Das Thema: Familie

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Bevor wir uns jedoch ins Auto setzten könnten tauchten auf einmal eine Schar schreinernder Mädchen auf und sammelten sich um die die Jungs. Beide fingen an zu grinsen und machten fleißig Selfies mit den Mädchen. Man merkte, wie sehr sie ihre Fans mochten und, wie gerne sie mit ihnen quatschten.

Nach einer halben Stunde waren sie dann aber doch fertig und wir stiegen gut gelaunt ins Auto. Naja, bevor Jonah und ich uns jedoch auf die Rückbank werfen konnten wurde diese von Liss und Daniel besetzt. Enttäuscht sah ich rüber zu Jonah aber der zuckte nur schmunzelnd mit den Schultern. Ach super. Den Platz auf dem Rücksitz konnte ich mir jetzt wohl abschminken.

Aufmunternd lächelte er mich an:„Ach komm. Wir kennen doch die Beiden. Lassen wir die Turteltäubchen rum turteln." Ich konnte bei diesem Lächeln einfach nicht ernst bleiben und schmunzelte. Es war eine weise Entscheidung wieder zurück zu kommen. Genau diese lockere Art liebte ich an ihm. Aus negativen Dingen, positive Dinge zu machen konnte niemand so gut wie Jonah. Kaum saßen wir im Auto fingen die Beiden auf der Rückbank an zu kuscheln. Grinsend verdrehte ich die Augen und Jonah beugte sich über Mittelkonsole um mir einen Kuss zu geben. Sofort breitete sich eine angenehme Wärme in mir aus und mein Herz machte einen Satz. Genau diese Nähe hatte ich in den letzten Monaten so unfassbar vermisst.

„Wir setzen Liss bei sich zuhause ab und dann dich bei den Seaveys.", erklärte Jonah und ich runzelte überrascht die Stirn:„Dann dich? Und was ist mit Daniel?" Mit einem Blick nach hinten sah ich, wie sich Daniel verlegen am Hinterkopf kratzte und verzweifelt zu Jonah schielte. Ich ahnte was jetzt kommen würde und tatsächlich, keine 3 Sekunden später, rückte mein Bruder mit der Sprache raus:„Naja..Wir müssen nach Bandkram erledigen und, das muss heute noch fertig werden."

Super...

Irgendwie war heute nicht so mein Tag. Auf jeden Fall lief ich von der einen Pleite in die Nächste. Anscheinend war Daniel noch nicht fertig, denn er spielte nervös mit seinem Armband und schaffte es nicht meinem Blick stand zu halten. Ungläubig funkelte ich ihn an:„Und was sollte ich sonst noch so wissen?" „Nun ja, außer Mum ist gerade niemand zuhause und dass wird bis Übermorgen auch so bleiben. Ich kann mir morgen nicht frei nehmen...", gestand  er deprimiert und ich muss mich zusammenreißen um mich nicht auf ihn zu stürzen. Ich atmete tief durch und Liss sah mich besorgt an. Sie wusste genau, was gerade in mir abging. Liss wusste genauer gesagt IMMER, was in mir abging. Mit hochgezogenen Augen warf sie mir einem warnenden Blick zu, der so viel heißen sollte, wie Entspann-dich-alles-wird-gut! Pah! Das ich nicht lachte!

Wütend drehte ich mich um und ließ mich in den Sitz sinken. Das Maß war voll. Erst dieser dämliche Artikel, dann das Rücksitz-Desaster und jetzt hatte ich zwar eine Familie aber die schwirrte offensichtlich gerade durch die Weltgeschichte. Die Fahrt über sprach ich kein Wort mehr. Auch die Entschuldigungen Daniel und Jonah seits blockte ich total ab. Ich war keine halbe Stunde hier und schon wollte ich wieder weg! Würde sich nicht jeder so fühlen, wenn man in einem komplett fremden Land ankommt und von seinen Geschwistern erstmal versetzt wird...

Nach ein paar Minuten übermannte mich dann zum Glück die Müdigkeit und ich nickte weg. Als Liss mich sanft aufweckte, dämmerte es bereits. Offenbar waren wir schon eine Weile unterwegs gewesen ohne, dass mich jemand aus dem Land der Träume holte. „Wir sehen uns morgen. Halt die Ohren steif und immer dran denken: Schön locker bleiben!" Mahnend sah sie mich an und ich verdrehte die Augen. „Das sagst du so einfach...", murmelte ich wenig überzeugt aber sie umarmte mich nur aufmuntern und verabschiedete sich dann ganz lange von meinem, ach so geliebten, Bruderherz. Wir warteten noch bis sie durch die Tür war und fuhren dann weiter zu meiner Familie. Also zumindest zu meiner Mum.

Why don't we FF/ Plötzlich FamilieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt