69 ✔️

1.3K 54 24
                                    

Carla.

Auch nach einigen Wochen treffe ich mich immer wieder mit Dardan, aber auch mit meinem Freundeskreis. Es ist zwar stressig zwischen den Vorlesungen und meiner Arbeit einen Tag zu finden, an dem jemand Zeit hat, aber wir schaffen es immer wieder, auf einen Nenner zu kommen.

Genau so wie an diesem Freitag. Heute steigt nämlich eine Studenten Party bei irgendwem zuhause und unser BWL Kurs ist eingeladen.

Ich kenne den Gastgeber nicht, aber er sagte zu Mariele, Havva und mir, dass wir auch noch ein paar Leute mitbringen können. Also fragte ich Dardan und Micah, ob sie Lust haben.

Egzona muss morgen arbeiten, weshalb ich sie gleich ausschließe. Luis und Paolo sind auf einem Geburtstag eingeladen.

Dardan und Micah sagten uns dann schließlich zu. Micah würde mich abholen, danach würden wir zu Mariele und Dardan fahren und mit den beiden zur Party. Doch Micah macht mir schon von vorne rein klar, dass ich mit seinem Wagen zurück fahren muss, weil er trinken will.

Ich bin soeben fertig mit meinem Outfit, was nichts besonderes ist. Eine ganz normale helle Skinny Jeans, ein weißes Off Shoulder Crop Top und dazu weiße Adidas Superstar. Über mein Top würde ich noch meine Winterjacke anziehen, diese aber später im Wagen lassen, da es im Haus ganz sicher warm werden würde.

Dardan hat mich ebenfalls gefragt, was er anziehen soll. Ob er sich fresh machen soll oder einfach nur in Jogginghose auftauchen kann. Ich antwortete ihm nur, das mir beides recht ist und es den Leuten dort sicher nicht auffallen würde. Also entschied er sich für einen seiner Jogginganzüge.

Nach zehn Minuten gibt mir Micah Bescheid, dass er hinten auf dem Parkplatz steht und auf mich wartet, weshalb ich nach meiner schwarzen, kleinen Handtasche schnappe und dann die Wohnung verlasse.

„Hey", sage ich dann als ich im Wagen sitze, jedoch auf den Rücksitz, da Mariele schon vorne sitzt. „Wieso bist du schon da?"

Natürlich bin ich verwirrt, denn so war es nicht geplant. Micah fährt schweigend los nach Plochingen, dort wo Dardan wohnt. Mittlerweile weiß er ja, wo mein Freund wohnt.

„Musste ihm noch was vorbei bringen", erwidert sie nur darauf und zuckt mit den Schultern. „Außerdem wohnt Dardan weiter von mir entfernt und das wäre zu viel Spritgeld. Und von ihm aus können wir gleich nach Stuttgart fahren."

Ich antworte nichts darauf und schreibe dem Albaner, dass wir in 20 Minuten bei ihm sind. Während der Fahrt, checkt Mariele noch schnell mein Outfit ab und hat mehr oder weniger nichts dazu auszusetzen.

Meine afro Freundin, trägt ebenfalls ein weißes T-Shirt, welches sie unten am Saumen zusammen geknotet hat, einen enganliegenden braunen Rock, welcher ihr bis zu den Knien reicht und ihre weißen Converse. Sie sieht extrem süß aus.

„Ich bin so müde", gähnt Micah laut auf und hält an der letzten Ampel, bevor er in die Siedlung von Dardan reinfahren muss. „Carla, fahr du mal bitte. Dardan kann auch vorne sitzen und Mariele mit mir hinten."

„Alles klar", ruft Mar beleidigt auf. „Wieso darf ihre Binet vorne sitzen? Was soll das?" Sie dreht sich erst zu Micah um und danach zu mir. „Ich find das gar nicht cool. Ehrlich jetzt."

„Chill mal, Marchetti", lacht Micah auf und hält vor dem Haus von Dardan an. „Jetzt steig schon aus und setz dich nach hinten."

Für einen Moment sind wir drei alle ruhig, bis Mariele sich abschnallt und nach hinten klettert. „Ich fick euch noch alle, ihr Bastarde. Ich hasse es hinten zu sitzen, was soll die scheisse?"

Während Mariele gerade zu mir auf die Rückbank klettert, klatscht Micah ihr ziemlich hart auf ihren Arsch, weshalb meine Freundin laut aufschreit. Kurz danach wird auch schon die Tür hinten aufgerissen, auf der anderen Seite von mir.

„Ehm?", gibt Dardan nur von sich und schaut verstört in das Auto rein. „Was passiert hier gerade?"

„Keiner weiß", lacht Micah laut auf und steigt aus seinem Wagen. „Setz dich nach vorne Bro, deine Perle fährt."

Mariele sitzt nun beleidigt hinten, ich steige ebenfalls aus und wechsle mit ihm die Plätze. Nachdem dann alle auf ihren Plätzen sitzen und ich alles eingestellt habe, fahre ich los und überlasse Mariele die Musik. Zuerst stritt sie sich mit Dardan darüber, aber macht ihm dann klar, dass sie Deutsch Rap hören will. Er gibt sich damit zufrieden.

Wir fuhren eine halbe Stunde lang, da die Party abseits von Stuttgart stattfindet. Jedoch macht es uns nichts aus, denn Micah zwang mich, an einer Tankstelle zu halten, damit er was zu trinken kaufen kann.

Während der Fahrt trinken also Micah und Mariele auf der Rückbank, während Dardan und ich es über uns ergehen lassen müssen.

Ich weiß auch, dass Dardan nicht mehr trinken will, das hat er ab dem ersten Tag des Jahres vorgenommen und bisher gut einhalten können. Wenigstens einer von uns.

Nach dieser halben Stunde kommen wir schließlich an. Ich dachte zu erst, es ist ein ganz normales Einfamilienhaus, doch es ist schon fast eine Villa.

Micah und Mariele laufen vor uns, wie zwei kleine Kinder und stolpern dann durch die Haustür. Dardan ist erstaunlicherweise ziemlich ruhig, was mich verwundert. Sonst spricht er wie Wasserfälle.

Bevor wir ebenfalls reinlaufen, stoppe ich vor der Tür und sehe zu ihm. „Was ist los, cuore mio?"

Laut seufzt er auf und lehnt sich zu mir nach unten, um mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen zu geben. „Nichts, ylli im. Ich bin nur etwas kaputt vom Studio, und ich weiß nicht, ob ich so lange durchhalten kann."

Super. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen und würde ihn am liebsten direkt wieder nach Hause fahren, damit er schlafen kann. Aber ich kenne Dardan und er ist genau so stur wie ich es bin. Er würde hier bleiben und es abstreiten.

„Wir können früher fahren, wenn du willst", schlage ich ihm vor und greife nach seiner Hand. Lächelnd blicke ich zu ihm auf und mustere seine Konturen im Gesicht. Ich werde niemals damit zurecht kommen, dass dieser attraktiver Mann vor mir, mich liebt. „Ich liebe dich", entweicht es mir über die Lippen, ohne das ich darüber nachdenken kann.

Eigentlich hätte ich es niemals hier gesagt. Nicht vor einer Party, wo wir gleich hinein gehen würden. Aber ich dachte daran und wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür.

Mein Freund zieht seine Mundwinkel hoch, sodass sich ein Lächeln auf seinen Lippen ziert. Ich liebe nichts mehr, als wenn er lächelt. Auch wenn ich unter seinen Augen diese Augenringe sehe, sein Lächeln erreicht trotzdem seine Augen.

„Ich liebe dich auch, Valetina", erwidert er und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. Sofort reagiere ich und küsse ihn zurück.

Unser Kuss ist sanft, dennoch leidenschaftlich. Immer mehr spüre ich, wie er den Kuss vertiefen möchte, indem er seine Zunge über meine Unterlippe streicht und mich näher zu ihm zieht.

Und ich lasse alles über mich gehen. Weil ich ihm verfallen bin und es immer sein werde.

𝖸𝖫𝖫𝖨 𝖨𝖬. | 𝘿𝘼𝙍𝘿𝘼𝙉.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt