Eine Woche später.
Julian und ich hatten die Tage einen, wie wir fanden, ziemlich guten Plan ausgeheckt, um Jan eifersüchtig zu machen. Wir hatten eine kleine Party in meiner WG geplant. Und auch Jan stand auf der Gästeliste, zusammen mit Sarah. Sie störte mich bei dem Plan am meisten. Aber wir mussten sie auch einzuladen, denn ohne sie wäre Jan wahrscheinlich nicht gekommen.
Nach und nach trudelten alle ein und gegen 19 Uhr stießen wir auf einen schönen Abend an. Einen Abend, den ich eine Stunde später unglaublich gerne abgebrochen hätte. Sarah saß schon den ganzen Abend auf Jans Schoß und knutschte ihn die ganze Zeit ab. Es war zum kotzen. Eigentlich hasste ich niemanden, aber Sarah war schon sehr nah dran. Ich saß rüber zu Julian und er lächelte mich kurz an und zwinkerte mir zu. Genau das hatten wir als Zeichen vereinbart. Hier startete unser Plan. Und der bestand daraus, den größten Teil von dem was Jan und Sarah machten, einfach auch zu tun. Ich weiß, sehr einfach. Aber für Jan hoffentlich am auffälligsten.
Ich nahm meine Weinschorle vom Tisch, ging zu Julian rüber und setzte mich auf seinen Schoß. Aber die einzige Person, der dies wirklich aufgefallen war, war Caro. Ihren verwunderten Blick ignorierend, sah ich zu Jan rüber, den es aber nicht interessierte, da er mit seiner Zunge in Sarahs Mund zu Gange war. Am liebsten hätte ich mich übergeben. "Lina? Hörst du mir zu?", fragte Julian. "Ehm, nein sorry. Was hast du gesagt?" "Kommst du eben mit neue Getränke holen?" Ich nickte und stand langsam auf. Aber immer noch hatte Jan nicht einmal zu uns rüber gesehen. Schade das wir keinen Plan B hatten. "Boah, du glaubst nicht, wie sehr ich Sarah hasse. Ich könnte kotzen.", meckerte ich leise, als wir in der Küche ankamen. "Kann ich verstehen. Was machen wir jetzt?", wollte Julian wissen, während er neue Getränke in die Kühlschrank stellte. "Sollen wir weiter spielen? Ich meine, es kann ihm ja nicht komplett egal sein, oder?", schlug ich vor. Während er aus der Küche ging, nickte er mir zu.
Zurück im Wohnzimmer, tanzten alle wild durcheinander. Nur Jan und Sarah stachen wieder raus. Aber wahrscheinlich fiel es auch nur mir auf. Am liebsten hätte ich den Rest des Abends in der Küche, in meinem Zimmer oder auf dem Balkon verbracht. Die Hauptsache war, dass ich die beiden nicht zusammen sehen musste. Ich wollte mich gerade umdrehen, aber Julian hatte es aus den Augenwinkeln gesehen und zog mich mit auf die provisorische Tanzfläche. "Du kommst hier jetzt nicht weg. Du hast gesagt, wir machen weiter. Also tun wir das auch.", flüsterte er in mein Ohr. Und wieder sah ich die Blicke von Caro, die diesmal nicht mehr verwundert, sondern eher traurig aussahen. Was war los mit ihr?
Immer wieder sah ich während ich mit Julian tanzte, zu Jan und Sarah. Und mein Kopf sagte mir, dass sie mich provozieren wollte, so sehr wie sie sich an Jan rieb. Das war schon kein tanzen mehr, sondern eher Trockensex. Wenn sie es so nötig hatte, sollte sie doch in seine Wohnung gehen. Plötzlich zog Julian mich ganz nah zu sich ran. "Du siehst nicht wirklich zufrieden aus. Sollen wir einen Schritt weiter gehen?", sagte er leise. Ich nickte unauffällig. Wir tanzten weiterhin nah aneinander, bis er mich herumwirbelte und wieder zu sich heran zog. Und plötzlich seine Lippen auf meine legte. Er küsste mich einfach so. Inmitten unserer Freunde, die, genauso wie ich, nie damit gerechnet hätten, das sowas passieren würde. Aber ich konnte nicht anders, als den Kuss zu erwidern. Es fühlte sich anders an. Anders als jeder Kuss mit Jan. Irgendwie besser. Obwohl es falsch sein sollte, obwohl es sich schlechter sein sollte, fühlte es sich besser an. Viel besser. Als wir uns voneinander lösten, sahen uns alle schockiert an. Und auch ich war es immer noch. Neben diesem leichten Kribbeln im Bauch, war zugleich dieser Schock. Nur zwei Leute waren mit sich selbst beschäftigt. Jan und Sarah. Wir entfernten uns voneinander und mir fiel auf, das Caro nicht mehr im Raum war.
Ich ging in den Flur und fand sie dort. Sie zog sich ihre Schuhe an und schien gehen zu wollen. "Caro? Ist alles okay?", fragte ich leise. Aber sie sah mich nur wütend an. Wütend, mit Tränen in den Augen. "Das hätte ich nicht von der gedacht, Lina. Und ich dachte du stehst auf Jan. Und dann nimmst du dir einfach Julian. Du müsstest eigentlich wissen, dass ich in..." Sie unterbrach sich und schüttelte den Kopf. "...egal. Ist schon okay. Es dreht sich immer alles nur um dich. 'Wie bekomme ich Jan?' 'Warum ist er so ein Arsch?' Nie interessierst du dich für die Probleme anderer.", erklärte sie und öffnete die Wohnungstür. "Caro, warte doch. Ich kann dir das erklären.", versuchte ich sie aufzuhalten. "Schon okay. Ich bin einfach nur enttäuscht von meiner besten Freundin.", sagte sie und ging aus der Wohnung. Ich machte noch einen Schritt auf die Tür zu, aber Caro schüttelte nur den Kopf und verschwand dann im Dunkel des Treppenhauses.
Da haben wir Kapitel 3. Eigentlich sollte es länger werden, aber ich habe noch einen Cut gemacht, sonst wäre es zu viel auf einmal geworden. Zudem habe ich in den ersten beiden Kapiteln noch ein paar kleine Sachen geändert. Zum Beispiel, dass die Gruppe, nachdem sie Caro und Klara am Flughafen abgeholt haben, zurück in die WG von Lina fahren und nicht in die von Julian und Jannis. Aber liest selbst nochmal nach. Falls es noch Ungereimtheiten geben sollte, könnt ihr mir gerne schreiben, dann schaffe ich sie aus der Welt. Ich setze mich jetzt direkt an Kapitel 4. Ich hoffe es hat euch gefallen. Wir lesen uns. ♥
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What If I Need You - Julian Brandt Fanfiction (Deutsch)
FanfictionLina ist schon ziemlich lange in Jan verliebt und dachte, dass er es, nach zahlreichen Verabredungen und leidenschaftlichen Momenten, auch ist. Aber als sie ihn dann mit Sarah, der neuen Nachbarin erwischt, fühlt sie sich total hintergangen. Zusamme...