Kapitel 24

548 29 0
                                    

Es war verrückt, es war mehr als verrückt und eigentlich hatte er keine Ahnung, wieso er auf diese bescheuerte Idee gekommen war. Anderseits verstand er langsam, was Blaise an ihr fand. Er ärgerte sich immer noch über sie und er hasste sie immer noch. Aber, und das war schließlich ein Anfang, sie ging ihm nicht so auf die Nerven wie die anderen Mädchen mit denen er sonst immer abhängte.

Sein Unterbewusstsein meldete sich zu Wort, als er in einem Sessel saß und das Märchenbuch in der Hand hielt. Sie hatte es wahrscheinlich irgendwo ausgegraben und Draco fand diese Geschichten nur merkwürdig. Doch im Moment starrte er nicht auf die aufgeschlagenen Seiten, sondern auf Kate.

Sie lag auf dem Rücken, des Sofas und hielt mit ihren beiden Händen ein Buch über ihren Kopf um es zu lesen. Er musste schmunzeln, als sich ein Lächeln auf ihren Lippen bildete und er fragte sich, ob sie die Geschichte witzig fand, oder an etwas von früher dachte.

„Du starrst sie an." meldete sich nun sein Gehirn erneut und er schüttelte sich leicht, bevor er sich räusperte. „Dieser Wolf...." Sie sah auf. „Welcher Wolf?" „Der aus diesem Märchen"-er sah auf die Seite-„Rotkäppchen." Sie setzte sich grinsend auf. „Was ist dein Problem?" „Ist er ein Werwolf?" „Nein." „Ist er ein verzauberter Zauberer oder so was?" Sie schüttelte den Kopf: „Nein." „Aber er redet und er frisst die beiden in einem Zug. Das ist unmöglich." „Merlin Draco, das ist ein Märchen. Es ist nicht wahr."

„Seltsames Märchen." erwiderte er und schlug das Buch zu. Sie zog ihre Beine an. „Was war dein Lieblingsmärchen als Kind?" Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung." „Ach komm schon, du musst doch ein Lieblingsmärchen gehabt haben." Er überlegte. „Die sieben magischen Wege." Kate sah ihn ernst an, sie kannte es anscheinend. „Wieso das?"

„Keinen Schimmer. Ich denke weil es realistisch ist." „Es geht nicht gut aus. Es hat kein Happy End." klärte sie ihn auf und Draco nickte. „Vollkommen richtig." Sie zögerte. „Also magst du es, weil es realistisch ist?" „Es spielt keine Tatsachen vor. Das Leben ist nun mal keine Geschichte. Man hat sein Leben selbst in der Hand. Deine Entscheidungen, dein Weg."

Sie faltete ihre Hände zusammen. „Wow und das aus dem Munde eines Zauberers." Er lachte kurz auf. „Komm schon. Das Leben ist nun mal so." „Ja aber, ist es nicht trotzdem schön zu hoffen, dass alles gut wird?" „Nicht wenn es unrealistisch ist." Kate schüttelte leicht den Kopf. „Du bist merkwürdig." „Ich denke, du träumst zu viel." „Ha, ha, ha. Ich bin viel realistischer, als du es je sein wirst Malfoy." „Tatsächlich?" fragte er grinsend und sie nickte energisch. „Auf jeden Fall."

Die beiden sahen auf, als es an der Zimmertür klopfte und jemand fragte: „Draco, bist du da?" Kate und Draco sprangen auf: „Verdammt." „Wer ist das?" „Meine Mutter." „Was? Was machen wir jetzt?" „Versteck dich." zischte Draco. Kate sah sich um: „Wo?" Er schob sie Richtung Balkon und sie sträubte sich. „Nein. Ich kann nicht..." „Willst du lieber meiner Mutter Rede und Antwort stehen?" hakte er nach und schob sie vor die Tür.

Er sprang zurück zum Sofa, pfefferte Brookes bekannte Tasche unter ein Sideboard und ließ die Bücher unter die Kissen verschwinden, bevor Draco zur Tür stürmte und sie, leicht außer Atem, aufschloss. „Mutter, was machst du denn hier?" Seine Mutter sah ihn misstrauisch an, bevor sie eintrat. „Die bessere Frage ist, was treibst du hier? Hast du mich nicht gehört?"

„Ich bin eingeschlafen." „Am helllichten Tag? Es ist gerade mal zwei Uhr nachmittags." warf sie ein und Draco kratzte sich am Kopf. Seine Mutter schien sich über ihn zu wundern. Sie schien den Gedanken fallen zu lassen und ging durch das großzügige Penthouse, wobei Draco nicht entging, dass sie ebenfalls einen kurzen Blick ins Schlafzimmer und das Bad warf.

Sie traute ihm nicht. Wahrscheinlich hatte sie den Verdacht, dass er hier heimliche Partys feiern würde, mit ein dutzend Mädels. Er lachte innerlich auf, bei dem Gedanken. Das einzige weibliche Wesen, das im Moment in seiner Nähe war, hieß Brooke und sie passte nicht wirklich in Dracos Beuteschema. Nicht, dass sie nicht attraktiv wäre... er schüttelte den Gedanken sofort ab und zwang sich krampfhaft dazu, nicht Richtung Balkon zu sehen.

Mein GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt