Reich an der besonderer Ausdruckskraft keines Gleichen, dem grellen Weiss des Blitzlichtgewitters trotzend, spielte Kim Seok-Jin seinen ganzen Charme an der Kameralinse aus, dessen Blende in Begleitung des klickenden Geräusches stetig innert eines Bruchteils einer Sekunde zuschnappte, wie ein Raubtier, das nur auf den richtigen Moment gewartet hatte – hungrig darauf, eine atemberaubende Ästhetik, geprägt von natürlicher Schönheit, dem überwiegenden Grün des Hintergrund entsprechend, mit dem das Model dabei war zu verschmelzen, für die Ewigkeit festzuhalten.
Ein durchaus maskuliner Körper, der von Stärke trotzte, dem Kontrast des beinah femininen Gewandes, welches sich eng um seine Konturen schlang, auszusetzen, das innere Verletzlichkeit und zugleich pure Unschuld unterstreichend, die wilde ungehobelte Eleganz wie ein Juwel der Kunst zum Ausdruck brachte, begeisterte denjenigen, der den Auslöser nahezu vergewaltigte, zutiefst.
"Grossartig!" war nur eine der vielen von Bewunderung getränkten Exklamationen, welche der Fähigkeit sowie dem Potential des Models galt, ständig in Bewegung bleibend, mit den entsprechenden Posen sich selbst so in Szene zu setzen, dass er die Erwartungen des Fotografen bei weitem übertraf.
"Wunderbar!"
Jedes Wort, das darauf folgte, sich in der Bedeutung zwar kaum unterscheidend, dennoch mit einer Abwechslung, die nicht so schnell zur Eintönigkeit verführte, fühlte sich Jin regelrecht beflügelt. Als Mannequin das Nebenziel verfolgend, möglichst viel Lob auf sein Konto zugeschrieben zu bekommen, der doch das Hauptziel nicht aus den Augen verlor, als er die Bemühungen umso mehr bestrebte, sich selbst zu übertreffen – dem Gedankengang nah, wie ihm Zumute war, wenn er daran scheitern würde.
"Danke, das war's!" hallte die Stimme, die in der selben Stärke zu ihm herüber schrie, wie vorhin aus voller Brust die Komplimente auf ihn ein gehagelt waren. Erst jetzt wagte es Jin, für einen kurzen Moment die Kamera ausser Acht zu lassen und sich aus der Verrenkung seiner selbst aufzurappeln, als ein letzter flüchtiger Blick über seine Schulter hinweg dem Baum galt, an dessen rauen Rinde er sich in teurer, massgeschneiderter Garderobe gehüllt, geräkelt hatte.
Automatisch gepolt wie ein Kompass, führten seine Schritte ihn anschliessend der Kamera entgegen, welche durchgehend auf ihn gerichtet war, wo noch immer der Fotograf stand, mit seiner dicken Brille, die prominent auf seiner breiten Nase thronte, seinem schwarzen Haar, das mit etwas zu viel Gel streng nach hinten gekämmt wurde, und dem kargen Ziegenbärtchen, das der Einzigartigkeit seines Erscheinungsbildes die Kirsche aufsetzte.
Jin war sich sicher, bis zu diesem Punkt schon alles gesehen zu haben, was es an menschlicher Variation zu bieten gab. Die Erfahrung zeigte, dass vor allem diejenigen, die sich dem Modelbusiness in einer Weise verschrieben hatten, die es nicht erforderte, sein eigenes Antlitz der Welt auf dem Silbertablett zu präsentieren, des Öfteren extravagante und zugleich gewöhnungsbedürftige Merkmale aufwiesen – äusserlich sehr auffallend, doch auch charakterlich spürbar.
Verhältnismässig spielte da soeben genannter Fotograf noch immer in der kleineren Liga.
"Ich liebe es einfach, mit ihm zu arbeiten! Er hat so viel zu bieten, ohne dass ich ihn dazu aufzufordern brauche." verfiel der professionell ausgebildete Knipser mit langjähriger Erfahrung im Gebiet der Modelfotografie, gegenüber seinem Nebenmann, der niemanden sonst als Jin's persönlichen Manager darstellte, in wahrhaftiges Schwärmen.
Dieser bestätigte seine Aussage mit einem kräftigen Kopfnicken, das stolze Grinsen auf seine pfirsichfarbenen Lippen gepflastert, ehe er genauso neugierig auf den provisorisch installierten Monitor zu seiner Rechten schielte, welcher durch einen Blendschutz abgeschirmt, die soeben gemachten Bilder in der vollen Grösse von 24 Zoll präsentierte.
DU LIEST GERADE
SWOON 🌺 BTS namjin [ knj × ksj ]
FanfictionDer Welt offen, selbstlos und unvoreingenommen zu begegnen, war nicht gerade das, was man als Jin's Stärke bezeichnen würde. Eigentlich war der 25 Jährige kaum in der Lage, über seinen eigenen Tellerrand hinaus zu sehen. Sein Leben verlief stets in...