26 « Spiel mit dem Feuer »

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Spiel mit dem Feuer

Zum ersten Mal, seit du und Law euch einander hingabt, hattest du eine derartige Wut auf ihn angesammelt, dass du fast überschnapptest. Rachelust kam in dir hoch und du wolltest ihm klarmachen, welchen Schmerz er dir zufügte. Es sollte wohl überlegt sein und du überlegtest dir eine, für dich triumphale und für ihn demütigende Lösung. Mit Mühe und Not bekamst du ihn endlich in deine Finger, ließest ihn unter deinen gut platzierten Berührungen wimmern.
Es war wunderbar wie sehr er dahinschmolz.
Der Anblick war zum Niederknien.

Sein schwarzes, zerzaustes Haar klebte ihm auf der schweißnassen Stirn; er biss sich vor Lust auf seine Unterlippe und versuchte anrüchige Laute so gut es ging zu unterdrücken, obwohl du wusstest, dass er lieber schreien wollte. Seine Muskeln schimmerten im Glanz des Mondlichts, das fahl durch das Bullauge der Kajüte schien.

Oh, er würde bezahlen.
Dafür, dass er dich immer wieder leidenschaftlich und in der Hitze des Gefechts einfach über seinen Schreibtisch beugte, dich nahm, als würdest du ihm gehören. Dich in dunkle Ecken zerrte, küsste und zum Flehen brachte. Dein Körper reagierte bei jeder Berührung, jedem Hauch an Zuneigung, die er dir schenkte. Nur, um dir diese Leidenschaft im nächsten Moment wieder zu entziehen und dir tagelang mit eisiger Kälte begegnete. Dieses ständige Hin und Her bereitete dir unsagbare Kopfschmerzen und kummervolle Nächte. Für dich war es einfach, du wolltest ihn und du würdest ihm mit jeder Körperfaser gehören, doch er musste es wollen, es einfach sagen.

Heute war es an der Zeit diese Spielchen zu beenden. Dir reichte es.
Law zuckte unter einem klickenden Geräusch zusammen und erkannte nicht gleich, was du vorhattest. Es dämmerte ihm nur langsam, da er noch durch die vorherige Verwöhnung wohlig dahin trieb. Der Schwarzhaarige knurrte, weil du plötzlich stopptest, nur um nach seinen Händen zu fassen.
Law riss an den Handschellen und belächelte deinen sadistischen und sogleich wütenden Gesichtsausdruck; deinen Versuch Macht über ihn zu haben.

Doch dieses süffisante, arrogante und verdammt scharfe Lächeln schwand binnen weniger Sekunden, als er erkannte, dass du für ihn ganz spezielle Handschellen besorgt hattest.
Damit entwischte dir der Captain der Heart-Piraten ganz sicher nicht. Sein Brustkorb ging hektisch auf und ab. Seine sturmgrauen Augen blitzten vor Wut und er dachte sich wohl schon jede erdenkliche Strafe für dich aus, die er für dich parat hielt, sobald ihr beide aus dieser Situation wieder rauskamt. So gefiel er dir. Es war zwar völlig neu für dich, aber wer mit dem Feuer spielte, verbrannte sich auch irgendwann. "Was soll das werden, (Name)-ya?"

Es klang nicht nach einer harmlosen Frage, sondern nach einem Zischen, das durch die Dunkelheit jagte und dir eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Seine Befehlsgewalt über dich war immer noch unumstößlich und du schlucktest schwer, dennoch zogst du dein Vorhaben durch.
"Deine Strafe - für deine ständigen Spielchen. Ich will, dass du mir sagst, was ich dir bedeute."
Law runzelte die Stirn, du konntest direkt sehen, wie sein Verstand begann zu arbeiten.
Er konnte mit dieser Situation nicht umgehen.

Gefühle. Etwas, zu dem sich dein Captain nie herabgelassen hatte.
Er war so kompliziert - so gebrochen. Und anfangs hattest du all das hingenommen, akzeptiert und dir selbst eingeredet, dass es in Ordnung war. Doch das war es nicht, er brach dein Herz, tagein, tagaus.

"Ich warte."
Du fordertest einen Tribut, eine Gabe, die dir zeigte, dass du nicht nur eine willkommene Methode bist, um Stress abzubauen. Es war nicht zu viel verlangt, auch wenn es für Trafalgar Law den Anschein machte. Seine Atmung ebbte ab, beruhigte sich und langsam wurde er schwächer. Der Seestein verfehlte seine Wirkung nicht und du bliebst geduldig, bis er dich wenigstens wieder ansah. Die tiefen wunderschönen Irden trafen deine und du konntest diesem Ausdruck nur schwer standhalten, denn er jagte dir eine Heidenangst ein. Seine Miene war eiskalt und du schnauftest, enttäuscht darüber, dass er einfach nicht über seinen Schatten springen konnte.

Du nutztest die Situation aus, benutztest euren Sex, der sich still und heimlich nachts in der Kajüte des Captains abspielte und auch nur, wenn es von ihm ausging. Er würde dir nicht geben, was du wolltest. Ob es daran lag, dass er es nicht konnte oder es nicht wollte, wusstest du nicht.
Er war stinksauer, das erkanntest du mit jeder quälend langen Minute, die verging.
Du hattest ihn verloren und es war schlimmer, als du gedacht hattest.
Du dachtest, du müsstest endlich wissen, was du für ihn warst. Aber jetzt, als es dir so erbarmungslos ins Gesicht geklatscht wurde, bereutest du deinen Plan. Trafalgar Law war zu verkorkst, zu gebrochen, gezeichnet vom Leben und du passtest einfach nicht in sein Leben hinein. Verzweifelt versuchtest du dich monatelang passend zu machen, aber letztendlich war es sinnlos.
Er wollte dich nur, wenn er einmal tiefe Entspannung benötigte. Wenn er den Kopf frei bekommen musste oder von seinen Pflichten als Captain eine Pause brauchte.

Es war Zeit für dich zu gehen.

Und so ließest du ihn wieder frei, ertrugst einen letzten gefühllosen Blick des Schwarzhaarigen und gingst deiner Wege.

Ohne Worte und ohne Abschied.

Mitten auf See, eingepfercht zwischen den dicken Wänden der Death hattest du einen fatalen Entschluss gefasst und musstest jetzt mit dessen Konsequenzen leben.

Take some LAW [OS-Sammlung • Trafalgar Law • Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt