Alrik
Der Raum in dem wir saßen konnte wohl kaum als Raum gelten. Die Wände bestanden nur aus Steinen, die neugierige Blicke abwandten und einem Stückbrett, welches wohl eine improvisierte Tür sein sollte. Der Tisch an dem Zoyla und ich uns gegenüber saßen war eine Ansammlung an mehreren Boxen, auf die jemand ein Tuch geworfen hatte. Wenigstens die Stühle waren einigermaßen stabil.
„Das klingt ja nach einer sehr spannenden Reise." Sprach Zoyla, als sie in die Laterne zwischen uns wieder neues Öl nachfüllte. Nickend löffelte ich meine warme Suppe, aus der noch immer Dampf aufstieg. „Das war es allerdings." Meine Mundwinkel zuckten leicht, als ich an die ganzen halsbrecherischen Manöver, die ich überlebt hatte zurückdachte. „Wer weiß, wenn das alles hier vorbei ist, vielleicht schreibe ich dann ein Buch." Zoyla stellte wieder die Kanne voll mit dem Öl ab und lehnte sich zurück in ihrem Stuhl. „Ist das also der Plan?" Fragte sie mich. „Wenn das vorbei ist wirst du Schriftsteller?" Ich zuckte nur mit den Schultern, das war eine gute Frage. „Ich habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht was passiert, wenn ich zum Wiederstand komme, geschweige denn was ich machen soll, wenn wir gewinnen." Langsam nickte Zoyla. „Das heißt wenn wir gewinnen." Murmelte sie. Auch ich sah für einen Moment nur auf die dampfende Suppe vor mir und ließ diesen Satz zwischen uns erstmal einsinken.
„Das heißt wenn wir gewinnen." Stimmte ich ihr leise zu. Ein tiefer Seufzer war zu hören, als sie sich meine Suppe zu sich rüber zog und anfing selbst daraus zu essen. „Ich will dich nicht anlügen Alrik" Fing sie an zu sprechen. Es war klar, dass das was sie mir sagen wollte für sie noch immer ein ziemliches tabu Thema war. „Aber der Wiederstand ist nicht mehr das, was er mal war." Verwirrt zog ich die Augenbraue hoch. „Was meinst du?" Wirsch ließ sie den Löffel in die Suppe fallen. „Jetzt stell dich doch nicht dumm, du hast doch unsere Schiffe gesehen und du hast auch gesehen was da Oben vor sich geht." Erschöpft fuhr sie sich über das Gesicht. „Wir hatten noch nie die Unterstützung des Adels, oder die neusten Hightech Waffen, aber das gemeine Volk stand immer hinter uns und wir hatten jede Menge Feuerkraft." Das war wahr, oft hatte ich mitbekommen, wie der Wiederstand wichtige Brücken gesprengt hatte oder Militärflugschiffe gekapert hatte. Sie waren gefürchtete Gegner und das nicht nur weil sie verbissen kämpften sondern auch weil sie so viele waren und wussten wie man verschwand. Es wussten nicht viele doch im Rat des Königs und unter denen die mutig genug waren den Wiederstand zu unterstützen war der Codename für sie „Die Schatten von Awerina." Was anfangs eine Beleidigung war, da sich nur Ungeziefer und Mörder in den Schatten aufhielten wurde schnell ein Symbol unter denen die noch den Mut hatten zu kämpfen.
„Was hat sich geändert?" Fragte ich vorsichtig nach. Frustriert schüttelte sie nur den Kopf. „Ich weiß es nicht, die Awerina waren schon immer stark, doch seit neustem...sie werden immer mehr." Verwundert dachte ich über ihre Worte nach. „Wir hatten eine starke Linie in der Nähe von Katerin, drei Jahre hatten wir gebraucht bis wir sie eingenommen hatten und in nicht mal drei Wochen haben wir alles verloren. Sämtliche Schiffe, die meisten unserer Leute und das Schlimmste, das Vertrauen des Volkes." Sie hob ihren Kopf und sah mich an. „Es wurden viele Fehler gemacht und für ein paar bin auch ich verantwortlich, aber ich habe immer weiter gemacht selbst als ich selbst nicht mehr daran glaubte, dass wir noch eine Chance hatten." Sie hob das Pergament hoch, ein echtes Lächeln auf ihrem Gesicht. „Das hier...das ist unsere erste richtige Chance seit langem und wer weiß mit dir an der Seite des Wiederstands können wir neue Verbündete ins Boot holen."
Ich schüttelte darüber nur den Kopf. „Niemand wird sich wegen mir irgendwas anschließen, die meisten wissen doch nicht mal, dass ich existiere."
„Du würdest dich wundern wie viele Leute für einen Namen kämpfen und für das was er symbolisiert." Ihre Stimme nahm fahrt auf, als ob sie erst jetzt selbst darüber nachgedacht hatte. „Niemand kennt mich." Wollte ich sie sofort ausbremsen, damit sie sich nicht zu viele Hoffnungen machte. „Dann muss unser nächster Schritt sein, dass sie es tun." Sofort sprang sie auf und holte mehrere leere Papiere und eine Feder. „Was tust du?" Neugierig beugte ich mich zu ihr rüber um auf das leere Blatt zu sehen, welches sie beschrieb. „Ich setzte ein Gerücht in die Welt, irgendwie müssen wir ja anfangen." Ich setzte mich wieder zurück auf meinen Stuhl und beobachtete sie dabei. „Ich kenne Leute, die werden deine Existenz verbreiten und wenn auch jeder dritte Bauerntölpel weiß, dass es dich vielleicht gibt werden wir die Bombe, also dich, auf die Menschen loslassen."
„Was soll das bringen?" Sie sah von ihrem Blatt auf und blickte mich an, als ob ich das dümmste gesagt hätte, was sie schon seit langem gehört hatte. „Kriege werden zwar mit Waffen gewonnen, aber eine Armee voller Leute, die denken sie tun das Richtige, die einer Bestimmung folgen, sind stärker als tausend Kanonen. Sie werden unsere Waffe sein und du wirst das Feuer, welches sie schießen lässt." Ich schlucke leicht. „Ich bin kein Anführer."
„Helden müssen keine Anführer sein, manchmal reicht es einfach aus, wenn sie tun was man ihnen sagt...also bitte, tu was man dir sagt." Ihre Stimme hatte dabei einen sonderbaren Ton angenommen und für einen kurzen Moment war das Scharben der Feder das einzigste Geräusch im Raum. „Nun gut, ich habe geschworen, dass ich dem Wiederstand diene und ich werde mein Versprechen an euch nicht brechen." Sie nickte nur, doch ich konnte das triumphierende Glitzern in ihren Augen erkennen. „Sehr gut." Sie blickte für einen Moment von ihrem Tun auf, ihre Augen mustern mich. „Du siehst müde aus Alrik, vielleicht solltest du jetzt schlafen gehen." Ihre Stimme war besorgt, doch ihre Augen hatten noch immer dieses Glitzern. „Wir haben morgen den ganzen Tag Zeit zu plaudern." Leicht nickte ich, da ich wusste, dass dies keine Bitte war und ging langsamen Schrittes aus dem Raum. Kurz bevor ich die Tür erreichte hörte ich noch ein „Gute Nacht." Dann schloss ich die sonderbare Tür und stand alleine auf dem Gang.
Ich atmete einmal tief ein und wieder aus und drückte meine aufkommenden Zweifel hinunter, ehe ich in eine Richtung lief in der ich hoffte jemanden zu finden, der mich zu einem Bett bringen konnte.
Ich wollte gerade um die nächste Ecke biegen, als mich beinahe ein schwarzhaariger Wirbelwind erfasste. Es waren zwar nur Sekunden gewesen, doch es hatte gereicht um eine aufgebrachte Sayurie zu erkennen, die beinahe schon durch die engen Passagen sprintete.
Mehr als verwirrt sah ich ihr hinter her, ehe ich ihr folgte.
Hi ich bins wieder mit einem neuen Kapitel auch wenn dieses etwas kürzer ist als meine üblichen. Ich werde verscuhen in den nächsten Tagen nochmal zu updaten, weil ich dann ab nächster Woche erstmal drei Wochen im Urluab bin, einmal mit der Schule und einmal privat. Also wundert euch dann nicht, dass es von mir keine Lebenszeichen gibt.
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen auch wenn nicht besonders viel passiert ist, aber hey solche Kapitel muss es auch mal geben. Nächstes Kapitel wird wieder Action reicher. Ich hoffe also ihr seid nicht eingeschlafen und noch einen schönen Feiertag.-Annij1
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Shadows of Arwerina
Fantasy"Schau dich um." "In einer Welt voller Lügner und Mörder, bin ich ein König." Was haben eine stumme Assasine, ein Prinz auf der Flucht, ein sarkastischer Schmugler und eine verrückte Magierin gemeinsam? Es hört sich an wie der Anfang eines schlechte...