Eine Woche später:
Das Haus der Weasleys ähnelte eher einem riesigen Schweinestall, der gerade noch so mit viel Magie stand. Das Dach war schief montiert, die Fenster klapperten und die Holztüre quietschte, als sie von Molly geöffnet wurde.
Überschwenglich begrüßte sie uns und zog uns in feste Umarmungen. Schnaubend befreite ich mich wieder und zog meine Schuhe und meine Jacke aus. Molly hatte meine Abneigung anscheinend nicht bemerkt, denn sie ging einfach mit Emm tratschend in das Wohnzimmer.
Dort saß schon Arthur auf einem Sofa und las den Tagespropheten.„Schätzchen, du könntest vielleicht zu Ginny und Ron ins Zimmer gehen und mit ihnen etwas Schönes machen. Das Essen dauert leider noch ein bisschen, aber dafür wird es bestimmt extra gut."
Molly lächelte mich herzlich an, weshalb ich mich langsam Richtung Treppe bewegte.
„Ach Liebling, die beiden sind vermutlich in dem Zimmer, wo du die Treppen rauf musst und dann die zweite Türe rechts nehmen musst, erster Stock."‚Wie schön'. Grummelnd machte ich mich auf den Weg in dieses Zimmer. Die Stufen knacksten unter meinen Füßen und ich konnte die Stimmen der Erwachsen von unten hören. Doch ich machte mir erst gar nicht die Mühe, zu versuchen sie zu verstehen, sondern schaute mir lieber die Bilder an der Wand an. Lauter rothaarige Menschen waren darauf abgebildet, alle mit Sommrsprossen und breiten Grinsen.
Ich klopfte zögerlich an der Holztüre. „Herein", dröhnte es von innen zu mir.
Einmal atmete ich noch tief aus und machte dann die quietschende Türe vorsichtig auf.Der Raum war ziemlich groß, besaß zwei Betten, zwei Schreibtische, zwei Kästen und ein großes Wandregal in dem verschiedenste Spielfiguren, Süßigkeiten, Fläschchen mit Flüssigkeiten, ein Experimentierkasten und anderem Krams stand.
Auf einem der Betten saßen Ron und Ginny und hatten bis eben anscheinend mit einem Zauberstab geübt. Jetzt musterte mich ein blaues und ein hellbraunes Augenpaar. Unwohl stand ich an der Türe und blickte meinerseits zu Ginny, da ich etwas Angst hatte, Ron nach dem Kuss noch einmal in die Augen zu sehen.
„Setz dich doch dazu, wir üben gerade ... ähm mit Mums Zauberstab." Die Rothaarige grinste mir zu, während ich mich zögerlich neben Ginny, gegenüber Ron auf dem Bett niederließ.
„Welchen Spruch denn?"
Die Geschwister warfen sich kurz einen Blick zu, bevor das Mädchen dann meinte: „Ach, eigentlich kennen wir keinen, den wir aufsagen könnten, oder überhaupt dürften."Ach so, stimmte ja, mit einem „richtigen" Zauberstab durfte man ja nur ganz kleine Zauber ausführen, da wir Kinder noch unsere Spur auf uns hatten.
Ich griff in meine kleine schwarze Umhängetasche und beförderte meinen hellbraunen Übungszauberstab auf das Bett. Rons und Ginnys Augen wurden groß und sie betrachteten erführchtig das ziemlich kleine, glatte Holz.„Wow, woher hast du den? Die kosten doch eine Menge und sind mega schwer zu erhalten!" Vorsichtig strich Ron mit seinen Fingern über mein Holz. Ich atmete zischend aus, während meine intensiven grünen Augen zu Schlitzen wurden.
‚Alles gut, nicht auszucken'
Meine Hand zuckte zu Rons, die immer noch MEIN Holz betatschte. Meine Finger schlossen sich um sein Handgelenk. Sein Kopf schnellte hinauf und er entriss sich mir. Seine Augen, die mächtig aus den Augenhöhlen hervorgetreten waren, blickten mich erschrocken an, während er sich sein Handgelenk rieb.
Schnell wendete ich meinen Blick ab und merkte dabei auch eine irritierte Ginny, die mich jetzt ihrerseits schief anschaute.Nachdem ich einmal tief ein-und ausgeatmet hatte, murmelte ich ein „sorry" und nahm vorsichtig meinen Zauberstab in die Hand. „Den hab ich von meinen Eltern früher geschenkt bekommen. Also, soll ich euch ein paar Sprüche zeigen?"
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...