Kpop House Staffel I

Folge 4 Part 3

Melissa wusste nicht, wann sie das letzte Mal so viel getrunken hatte. Es war auf jeden Fall schon eine ganze Weile her, so viel stand fest. Mittlerweile war es ein Uhr nachts. Spät genug, damit sich die ersten Grübchen bildeten, um den Rest der Nacht ausklingen zu lassen. Taeyong, Chaewon, Jin und Lillian spielten Karten am Pokertisch. Mari schwirrte um alle herum und sorgte dafür, dass sie genug Wasser tranken, damit niemand dehydrierte. Da sie die einzige Nüchterne unter ihnen war, gab sie sich große Mühe aufzupassen, damit niemand Unsinn anstellen konnte. Sie hatte Taehyung bereits zweimal von der Kücheninsel heruntergezogen, da er sonst dort oben einen Striptease vollzogen hätte. Das hätte zwar die Zuschauer und besonders den Moderatorinnen sehr gefallen, wäre aber ganz schlecht für seine Karriere gewesen.

Melissa nippte an ihrem Getränk und stellte fest, wie unzurechnungsfähig sie geworden war. Der Grad zwischen Dummheit und geile Action war sehr schmal geworden. Und plötzlich war alles eine großartige Idee.

Lara stürmte wütend von der Terrasse in die Küche und dann schnurstracks weiter ins Wohnzimmer. Jungkook kam etwas geknickter hinter ihr in die Küche. Sein Lächeln war verrutscht und er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, aber Melissa konnte sofort ahnen, um was es ging. So wie Lara aussah, hatte es gekracht und Melissa spürte, wie sich schmerzhaft ihr Herz zusammenzog. Ich blick wanderte zu Tae, der neben ihr an der Kücheninsel saß und den letzten Schluck seines leeren Glases kreisen ließ. Aber Jungkooks Anwesenheit ließ Taehyung aus seinen Gedanken aufschrecken. Er sah seinen besten Freund mit großen Augen an, ehe er wissend den Mund verzog und das leere Glas auf die glatte Platte stellte. Er rutschte von seinem Hocker herunter, als Melissa ohne darüber nachzudenken, nach seinem Pulloverärmel griff. Sie war selbst völlig überrascht von ihrem Handeln, als er sie verwundert ansah. Aber Melissa wollte nicht, dass er ging. Anscheinend wollte der betrunkene Teil in ihr, dass er in ihrer Nähe blieb. Doch sein verwunderter Blick verschlug ihr die Sprache und sie wusste einfach nicht, wie sie ihr Handeln erklären sollte. Natürlich musste er zu Jungkook. Er musste es einfach. Aber Jungkook nahm ihnen die Entscheidung ab, als er mitten in der Küche stehen blieb und seinen Blick wandern ließ, bis er Melissa und Taehyung sah und sich ganz von alleine zu ihnen gesellte.

„Willst du reden?", fragte ihn Melissa und ließ endlich Taehyungs Ärmel los. Plötzlich kam ihr die Reaktion viel zu impulsiv und unüberlegt vor. Sie schämte sich sogar ein wenig dafür und wurde rot um die Nase, weshalb sie ihr Gesicht abwandte und schnell etwas mehr Sekt in ihr Glas kippte. Doch als sie zu Taehyung schielte, spürte sie eine innere Wärme. Eine Verbundenheit und Melissa wusste, dass sie absolut betrunken war.

„Nein", erwiderte Jungkook nur kopfschüttelnd, griff über Melissa hinweg nach ihrem Glas, nahm es ihr ab und stürzte es in einem Zug herunter. „Ich möchte nur abgelenkt werden."

Taehyung nickte nachdenklich, legte den Kopf schief und ließ ein strahlendes Lächeln auf seinen Lippen erscheinen. Melissa überkreuzte die Beine, stützte das Kinn auf ihrer Handfläche ab und schüttelte über diesen sorglosen Jungen den Kopf. Wären sie in einem Comic, würde über Taes Kopf eine Glühbirne leuchten.

„Okay, dann lasst uns König der Löwen schauen", verkündete er und sprach es dabei so aus, als wäre es um ein Uhr nachts die beste Idee Allerzeiten.

„Jetzt?" Melissa zog eine Augenbraue in die Höhe, kann sich ein fasziniertes Lächeln aber nicht verkneifen. Wie gerne würde sie manchmal einfach in dieses komplexe Gehirn hineinschauen.

Jungkook dachte kurz über die Worte seines besten Freundes nach. Aber anders als Melissa war er nicht abgeneigt von der Idee. Also verkrümelten sie sich unmittelbar danach in das Spielzimmer zurück, um dort die DVD zu schauen.

In der Szene, in dem Rafiki Simba in die Luft hielt, sprang Melissa plötzlich auf und hielt die große Popcornschüssel in die Luft, die sie vorhin noch mitgehen ließen. Die Jungs schauten sie dabei nur verwirrt an, bis Melissa sich langsam wieder mit knallrotem Gesicht hinsetzte.