Part 21

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28. 04.
15:00

Es war Samstag, vier Wochen nach dem Unfall. Liam und Sophie lagen immer noch im Koma. Meine Eltern hatte ich schon seit Sonntag nicht mehr gesehen und ich? Mir ging es schon viel besser, weswegen ich mich heute mit Rafi verabredet hatte.

Wir hatten vor, zu Starbucks zu gehen. Als wir unsere Kaffees bestellt hatten, setzten wir uns beide in unsere Lieblingsecke in unserem Stammkaffee.

"Ich bin so froh, dass es dir wieder besser geht.", bemerkte Rafi und schlürfte an seinem Kaffee.

"Ja, aber das verdanke ich nur euch.", sagte ich und lächelte meinen besten Freund an.

"Apropos, was ist jetzt eigentlich zwischen dir und Nate?", fragte er wissbegierig und sah mich neugierig an, worauf sich mein Herzschlag bei der Erwähnung von Nathan beschleunigte.

"Nate und ich... Also, wir sind nur Freunde. Und wenn du denkst, dass wir Gefühle für einander haben, liegst du falsch. Nathan und ich mögen uns, ja. Aber nur als enge Freunde. In den letzten Wochen ist er ein immer wichtigerer Teil von mir geworden. Aber mehr als nur Freundschaft ist da leider nicht drinnen.", bestätigte ich seine Aussage, doch ich merkte, dass ich mich selbst belog, da sich mein Herz bei diesen Gedanken zusammenzog.

Nate war für mich in letzter Zeit sehr oft da. In glücklichen wie in traurigen Momente. Er war oft bei mir im Bett gelegen und hatte meine Tränen aufgesammelt. Er war oft mit mir bei Liam gewesen und hatte meine Hand gehalten, während ich meinem Bruder von meinem Leben erzählte hatte.

Ich lernte Nate richtig gut kennen - seine andere und ehrliche Art. Er war so warmherzig und lustig. Ich kannte ihn jetzt besser als je zu vor und merkte mir seine Angewohnheiten. Oft waren wir zu zweit unterwegs, sei es Park, bei mir zuhause oder einfach nur in der Bücherei der Schule. Er erzählte mir auch von seiner Familie, was mich irgendwie berührte.

"Mein Dad hatte uns verlassen, als ich zehn Jahre alt war. Er war einfach weg. Meine Mutter war nun mit mir und meiner kleinen Schwester, die da gerade einmal ein paar Monate alt war, alleine. Wir mussten uns eine Unterkunft suchen, meine Mom kämpfte mit ihren drei Jobs, uns über Wasser zuhalten und gleichzeitig musste sie auch noch eine vorbildliche Mutter und Stütze für uns sein.

Mein Dad hingegen, hatte das ganze Geld mitgenommen und sich eine neue Familie gegründet. Er lebt jetzt in einer riesen Villa am Stadtrand, hat eine Frau und zwei Kinder - und ist wie du bereits wusstest der Direktor unserer Schule.
In der schwierigen Zeit musste ich meiner Mutter sehr viel helfen. Ich kochte jeden Tag zuhause, kümmerte mich, wenn ich von der Realschule heimkam um Alexa, meine kleine Schwester, und putzte das Haus - ich meine, da war ich gerade einmal ZEHN Jahre alt.
Nach der Zeit wurde alles wieder besser und meine Mutter hatte nicht mehr so viele Jobs. Ab da entschied sich mein Erzeuger, sich wieder bei mir zu melden und mich sozusagen zwang, dass ich auf seine Schule ging. Deswegen kann ich es mir auch mal erlauben zu spät zum Unterricht zukommen, weil mein Dad ein schlechtes Gewissen mir und meiner kleinen Schwester gegenüber hat."

In der Schule, war er oft mit mir zusammen und hatte mich zum Lachen gebracht. Wir waren ein paar Mal beim See schwimmen gewesen.

Doch mehr war da nicht. Spaß, Vertrauen, Geborgenheit und Freundschaft. Keine Gefühle. Auf jeden Fall keine eingestandenen Gefühle. Zum jetzigen Zeitpunkt, wusste ich noch nicht, ob und welche Gefühle ich für Nathan hatte. Aber als ich plötzlich zur Tür sah und DAS sah, musste ich es mir eingestehen, obwohl ich es nicht wollte.

Vor der Tür, die gerade aufging, war Layla. Fröhlich wie immer. Doch sie blickte verliebt zu ihrem Begleiter auf, der kein anderer war, als Nathaniel Black. Sie standen Arm in Arm da und sprachen miteinander. Für einen kurzen Moment verengten sich meine Blutbahnen und mein Herz setzte aus. Ich hatte das Gefühl, dass sich ein Sturm in meiner Seele auf baute und sich als erstes Opfer mein Herz aussuchte. Mein Atem stockte bei diesem grässlichen Anblick.

Mein kleines Herz blieb schließlich ganz stehen, als Nathan's Augen meine trafen und er sofort den Arm von Layla nahm und sie mit einer Hand zu uns herzog.

"He... Hey... Leute.", stotterte Nate nervös und sah mir in die Augen. Seine Augen waren mit einem grauem Schleier bedeckt.

"Hey. Selena, Rafi. Schön euch zu sehen.", quickte Layla und stürmte auf uns zu. Sie umarmte erst Rafi, dann mich, wobei ich meinen Blick von Nate nicht abwendete. Er wusste, dass dieser Anblick mich verletzt hatte. Er wusste, dass er es mir wenigstens früher hätte sagen sollen.

"Was macht ihr denn hier?", fragte Rafi endlich, um die Stimmung ein wenig zu lockern.

"Nate wollte mit mir auf einen Kaffee gehen.", sagte sie und blickte zu Nate, der wiederum mich immer noch ansah.

"Ah.", meinte Rafi nur. "Na, dann. Viel Spaß."

"Ach, was. Wenn wir doch alle zu viert schon hier sind, können wir uns doch zu viert amüsieren.", schlug sie vor und krallte sich Nathan's Arm, um mit ihm einen Kaffee zu holen. Rafi, hatte bemerkt, dass es mir dabei nicht gutging. Er hatte mitbekommen, dass ich ihn angelogen hatte, indem ich gesagt hatte, dass ich keine Gefühle für Nathan hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt wusste ich es selber noch nicht. Rafi wollte, dass sie nicht ZUSAMMEN zu uns kommen. Er wollte mich vor diesem Anblick schonen. Doch Layla war zu gutmütig und warmherzig. In der Absicht, Zeit mit all ihren Freunden gleichzeitig zu verbringen, brach sie gerade das Herz ihrer besten Freundin.

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt