Shawn
Dieses Mal musste ich nicht so lange auf seinen Brief warten, was mich sehr freute. Seine Stressphase war also vorbei. So stürzte ich mich direkt auf seinen Brief, als ich ihn im Briefkasten entdeckt hatte und las ihn. An manchen Stellen stockte ich etwas und las mir gleich nochmal alles durch. Und nochmal. Er klang zwar sehr freundlich, aber es machte mich etwas stutzig, dass er mit mir einen Club zum Amüsieren besuchen wollte. Hatte er dafür keine schwulen Freunde? Warum erzählte er mir, dass seine Hose schön eng saß? Wollte ich mir das wirklich vorstellen? Genauso fragte ich mich, warum er sagte, dass er mich hübsch fand und sich das Bild hingehängt hatte. Er stand doch hoffentlich nicht auf mich. Oder?
Trotzdem freute ich mich darüber, nun endlich seine Nummer bekommen zu haben und auch, dass er zu Besuch kommen würde. Bestimmt interpretierte ich da zuviel rein und er meinte nichts besonderes mit seinem Kompliment. Deswegen beschloss ich, nicht weiter darauf einzugehen und es lieber zu ignorieren. Bevor ich mich jedoch an den Brief setzte, besorgte ich mir innerhalb der nächsten Tage das besagte Magazin und las mir seinen Artikel durch. Informativ, aber nicht trocken geschrieben. Das gefiel mir. So setzte ich mich kurz darauf an den Brief, weil Sydney bestimmt schon darauf wartete.Lieber Sydney,
schön, dass du dieses Mal so schnell geantwortet hast und auch wieder weniger Stress hast. Es freut mich außerdem, dass du nach London kommst. Tagsüber muss ich arbeiten, wie du dir sicherlich denken kannst, aber danach habe ich Zeit für dich. Du kannst auch gerne einen Abend bei mir übernachten, wenn du willst. Gerne können wir essen gehen oder etwas trinken gehen. Ich war nun schon länger nicht mehr im Kino, aber wir könnten zusammen gehen, wenn du magst. Den neuen Avengersfilm wollte ich mir ohnehin noch ansehen.
Ich habe mir übrigens deinen Artikel im Magazin durchgelesen. Ich bin kein Journalist oder Redakteur, der das besonders gut beurteilen kann, aber mir hat dein Text gefallen. Ich bin auch kein Musiker, doch der Text war trotzdem interessant und mir gefiel deine Wortwahl. So wirst du sicherlich bald erfolgreich.
Machst du Witze? Ich liebe Burger (auch wenn es immer wieder eine Herausforderung wird, sie zu essen, ohne zu kleckern.) Gerne gehe ich dort mal mit dir essen. Aber zuerst kommst du mich erstmal besuchen. Wann genau bist du da? Und wo und wann wollen wir uns treffen?
Du hast aber nette Mitarbeiter. Bei mir kommt man nur selten in Kontakt und ist froh, überhaupt die Namen zu kennen. Aber das kennst du ja von deiner Zeit in der Firma. Ich hätte mich auch für den Lollipop entschieden (:
Und was die Liebe angeht.. Naja, wir waren nicht solange zusammen, weshalb eine Freundschaft wohl möglich war. Außerdem arbeiten wir wohl einfach gerne zusammen und lassen uns voneinander inspirieren. Ich bin mir sicher, dass du irgendwann schon auf deine Kosten kommst und einen Freund findest. Gibt es denn jemanden, der in Frage kommen könnte?
Da es bald kälter wird, würde ich mich für den Pullover entscheiden. Du musst mir aber nichts besorgen. Mit deinem Besuch machst du mich schon glücklich genug.
Freue mich schon!Liebe Grüße
ShawnLetztendlich warf ich den Brief in den Briefkasten und bereute es gleich danach wieder. War es richtig, meine Verwirrung und Vermutungen für mich zu behalten? Vielleicht sollte ich ihn doch noch darauf ansprechen. Nachher kam er her und machte sich falsche Hoffnungen, dabei stand ich doch gar nicht auf Typen.
So kramte ich seine Nummer hervor und tippte sie in mein Handy und rief ihn an. Es war bereits Abend, weshalb ich annahm, dass er jetzt Zeit hatte, um etwas zu telefonieren. Es tutete und ich wartete darauf, dass er abhob.
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Brieffreunde
RomanceShawn und Robin kennen sich nicht. Shawn schreibt einen Brief an einen alten Freund von sich, doch dieser hat ihn nicht darüber informiert, dass er umgezogen ist. So erhält Robin den Brief, der eigentlich nicht für ihn bestimmt war. Anstatt den Schr...