusammen. Sie würde länger brauchen, dass alles wieder zu ordnen, als die Dokumente durchzuarbeiten. Was für einen Mist. Da kroch sie im Ernst nun auf allen vieren inmitten der verstreuten Papiere auf dem Boden herum. Während sie einige Dokumente zusammenlas, bemerkte sie, dass es ausschließlich um Angelegenheiten handelte, die die Auslandsaktivitäten der Firma betrafen. Aktuelle Projekte, beauftragte Partner... Vargas wollte sicher, dass sie das alles archivierte, damit sie ihm bei fragen antworten oder Partner kontaktieren konnte. Plötzlich ging hinter ihr die Tür auf. Sie schwörte, wenn die Sekretärin ihr jetzt dumm kam, dann würde sie sie jetzt rund machen! Violetta strich sich mit dem Finger eine Haarsträhne hinters Ohr und drehte sich um. Sie bemühte sich, nichts Unangebrachtes fallen zu lassen, jedoch blickten sie zwei amüsierte Augen an und beseitigten jeglichen Anflug von Auflehnung. „Oh, Mister Vargas.", sagte sie nur. Sie merkte, dass sie ihm gerade plump den Rücken zuwand.

𝐿𝑒𝑜𝑛𝑒𝑡𝑡𝑎 - 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑖𝑒𝑏𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝐶𝒉𝑒𝑓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt