Ein kalter Regentropfen fiel mir auf die Stirn. Ich öffnete langsam die Augen. Dad sollte dringend mal das Dach reparieren. Ich streckte mich und schaute auf meinen rostigen Wecker. Schon halb zehn. Ich rollte genervt aus dem Bett und schlüpfte in meine Plüsch Pantoffeln. Durch das Leck im Dach tropfte es immer noch und das genau auf Smoky. Smoky fauchte und sprang vom Bett auf. Es schien ihm nicht zu gefallen dass sein Fell kalt und nass wurde. Smoky ist eine Katze. Nicht meine Katze sondern EINE Katze. Er ist eine Streunerkatze und hat bei uns ein Zuhause gefunden. Ich finde dass Tieren niemandem gehören sollten. Ich verdrehte die Augen. Smoky ist echt verwöhnt geworden. Früher stellte er sich mit Hühnerknochen und etwas Sahne zufrieden und jetzt müssen es Tunfisch, Katzenminze und Katzenmilch sein. Ich schüttelte meine Bettdecke aus und lauter graue Haare von Smoky flogen durch die Luft. Ich stieg aufs Bett und legte Omas Petchworkdecke über meine Bettwäsche. Das musste sein damit über den Tag hin nicht noch mehr katzenhaare auf der Bettwäsche landeten. Nachdem das getan war, ging ich zu Smoky der schon mit einem ungeduldigen Maunzen an der Treppe auf mich wartete.
Meine Mutter arbeitete. Sie saß an ihrem Laptop und Brachte nur ein genuscheltes ,,guten Morgen Holly" hervor, als ich in die Küche kam und mir einen Ingwertee und ein Käsetoast zubereiten wollte. Mum blieb still. Ich hörte nur das Tippen auf der Tastatur. Um die Stille zu unterbrechen, die im Raum herrschte, schaute ich Mum über die Schulter ,, was machst du da?" ,, das übliche" , Mum warf mir einen kurzen Blick über die Schulter zu. ,,Produktbeschreibungen." Ich nickte. Smoky Stich mit um die Beine und Maunzte. Er wollte fressen. Ich krauelte ihn lächelnd am Kopf und holte eine Dose Tunfisch aus dem Schrank. Smoky trippelte mir hinterher. Während ich die Tunfisch Dose öffnete, reckte Mum den Hals. ,,Wiso gibst du dem armen Kater nich mal was anderes als Tunfisch?"
Ich drehte mich zu ihr um und Smoky guckte genervt. ,,weil er nichts anderes mag". Trotzig wendete ich mich wieder dem Futternapf zu. Ich stellte Smoky den Napf in die Ecke. Draußen regnete es immer noch und der Regen prasselte an die Scheiben. Während mein Tee zog und das Toast toastete, sprang ich auf die Küchentheke und krabbelte ans Fenster, wo ich mir einen Haufen Kissen hingelegt hatte. Ich wickelte mich in die Decke ein und Presste meine Nase gegen das kühle Glass. Wie viele Regentropfen wohl in einer Sekunde vom Himmel fallen? Ich hatte jedenfalls keine Lust zu zählen. Außerdem braucht es wohl großes Talent, um alle Regentropfen in einer Unwetter-Sekunde zu zählen. Ich war in Gedanken versunken als das Toast aus dem Toaster sprang. Ich stand auf und schleppte mich wie ein müdes Hängebauchschwein zum anderen Ende der Küchentheke. Konnte der Toaster nicht neben der Fensterbank stehen? Ich persönlich würde nichts dagegen haben, während ich auf der Fensterbank sitze, einfach nur den Arm auszustrecken um mir mein Toast zu holen. Aber Mum wollte es nicht. Der Toaster stand fast neben dem Küchentisch. Umso praktischer für sie. Mum ist manchmal etwas egoistisch. Aber ich liebe sie trotzdem. Dad ist etwa das genaue Gegenteil. Er will immer das beste für mich. Ich habe ihr noch nie diesen Satz hören sagen: ,,für mich umso besser". Nein, das klingt eher nach meiner Mutter. Das hört sich jetzt vielleicht so böse an, aber es ist eben so. Ich komme aber relativ gut zurecht. Mit Dad und auch mit Mum.
Ich schmierte mir in aller Ruhe mein Toast und rührte einen Löffel Honig in meinen Tee. Nachdem ich mir mein Frühstück, dass aus Toast und Tee bestand, ging ich hoch in mein Zimmer. Ich hatte Mum vorher noch einen freundlichen Blick zugeworfen aber sie war in ihre Arbeit vertieft und erwiderte meinen Blick nicht. Sie arbeitete für eine Möbelfirma und Dad arbeitete als Gärtner. Er ist selten da. Um genau zu sein, nur abends aber da muss ich schlafen und habe so nicht viel davon dass er da ist.Smoky saß am Fenster. Schon seit Stunden starrte er einfach nur in den Garten. Es regnete immer noch in inzwischen wehte der Wind auch noch. Die alten Dielen des Hauses knarzten in ich war froh im, und nich außerhalb des Hauses war. Ich war in Omas Petchworkdecke eingewickelt und hatte einen Kakao in der Hand. Dabei schaute ich fern. Es war Herbst und deshalb war es schon jetzt um sechs komplett dunkel. Smoky starrte in die Dunkelheit. Er konnte seinen Blick nicht abwenden. Ich dachte mir nichts dabei. Sicherlich war es eine Maus. Eine Maus, die durch die Büche rannte und Futter für ihre Jungen suchte. Ich löste meine Aufmerksamkeit wovon Fernseher und ging, noch in die Decke gewickelt, zum Fensterbrett wo ich mich neben Smoky setzte. Ich krauelte ihn am Kopf. Keine Reaktion. Normalerweise hätte er jetzt seinen Kopf an mich geschmiegt und angefangen zu schnurren. Aber so war es nicht. Er starrte weiterhin einen Busch an. ,,Smoky?", fragte ich. Smoky schien vor etwas Angst zu haben. Seine Augen weiteten sich und seine Pupillen wurden zu kleinen Schlitzen. Ich verfolgte seinen Blick und schaute genau wie er auf einen Busch. Der Busch fing an etwas zu rascheln. Smoky fauchte und das tat er nicht ohne Grund. Etwas blitzschnelles, schwarzes Etwas huschte aus dem Busch. Es ging schnell. Sehr schnell. Smokys Fell sträubte sich. Ich bekam Gänsehaut. Was auch immer diese schattige Kreatur war... Es saß in einem Busch in unserem Garten.
Fortsetzung folgt...