Show me your real face

Neues Leben

Thea

Inzwischen bin ich den 4. Tag da und stehe vor meinem Kleiderschrank. Er ist fast komplett leer. Die letzten Tage habe ich in meiner Unterwäsche geschlafen und Lederklamotten von Elle angezogen, aber inzwischen bin ich es leid ihre Sachen zu tragen. Ich schlüpfe noch im Schlafanzug auf den Flur. Ich bin fast an der Tür, als mir Jacob entgegenkommt.

,,Jack." sage ich peinlich berührt und ziehe mein Unterhemd nach unten. Inzwischen habe ich es mir angewohnt ihn auch so zu nennen.

Jacob lacht nur. ,,Wo willst du damit hin?"

Ich ziehe meinen Mund zu einem falschen grinsen. ,,Ich hab nichts zum anziehen. Ich und Elle müssen jetzt unbedingt shoppen gehen. Alle Dinge, die sie mir geliehen hat, sind in der Wäsche, weil Blut dran klebt. Tut mir leid."

Jacob wirft mir eins seiner T-Shirts zu. ,,Hier, nimm das. Es ist frisch gewaschen. Ich will nicht, dass du so zurfälligerweise meinen Eltern in die Arme läufst."

Ich schlage die Hand vor den Kopf. ,,Scheiße. Sie kommen ja heute." 

Er nickt und ich ziehe das T-Shirt an. ,,Danke nochmal." 

,,Klar."

Dann schlüpfe ich an ihm vorbei und gehe zu Elles Zimmer. Zum Glück bin ich keinem mehr begegnet. 

,,Morgen." meint Elle, die mit ihrem Handy auf dem Bett liegt. Sie blickt nur kurz zu mir. Nachdem sie aber realisiert hat, was sie sah, sitzt sie sich auf. ,,Warum trägst du die Sachen meines Bruders." 

,,Das ist eine lange Geschichte, aber ich machs kurz. Ich habe nichts mehr zum anziehen."

Elle lacht. 

,,Können wir nicht irgendwie shoppen gehen?" frage ich.

,,Na ja, normalerweise shoppen wir hier online. Glaub mir, wenn du Kleidung ohne kältmantel probierst macht shoppen keinen Spaß."

,,Egal." seufze ich. ,,Ich brauch einfach was zum anziehen." 

Elle klappt ihren Leptop auf. Sie tippt kurz etwas ein und ich setzte mich zu ihr aufs Bett. 

,,Hier." meint sie und schiebt ihn mir rüber. L&A steht darüber. 

,,So, wie H&M?" frage ich.

Elle blickt mich verwirrt an. ,,Was?" 

,,Vergiss es." 

Die Seiten sind hauptsächlich mit Lederklamotten und schwarzem Schmuck. Am liebsten würde ich alles kaufen.

,,Wie viel darf ich ausgeben? Ich meine, ich hab ja kein Geld."

Elle grinst. ,,Hier kommen wir schon zu den Vorteilen eines Kämpfers. Wir haben keine Begrenzung des Geldes. Der Rat meint, es ist eine Entschädigung dafür, dass wir jeden Tag unser Leben aufs Spiel setzten." 

,,Perfekt." flüstere ich und nehme 3 verschiedene Lederjacken. 8 Kleider. 5 Hosen und 10 T-Shirts. Außerdem noch lauter normale Sachen, wie Unterwäsche. 

,,Omg." sage ich am Schluss, als ich den Preis sehe. ,,Und das darf ich wirklich alles kaufen?"

Elle zuckt mit den Schultern. ,,Klar."

Ein paar Stunden später sind die Sachen auch schon da. ,,Das ging aber schnell." sage ich zu Elle. Wir sitzen beide auf der Couch und schauen einen Film. Jacob hat uns Essen gebracht. Ich packe die Katons aus und nehme gleich eins der Kleider. Es passt perfekt. Es ist wie immer aus Leder und besitzt eine silberne Schnalle um die Hüfte. Es geht fast bis zu den Knien und hat am Hals kleine Spitzen. 

,,Perfekt für heute." seufze ich und denke wieder daran Jack und Elles Eltern kennenzulernen. 

,,Dank daran, ja, sie sind streng, aber sie mögen dich bestimmt innen drin. Hoffe ich." 

Ich ziehe die Augenbrauen hoch. ,,Toll." 

Langsam gehe ich in die Eingangshalle, wo sie auf mich warten.

,,Zu spät." meint eine blond Haarige Frau. Sie trägt ein enges, schwarzes Kleid und ihre Augen sehen kein bischen war aus. Neben ihr steht ein Mann, welcher wie die ältere Version von Jack aussieht.

,,Es tut mir leid, ich-" 

Elle unterbricht mich. ,,Wir haben trainiert." Ich frage ich, ob sie oft ihre Eltern anlügt. Der Mann kommt auf mich zu. 

,,Du bist also Enver." 

,,Thea." erwiedere ich. 

Der Mann nickt nur. ,,Ich verstehe. Ich heiße Mortimer und dass ist meine Frau Isabelle ."

,,Schön sie kennen zu kennenzulernen." sage ich und schüttle ihm die Hand. Jetzt kommt Isabelle auf mich zu. 

,,Ich habe gehört du hast den Mann neulich getötet."

Ich öffne den Mund. ,,Ja, es war notwendig in dieser Situtation." 

Sie kommt nahe auf mich zu. Wir sind ca. gleich groß und sie sieht mich mit ihren tief grünen Augen ohne Gefühle an.

,,Ich will nur eins klarstellen. Aggressives Verhalten dulde ich hier nicht."

Ich nehme meinen Kopf in die Höhe und stehe selbstsicher vor ihr.

,,Natürlich tuen sie das nicht." 

Jetzt scheint sie sogar leicht eingeschüchtert. Bevor sie nochmal etwas sagen kann, kommt Jacob in den Raum. 

,,Mum, Dad." sagt er und Mortimer geht auf ihn zu. 

,,Jacob. Schön dich zu sehen."

Elle sieht zu Boden und ich sehe, dass sie etwas verletzt ist, dass keiner irgendetwas zu ihr gesagt hat.

,,Elle würde ihnen gerne etwas zeigen." sage ich, um die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Elle sieht zu mir. Vor ein paar Tagen hat sie mir eine unglaubliche Falle gezeigt, sie ist fast unsichtbar. Man kann einstellen, wen sie fangen soll und sie platziert sich immer neu, damit man sicher gehen kann, damit der jenige gefangt wird. 

,,Tut sie das?" fragt Isabelle.

Elle stottert. ,,Ja, ich eh. Ich habe eine Falle gebaut."

,,Funktioniert sie."

,,Nein, noch-"

,,Ist sie besser, als die deins Bruders."

,,Ich, ähm denke nicht, aber-"

,,Glaubst du, ich will sie dann sehen?"

Elle sieht wieder traurig zu Boden. ,,Nein."

Jetzt bin ich es, die auf Isabelle zu geht. ,,Wollen sie sie sich nicht wenigstens mal ansehen? Ihre Tochter hat sich sehr viel Mühe gegeben und es würde ihr sehr viel bedeuten."

Isabelle lacht. ,,Ich glaube nicht, dass du einschätzen kannst, was meiner Tochter etwas bedeutet. Du kennst sie erst seit 4 Tagen."

,,Aber anscheinend kenne ich sie besser, als Sie beide."

Isabelle hört auf zu lachen und sieht mich ernst an. ,,Jetzt hör mir gut zu, ich kann dich auch gerne wieder zurück zu diesen Leuten schicken, oder dich der Wüste aussetzten. Ich denke, du überlegst dir das nächste Mal besser, was du zu mir sagst."

Ich ziehe nur eine Augenbraue hoch und lasse mich kein bisschen einschüchtern. Jacob nimmt mich am Arm. 

,,Komm, ich will dir was zeigen." 

Elle geht uns hinterher und flüstert mir etwas ins Ohr. ,,Danke, dass du mich da drin verteidigt hast." 

,,Natürlich." sage ich und nehme sie in den Arm.