Kapitel 5

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Heute morgen schlief ich noch gemütlich in meinem Bett, bis Cherie an das Fenster klopfte.  Verschlafen trottete ich zu ihr. "Was ist los?" maulte ich lustlos.
"Fluffy, ich brauche deine Hilfe," sprach Cherie besorgt.
"Was ist denn passiert?"
"Muffin ist verschwunden," erzählte sie mir.
"Seit wann ist er verschwunden?" hakte ich nach.
"Ich weiß nicht, heute Morgen als ich aufgestanden bin war er nicht mehr da. Er geht sonst nirgendwo hin, ohne uns darüber zu informieren. Ihm muss etwas schlimmes passiert sein," behauptete Cherie.
"Hast du einen Verdacht wo er sein könnte?" fragte ich nach. "Leider nicht."
"Gibt es jemanden, der Muffin nicht mag?" erkundigte ich mich. Auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass es jemanden gäbe der Muffin nicht mag, fragte ich lieber nach.
"Ich denke nicht," meinte Cherie.
Ich hatte die Idee, dass wir in den Stadtpark gingen und dort nach ihm suchen würden. Cherie stimmte zu und wir liefen in den Stadtpark.
Was war, wenn jemand Muffin entführt hat?
Oder, vielleicht hat jemand Muffin gefressen?
So traurig dieser Gedanke auch war, das war garnicht so unwahrscheinlich. Schließlich hatten schon Charly und Brownie versucht, den Hamster Muffin zu fressen, und nur Dank Cherie war das nicht passiert. Wir liefen an einer Hundehütte vorbei und wie du weißt, hassen Katzen Hunde. Daher versuchten wir so schnell wie möglich an der Hundehütte vorbeizulaufen. So tollpatschig wie ich bin, stolperte ich, doch dabei entdeckte ich etwas.
Es waren Mäusespuren. Und wie jede Katze weiß, sind Hamster auch Mäuse. Das erklärt auch, warum so viele Katzen Muffin fressen wollten. Ich kicherte dabei leise. Cherie wurde auf mich aufmerksam und flüsterte: "Was ist los?
"Schau mal, ich habe hier Spuren entdeckt."
Auch Cherie dachte dabei an Muffin und wir beschlossen, den Spuren zu folgen. Die Spuren führten in eine Gasse, ich merkte, wie Cherie zitterte.
Ich fragte sie, warum sie zitterte und darauf antwortete sie: "In dieser Gasse leben besonders viele streunende Hunde." Unzählige Katzen wurden hier umgebracht. Jetzt hatte ich auch Angst. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
Vorsichtig schlichen wir durch die Gasse und folgten den Spuren.
Die Spuren endeten an einem Ort, den wir am liebsten so schnell wie möglich verlassen würden. Es war der Streunerhundeplatz. Dort lebte ein Hunde-Rudel, bestehend aus streunenden Hunden.
Wir versuchten uns unbemerkt umzuschauen. Ich wünschte mir, dass Muffin an jedem anderen Ort war, außer an diesem.
Plötzlich hörten wir ein leises Piepsen. Dieses Piepsen kam aus einer Hundehütte. Wir schlichen leise in die Hundehütte. Natürlich wussten wir beide, wie gefährlich das war, doch wir mussten unbedingt Muffin finden.
Das alles machten wir nur für einen Hamster. In der Hundehütte lag tatsächlich Muffin.
Wir waren so erleichtert, doch leider lief nicht alles perfekt. Denn wir waren nicht alleine. Ein Hund kam und wir rannten so schnell wir konnten. Wir konnten gerade so noch unbemerkt in einen Busch fliehen.
Wir duckten uns und beobachteten die Hundehütte, in der sich Muffin befindete. Der Hund sah ziemlich hungrig und abgemagert aus. Wir waren uns sicher, dass er Muffin fressen wollte.
Bevor ich Cherie etwas sagen konnte, warf sie einen Stein auf den Hund. Der Hund jaulte laut und bellte, danach rannte er weg. Jetzt hatten wir etwas Zeit gewonnen. Wir rannten zu der Hütte und befreiten Muffin. Ich trug Muffin im Maul und wir rannten so schnell wir konnten weg. Wir rannten in den Stadtpark und setzten uns auf eine Bank. Cherie schimpfte: "Muffin, warum bist du rausgegangen, ohne uns etwas davon zu sagen? Ich glaube kaum, dass der Hund dich von Zuhause abgeholt hat, da du in einem Wolkenkratzer wohnst."
Muffin erklärte uns mit trauriger Miene: "Ich wollte für euch eine Überraschung planen, daher habe ich Cherie auch nicht gesagt, wohin ich gehe. Aber dann hat mich ein Hund geschnappt, der mich in diese Hundehütte getragen hat. Gerade als er mich töten wollte, rannte er weg und jaulte."
"Das war ich, ich habe den Hund mit einem Stein abgeworfen," teilte Cherie mit.
Er wollte wirklich eine Überraschung  für uns planen?
Er war wirklich zu lieb.
"Mein Bauch tut weh," jammerte Muffin.
Auf Muffin's Bauch befand sich eine riesige Narbe.
"Wie ist das den passiert?" fragte ich besorgt.
Daraufhin antwortete er: "Der Hund hat mich mit seiner spitzen Kralle am Bauch verletzt."
"Das sieht schlimm aus," stellte Cherie besorgt fest.
"Ich habe eine Freundin, die ihn heilen könnte," sprach Cherie. "Lass uns zu ihr laufen."
"Wo wohnt sie?" fragte ich Cherie.
"Sie wohnt ziemlich weit weg," gab Cherie zu.
Wir wussten nicht, was wir machen sollten.
Muffin verlor viel Blut und wir wussten nicht, ob es Muffin noch bis zu Cherie's Freundin schaffen würde. Wir beschlossen aber, Cherie's Freundin zu suchen. Wir hatten gar keine andere Wahl.
Cherie trug Muffin und wir liefen so schnell wir konnten. Muffin rief entsetzt: "Wir werden es nicht mehr schaffen, es ist sinnlos. Das hier sollte ein schöner Tag werden, ich wollte doch nur eine Überraschung für euch planen. " Ich wollte aber nicht aufgeben. Wir überquerten eine gut befahrene Straße und nach einer langen Zeit hörten wir Muffin sagen: "Ich habe Hunger." Das war auch mehr als verständlich.
"Wir suchen für dich etwas zum Essen und du wartest hier auf uns," sagte Cherie zu ihm.
Cherie und ich gingen auf die Suche nach Essen. Wir suchten lange aber wir fanden nichts. Dann schlug Cherie vor, sie könnte versuchen einen Vogel zu fangen, da sie das sehr gut kann. Sie sah einen Vogel, duckte sich, dann sprang sie so hoch wie sie nur konnte, fing den Vogel und tötete ihn mit einem einzigen Biss. Ich war beeindruckt, es war ein sehr großer Vogel. Wir liefen zurück zu Muffin um ihn zu füttern. Aber er lag regungslos auf dem Boden.
Schlief er? Cherie und ich versuchten ihn aufzuwecken.  "Muffin? Muffin, wir sind wieder da."
Doch es passierte nichts. Sein Körper war kalt.
Er konnte doch nicht tot sein? Wir rüttelten und schüttelten ihn, doch er wachte nicht auf. Cherie schaute ihn sich genauer an. "Er atmet nicht mehr," stellte sie fest. "Er, er ist tot," verkündete sie niedergeschlagen. Ich war auch untröstlich. Warum musste er sterben?  Ausgerechnet er. Das alles fing damit an, dass er eine Überraschung für uns planen wollte. "Wir konnten uns nicht mal von ihm verabschieden," sagte ich schmerzerfüllt. Wir trauerten  um ihn. Muffin war ein sehr lieber Hamster gewesen. Bis zu Cherie's Freundin wäre es nicht mehr weit gewesen. Wir hatten es doch geschafft, ihn vor dem Hund zu retten, warum musste dann das passieren? Cherie lag todunglücklich am Boden. Sie erzählte mir : "Muffin hielt immer zu mir. Er war immer lieb und als ich niemanden hatte, war er für mich da."
Ich kannte Muffin nicht sehr lange, doch diese Zeit hat ausgereicht, um zu wissen dass er ein sehr guter Freund war. Wir wollten unseren alten Freun nicht einfach  liegen lassen, deshalb begruben wir ihn. Ich buddelte das Loch und wir beide legten ihn ganz vorsichtig rein. "Lebe wohl mein alter Freund," sagte ich zum Abschied mit Tränen in den Augen. Wir wussten, das Hamster nicht so lange leben wie Katzen, doch Muffin ist viel zu früh gestorben.
Trauernd und trübsinnig liefen wir nach Hause.

Mein Leben als KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt