Als ich endlich wieder Zuhause ankam, saß vor meiner Tür eine verheulte Lilli. Ihre Wimperntusche war komplett verschmiert und ihre Haare ganz zerzaust. Ich ging direkt auf sie zu, doch es dauerte eine Weile bis sie mich schließlich bemerkte.
„Chrisi."
Ohne groß darüber nachzudenken, setzte ich mich neben sie und nahm sie in den Arm.
„Ich...es...so schlimm..."
Sie schluchzte so sehr, dass ich kein einziges Wort verstand.
„Willst du nicht erst einmal rein kommen? Hier draußen ist es ja ganz kalt."
Sie nickte nur stumm und ich schloss die Haustür auf. Sie ging geradewegs ins Wohnzimmer. Schnell holte ich aus der Küche etwas Schokolade und gesellte mich dann zu ihr auf das Sofa.
„Also erzähl."
„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll?"
„Der Anfang wäre gut."
Ich lachte und gab ihr die Tafel Schokolade.
„Ich hab mich mit Nico gestritten. So richtig heftig. Ich glaub, ich hab alles kaputt gemacht."
Wieder fing sie an zu weinen und stopfte sich schluchzend ein großes Stück Schokolade in den Mund.
„Wegen was habt ihr gestritten?"
„Ich hab mich auf einer Party ziemlich daneben benommen, Ich war aber auch schon total dicht! Naja ich hab halt mit irgendeinem andern Typen rumgeknutscht und mich zum Schluss in Nicos Auto übergeben. Er war ziemlich sauer."
„Das war dann doch nur ein einmaliger Ausrutscher, Ich bin mir sicher, dass er dir das nicht lange übel nehmen wird."
„Du verstehst das nicht. Er hat mich als Flittchen beschimpft, mich billig genannt. Er sei total enttäuscht von mir und er will das alles nicht mehr mitmachen."
Sie weinte wieder fürchterlich und ich zog sie zu mir.
„Aber das Schlimmste an der Sache ist, er hat Recht!"
Ruckartig zog ich sie am Arm, sodass sie mich ansehen musste.
„Jetzt rede dir das bloß nicht ein. Du bist ein wunderbarer Mensch. Sicherlich nicht fehlerfrei, aber er hat kein Recht dich so zu verletzen. Ich meine, du warst betrunken. Da kann das jedem mal passieren."
Sie seufzte. Dann kuschelte sie sich wieder in meine Arme.
„Ich bin eine schreckliche Freundin", schluchzte sie.
„Ich komm wegen jeder Kleinigkeit zu dir und heul hier herum und von dir kenne ich noch nicht einmal deine Story von der Entführung. Es muss damals doch wahnsinnig schlimm für dich gewesen sein, oder nicht? Ich kann mich noch an den Abend erinnern. Aber ich weiß gar nicht, was dort passiert ist. Hat er dir wehgetan? Oder schlimmeres?"
Und nochmal kam es zu einem Tränenausbruch. Sie hörte gar nicht mehr auf z weinen und ich reichte ihr ein Taschentuch.
„Ich bin eine scheiß Freundin!", jammerte sie.
„Was mich angeht, ist das hier glaube ich nicht der richtige Zeitpunkt."
„Oh doch, ich will alles wissen."
Schnell saß sie sich aufrecht hin und wischte sich die Tränen aus ihrem Gesicht. Ihr Makeup sah nun wirklich grauenvoll aus und ich musste lachen.
„Lach mich nicht aus! Ich weiß, dass ich grad sehr hübsch ausschaue."
Selbst ihr entkam jetzt wieder ein Lächeln. Ich brach mir ein Stück Schokolade ab und überlegte, ob ich ihr nun wirklich die Wahrheit erzählen sollte. Naja vielleicht einen kleinen Teil davon. Das könnte ja nicht schaden. Vielleicht half es mir ja sogar, endlich über meine Gefühle mit jemand zu reden. So langsam hielt ich es nämlich echt nicht mehr aus, alles für mich zu behalten.
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Der Teufel lebt weiter
FantasiChrisi ist jetzt seit drei Monaten wieder zu Hause, doch es hat sich viel verändert. Jakob und Tamira hatten sie nur ausgenutzt, Max hat schon lange eine anderer Freundin und Lilli ist kaum für sie da. Außerdem muss sie ständig an Sam denken. Was is...