Part 20

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Schon mit dem ersten Schritt auf den Fußboden der Schule, verschlechterte sich meine Laune. Nate war nicht bei mir. Hunderte von Jugendlichen strömten an mir vorbei und hatten mit sich selber zu tun. Ein paar Lehrer wuselten mit ihrem mittlerweile dritten Kaffee auf den Gängen herum. Und ich?

Ich stand einfach nur da.

"Selena!", schrie plötzlich eine mir bekannte Stimme durch die Menge. Layla. Ich sah sie schon von Weitem, sie stürzte sich quasi auf mich und umarmte mich stürmisch. Obwohl man bemerkte, dass sie meine Nähe suchte, ließ sie trotzdem ein bisschen Abstand, sodass ich mich nicht überrumpelt fühlte. Dennoch erleichtert erwiderte ich die Umarmung und vergrub meinen Kopf in ihre, nach Vanille-duftenden Haare.

"Mein Gott. Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.", sagte sie und ließ mich langsam los. "Wir wussten einfach nicht was mit dir los war. Ja, ich wollte dich besuchen, doch ich wusste auch, dass du erst einmal Zeit für dich brauchst. Aber seit du die paar Tage in der Schule gefehlt hast, habe ich Nate zu dir geschickt und aufgefordert, dich endlich mal raus zu wecken. Was ist denn passiert? Ich weiß von Nate, dass dein Bruder und Sophie einen Autounfall hatten, doch das würde dich doch nicht so aus der Bahn werfen, oder?"

"Mein Bruder hatte einen Herzstillstand.", mittlerweile zitterte ich, da ich an diese Menge von Gefühlen und Emotionen nicht mehr gewöhnt war. Ich kannte nur noch Trauer und Schmerz.

"Was?! Selena, warum hast du nichts gesagt?"

"Weiß nicht.", und zuckte nur mit meinen Schultern. Den Tränen nahe, stürmte ich in Laylas Umarmung. Ich brauchte das. Ich brauchte ihre Umarmung. Hier und jetzt. Ein Träne rannte nach der anderen meine Wangen hinab. Ich dachte, ich würde ohne sie auskommen, doch ich brauchte diese Fröhlichkeit und Herzlichkeit von Layla in meinem Leben. Diese Verrücktheit und diesen Humor von Rafael. Diese Geborgenheit und dieses Vertrauen von Nate.

"Hey, das wird schon. Das verspreche ich dir.", tröstete Layla mich. "Komm, der Unterricht hat schon begonnen und am Nachmittag machen wir uns einen richtig schönen Tag. Du musst mal wieder auf andere Gedanken kommen."

"Aber, ich muss doch zu L...", wollte ich sagen, doch sie unterbrach mich, indem sie mit ihren Fingern meine Tränen wegwischte. Irgendwas fehlte bei diesen Berührungen... Das Kribbeln...

"Nichts da. Du wirst heute schön bei mir bleiben.", sagte sie und zerrte mich Richtung Klassenraum. Im Laufe des Tages redete ich nur das Nötigste und die beiden, Rafi und Layla, gaben mir Freiraum. Sie verstanden mich.

Am Nachmittag konnte ich mich dank Layla's Hilfe ein wenig ablenken, dennoch war meine Sorge um Liam groß.

Die nächsten Tage ging es so weiter. Layla, Rafi und auch Nate halfen mir wieder auf die Beine und brachten mich wieder zurück in die Realität. Ja, es gab sogar Momente, wo ich richtig glücklich war. Wir lachten, hatten Spaß und redeten viel miteinander.

Doch es gab ebenfalls wieder Momente der Trauer. Einige Nächte heulte ich mich weiterhin in den Schlaf, ich besuchte Liam sehr oft, wenn auch nicht jeden Tag, aber dennoch viel mehr als nötig war und erzählte ihm alles, was gerade in meinem Leben passierte.

Meine Eltern verdrängten diesen Schmerz jedoch mit sehr viel Arbeit. Sie kamen meist so spät am Abend zurück und gingen wieder so früh aus dem Haus, sodass ich sie einige Tage lang gar nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Sie hatten auch keine Zeit, Liam zu besuchen.

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt