Dia de los Muertos oder Keine küsst wie ich

5 1 0
                                    

Er hatte sie geküsst. Sie war noch immer total fasziniert vom Kuss. Seine Lippen hatten sich so weich angefühlt. Er hatte sich so gut angefühlt. Sie hatte gar nicht mehr aufhören wollen ihn zu küssen. Wie er sie nach dem Kuss angesehen und gemeint hatte, dass er nun wenigstens ihre Lippen sehe und ob er wohl ihr ganzes Gesicht küssen sollte, um es endlich zu sehen. Sie hatte nur gelacht und ihm gesagt, dass dies wahrscheinlich nicht so gut schmecken würde, worauf er sie auf die Stirn geküsst hatten und ihr gesagt hatte, dass sie süss sei. 

---

Der Kuss war fantastisch gewesen. Er würde endlich gern wissen, wer sie ist. Wie konnte er sie nur bisher übersehen? Wie kann er sie jeden Tag an der Uni übersehen? Sie ist so schön. Obwohl er ihr Haar oft nicht gut sehen kann, weil sie es hochgesteckt hat, kann er doch ihr Outfit sehen. Aber er hat noch nie ein Mädchen mit ihrem Outfit an der Uni gesehen. Wie macht sie das nur? Und wie lange will sie es noch durchziehen? Er merkt doch, dass ihr etwas an ihm liegt. Sie trug seine Kette. Trug sie diese den ganzen Tag? Gehen so viele Einzelheiten an ihm vorbei? Er hofft sie am nächsten Tag vor der Party nochmals zu sehen und sie dort auch wirklich zu finden, denn er wird die Königin der Lebenden küren und das sollte sie sein.

---

Bevor er am nächsten Tag zur Uni geht, schaut er beim Ballraum vorbei, ob die Vorbereitungen nach seinen Vorstellungen laufen. Farbige Fahnen mit Totenköpfen hängen an der Decke. Auf dem Tisch, auf dem die Getränke und Häppchen stehen werden, befinden sich verzierte Totenköpfe. Soweit, so gut. Jetzt wird es in seiner Hand liegen sie heute Abend zu finden.

---

Pünktlich sitzt er an ihrem Tisch und wartet. Wird sie überhaupt kommen? Oder reicht ihr die Party aus? Er dreht sich um und sieht sie auf ihn zu eilen. Wie gut sie wieder aussieht. Ihr Haar ist diesmal offen und weht im Wind. Sie hat langes, braunes, leicht gewelltes Haar. Als sie registriert, dass er sie gesehen hat, lächelt sie. "Ich wollte dich nicht enttäuschen", sagt sie als sie bei ihm angekommen ist. 

"Weshalb enttäuschen?"

"Wenn ich nicht gekommen wäre. Leider gibt es heute nicht zu besprechen."

"Nicht so tragisch", sagt Leo und zieht sie näher an sich heran. "Wir können uns auch anderweitig beschäftigen."

Sie lacht: "Spar es dir für heute Abend auf."

"Wirst du meine Kette tragen?", fragt er sie hoffnungsvoll.

"Diesen Gefallen werde ich dir tun. Falls du mich nicht findest wird es für dich ein viel grösserer Schmach sein."

"Ich werde dich finden", sagt er bestimmt.

"Dann drück ich dir die Daumen", entgegnet sich lachend, drückt ihm einen Kuss auf die Wange und will bereits gehen. Er ist jedoch schneller und zieht sie an sich heran. Er drückt ihr einen Kuss auf die Lippen. "Wenn ich dich finden, darf ich dann auch das tun?", fragt er sie neckend.

"Dann hast du dir einen Kuss verdient", meint sie und geht.

---

Als er die Halle betritt ist er überwältigt. Mindestens 50 Frauen sind anwesend und alle geschminkt und verkleidet. Es wird kein leichtes Unterfangen werden. Aber er hat eine Liste aufgestellt, um mit den einzelnen Frauen zu tanzen. Hoffentlich hat sie sich eingeschrieben. Er geht zur Bühne und begrüsst die Anwesenden. Er bittet die erste, die sich eingeschrieben habe, um einen Tanz. Eine ziemlich grosse Brünette schwebt auf ihn zu und beginnt mit ihm zu tanzen. Er schaut ihren Hals an. Keine Kette. Zudem ist sie zu gross. Und irgendwie scheint sie ihm seltsam. Nach wenigen Minuten bedankt er sich und schreitet zur nächsten Tanzpartnerin.

Hidden truthsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt