Und nun warten wir, durch die Stille heraus. So wie vorher, nun auch mit Mike. Die Stille gewann, dominierte, während unsere Gedanken in unseren Köpfen uns beide jeweils in den Wahnsinn trieben. Der einzige Unterschied bestand darin, dass wir nicht mehr beim OP-Saal warteten, sondern im Büro.
Wir mussten diese Nachricht so schnell wie möglich kundtun, Kole sollte die Wachen verstärken, denn der Eindringling wurde immer noch nicht gefunden. Langsam zweifelte ich daran, dass es überhaupt einen gab. Es war fast so, als kam er schnell aus dem Nichts heraus und verschwand dort noch schneller.
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als die Tür geöffnet wurde und Kole sowie Ethan den Raum betraten. Sie waren verwirrt uns hier zu treffen, doch Kole fand sich schnell wieder und schon bekam ich eine Umarmung. Eine, die ich so sehr brauchte. Ich brauchte jemanden, ich brauchte ihn.
"Was ist los? Wie geht es Kate?", wollte Kole die Antwort auf die Fragen wissen, die wir uns alle schon gestellt hatten. Die Antwort? Die gab es nicht, noch nicht! "Wurde der Wolf gefunden?", ich hoffte, er würde bejahen, doch ein Kopfschütteln zerstörte die Hoffnung. Wir hatten nichts, absolut nichts.
"Jemand versuchte Kate umzubringen, jemand, den sie kannte. Und -", Mike stoppte kurz, "dieser wollte nicht nur sie, sondern auch das Rudel verletzen." Diesen Teil hatte er mir aber nicht erzählt. "Was meinst du damit? Wie? Warum? Woher weißt du das überhaupt?", Kole war überfordert, wir alle waren das. So viele ungeklärte Fragen, die Aufklärung versteckte sich, spielte Katz-und-Maus mit uns.
"Sie sagte, dass das Rudel nichts damit zu tun und es keine Bedrohung ist. Egal was sie wusste, sie bezahlte dafür teuer." Ich musste mit Kate sprechen, sie wusste so viel, wieso hatte sie nichts gesagt? Hatte sie uns schlichthin nicht vertraut oder wollte sie uns schützen, aber wenn ja, wovor?
Die Tür wurde erneut geöffnet - eher aufgetreten - und eine Krankenschwester, deren Kleidung mit Blut überströmt war, schaute panisch zum Direktor. Ich erkannte sie auch einmal, sie war ein Rudelmitglied, ich hatte sie bei meiner Vorstellung beim Rudel gesehen. Damals hatte sie mir zugelächelt, nun war kein Lächeln in ihrem Gesicht zu sehen.
"Wir verlieren sie!" Dies sind die Worte, die in meinem Kopf hallten, immer und immer wieder. Mir wurde schwindelig, die nervtötende Übelkeit kam vom Boden hervor, als hätte sie darauf nur gewartet, und krallte sich an mich. "Ich muss zu ihr!" "Nein, das können Sie nicht Mr. Blake!" "Kole?", ich sah ihn abwartend an. "Er kann tun, was er möchte! Wie kannst du ihm etwas verbieten?!" Irgendwie tat sie mir leid, sie wurde mit seiner Alphastimme bedroht und ich wusste, er wäre fähig gewesen, sie zu töten. Nur ein einziges Wort reichte und sie wäre tot. Und ich hätte es zugelassen, hätte sie mich nicht gehen lassen. Dies war das erste mal, dass das Mitleid in den Hintergrund trat, das Gefühl war verschwommen, fast nicht mehr da. Meine Gefühle waren weg und eine grausame Kälte war alles, was ich in diesem Moment verspürt hatte.
Ich rannte los, an all den Gängen vorbei, hin zu dem Raum 8001. Meine Beine trugen mich, ich wurde immer schneller, um nicht zu spät zu kommen. Ich war stehen geblieben, als ich die vielen Personen, alles Angestellte, in den Raum laufen sah. Diese Hektik, das Rot der Lampe, die links über der Tür für Notfälle positioniert war, die vielen Stimmen, die aus dem Raum kamen. Es war mir klar gewesen, von Anfang an, war es das. Doch ich wollte in einer Märchenwelt leben, in einer Welt, in der es Hoffnung gab, doch das tat ich nicht. Ich lebte in der Realität, diesem grausamen Ort, der Glück so schnell nehmen, wie er es geben konnte.
Meine Beine wurden erschwert, als wäre ich im Treibsand gefangen und versuchte hindurchzulaufen. Jeder Schritt wurde schwerer und schwerer bis ich vor der Doppeltür angekommen war. Schweiß bildete sich auf meinen Handflächen. Ein Griff zur Klinke und schon war ich drinnen, doch die Stimmen waren schon längst verstummt. Die Sprache hatte sie verlassen, keine Worte wurden gefunden.
Bei dem Anblick wurde mir schlecht. Blut. Kate, die in diesem lag. Und ein Monitor, der keinen Herzschlag mehr angab. Sie war dabei, mich zu verlassen.
-- ✘ --
Ach, die arme Kate, Jayden scheinen wohl alle zu verlassen.
Hoffe das Kapitel gefällt euch,
- Akekho
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Alpha's Kitten (boyxboy)
WerwolfDer 17-jährige Jayden Black verliert seinen Vater und muss deswegen zu dessen besten Freund und seiner gruseligen Familie ziehen. Zum Glück kommt seine beste Freundin Kate mit. Er trifft dort auf Kole, den er gleich anziehend findet. Doch früh genug...