Ich lief zurück zu Rafi, der vor dem Café, Gott sei Dank ohne Layla, auf mich wartete.
"Komm.", meinte er nur, nahm meine Hand und zog mich zu seinem Auto. Bevor wir aber einsteigen konnten, nahm er mich überraschenderweise in den Arm. Diese Geste brachte mich schlussendlich wieder zum Weinen. Ich ließ meinen ganzen Schmerz an Rafi aus. Endlich hatte ich mich vom Schmerz wegen Liam erholt, und dann kam Nathan und fügte mir einen anderen Schmerz hinzu, der mindestens genauso wehtat.
Verletzt umklammerte ich Rafael's Arme und wollte ihn nie mehr loslassen. Er streichelte meinen Kopf und ließ mich auch nicht los.
"Ich weiß... Ich weiß, dass es weh tut.", sagte er, während ich hemmungslos weiter weinte. Es tat einfach so weh.
Dieser Schmerz kam immer wieder und fraß mich von innen komplett auf. Er nahm mir meine ganze Kraft. Er nahm mir meine Fröhlichkeit, mein Lachen, meine Motivation. Schon wieder. Schon wieder war er da. Dieser gottverdammte Stich in mein Herz. Doch plötzlich erschien ein Lichtblick in meiner düsteren Hölle voller Trauer und gab mir ein wenig Helligkeit, sodass ich aus meinem Loch, indem ich sonst ersticken würde, herauskriechen konnte.
07. 05.
2:07"Selena, dein Bruder. Er ist aufgewacht.", weckte mich eine Stimme, die ich in den letzten Wochen viel zu selten gehört hatte. Dad.
Ich sah um mich und bemerkte, dass es erst 2 Uhr in der Nacht war, meine Eltern waren also wieder so spät von der Arbeit heimgekommen. Trotz dessen richtete ich mich sofort auf und zog eine Jacke über. Mir war es in dem Moment egal, ob ich jetzt nur im Pyjama auftauchte. Die Hauptsache war, dass mein Bruder aufgewacht war.
Schlaftrunken machte ich mich so schnell es ging auf dem Weg zu unserem Auto, wo Mom schon drinnen saß und ungeduldig wartete, dass Dad das Auto endlich starten würde.
Während der Fahrt sprach niemand ein Wort. Erstens war es mitten in der Nacht, zweitens war die Stimmung sowieso schon angespannt genug und drittens waren alle ziemlich müde und erschöpft.
Wir rannten. Ja, wir rannten hinauf in den zweiten Stock, wo Liam mittlerweile wach in seinem Bett lag. Angespannt stürmten wir in das Zimmer, wo uns Liam kraftlos, aber dennoch erleichtert anlächelte. Ein unglaublich großer Teil der Last, die ich jeden Tag mittragen musste, fiel mir bei dem Anblick meines aufgewachten und gesunden Bruders hinab. Er war blass, seine braunen Haare verwuschelt und tiefe Augenringe sammelten sich unter seinen grünen Augen. So musste ich doch ausgesehen haben, als es mir so schlecht ging und ich nichts mehr mit mir anstellen wollte.
Meine Mom stürzte, Tränen überströmt auf ihn zu und mein Dad setzte sich neben die beiden.
"LIAM. LIAAAAMMM. Ich bin so froh, dass du wieder bei uns bist.", schluchzte meine Mom und drückte ihn noch fester zu sich.
"Mom, wenn du so weiter machst, bald nicht mehr.", schnaufte er und lachte kurz auf, woraufhin mir ein Schmunzeln entwich. Er war immer noch der Alte. Bis jetzt blieb ich eher im Hintergrund, lehnte mich an die Wand und ließ Mom und Dad den Vortritt, Liam zu begrüßen, als mich Liam ansah.
Seine grünen Augen leuchteten mich an und musterten mich besorgt. Liam streckte die Arme aus, um zu signalisieren, dass ich zu ihm kommen soll, während sich Tränen in meinen Augen sammelten.
Dieses Leuchten dieser vertrauten Augen hatte ich in den letzten zwei Monaten so vermisst und um ehrlich zu sein, hatte ich es langsam aufgegeben, es überhaupt noch zu Gesicht zubekommen.Doch hier stand ich. Angelehnt an die kahle Krankenhausmauer und sah dieses Leuchten in seinen Augen.
Es brauchte nicht lange, bis ich mich in Liam's Arme stürzte und schon liefen die Tränen. Mal wieder. Doch dieses Mal waren es Freudentränen. Seit einer geraumen Zeit spürte ich wieder wie es ist, echtes Glück zu erleben. Ihm ging es gut. Er war wieder zurück in der Realität. Er war wieder bei mir.
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Secrets can destroy - my best friend's boyfriend
RomanceSelena war ein normales Mädchen mit einem normalen Leben. Sie war nicht besonders auffällig in der Schule, schrieb gute Noten und hatte Freunde, die sie über alles liebte. Jedoch hatte Selena auch keine Angst, mal die Wahrheit zu sagen und so kam es...