Bei einer Erzählung, fängt der Erzählende oft mit einer Beschreibung der Hauptperson an. So wollte auch ich mit dieser Geschichte beginnen, bevor mir klar wurde, wie sinnlos das wäre.
Deshalb tue ich das was der Rest der Erzählenden tut.
Ich beginne mit dem Tag, bevor meine Reise begann.Tag 0
Hattest du jemals das Gefühl mit nichts auf dieser Welt verbunden zu sein?
Es gibt da diese Geschichte ich weiß nicht mehr wie sie geht.
Dieser Glaube daran daß wir alle durch einen roten Faden mit jemanden verbunden sind.
Der Faden der wahren Liebe.
Früher wollte ich nur das.
Verliebt sein.
Nicht der Liebe wegen oder den Schmetterlingen oder all diesen Gründen, aus denen man verliebt sein will.Ich wollte einfach mit etwas oder jemanden verbunden sein.
Etwas oder jemanden von ganzen Herzen wollen.Es sind 2,2km.
Ich sitze auf dem Sandberg.
Nur ein Finger lang und doch zwei Kilometer.
Zwei Komma zwei Kilometer.
Ich sollte in der Schule sein.
Unterhaltungen führen, die mich nicht interessieren.
Essen essen, das nicht wie Essen schmeckt.
Oder in einem Raum voller Fremder sitzen, dem Lehrer zuhören, wie er von Dingen erzählt die weder ihn noch mich interessieren.
Nichts davon macht Sinn für mich.
Menschen bewegen sich nach gewissen Mustern die sich durch Biologie und Psychologie leicht voraussehen lassen. Trotzdem kann man nie zu 100% sicher sein, jemanden wirklich zu kennen.
Man erwartet von mir das ich mich mit diesen Mustern bewege.
Wie ein Fisch im Schwarm.
Stattdessen sitze ich jetzt hier.Dieser Platz ist ganz meiner.
Er gehört weder den Leuten, die hier etwas bauen lassen wollen, noch den Besitzern der rund 7 Schuh-Paare, die hier auch ihre Abdrücke hinterlassen haben.
Dieser Sandberg ist wie meine ganz eigene Burg.
Jeden Tag residiere ich hier und schaue den Leuten zu, die auf der Straße der anderen Flussseite vorbeilaufen.
Und betrachte die beiden Wohnungen die zwei Komma zwei Kilometer voneinander entfernt liegen.
Ich versuche mich mit irgendetwas hier verbunden zu fühlen.
Aber weder die Fremden in den beiden Häusern, noch die auf der Straße, erfüllten diesen Zweck. Und so pickte ich mir eines Tages jemanden aus der Menge leerer müder Gesichter.
Es war an einem 15. Juli, 6:58 Uhr und nass.
Über Nacht hatte es geregnet, der Berg war, wie eine Sandburg die von Wellen überspült worden war.
Der Mann war groß und trug einen hellblauen Regencape.
An einer Leine führte er einen Schäferhund. Die Leine war so rot wie ich mir den Faden der Liebe vorgestellt hatte.
Es ist seltsam. Wäre sein Regencape an diesem Tag gelb gewesen, ja wenn es gar nicht geregnet hätte, wären ich und er uns wohl nie wirklich begegnet.
Ich sitze hier, wie jeden Morgen und beobachte ihn dabei, wie er wie jeden Morgen, die knapp 30 Sekunden von dem alten Schwimmbad, bis unter die hohen Bäumen vor der Stadt läuft.
Etwas über 25 Sekunden braucht er für gewöhnlich um mein Blickfeld zu durchqueren.
Aber dieses Mal bleibt er mitten auf dem grob gepflasterten Weg stehen und sieht zu mir hoch.
Er ist noch gar kein Mann, er ist noch jung.
Und er schaut mich durch seine Brille geradewegs an.Ich weiß, wie es ist zuviel zu fühlen und ich weiß auch wie es ist, nichts zu fühlen.
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Sandburgen
AdventureEin Mädchen dessen Identitätskrise sie dazu treib von Zuhause wegzulaufen trifft auf einen Jungen der nach dem Tod seiner Schwester entwurzelt nach etwas von Bedeutung sucht. Zusammen mit seinem Hund laufen sie mit leichtem Gepäck einfach aus der St...