Percy, der Gryffindors Vertrauensschüler war, führte uns Erstklässler hinauf in den Gryffindorturm und verriet uns auch das Passwort, um die „fette Dame" dazu zu bringen, uns in den Gemeinschafsraum zu lassen.
Genervt blickte ich mich in dem rot-goldenen Raum um, der ganz und gar nicht elegant eingerichtet war. Ein Feuer prasselte in einem großer Kamin in einer Ecke, mehrere rote Sofas standen davor und überall konnte man Regale mit Comics, Spielbrettern oder anderem schwachsinnigen Zeugs sehen. Nirgends gab es irgendwelche spannenden Bücher oder Schulzeug, sondern nur Unterhaltungsgegenstände, ganz so, als wollte kein Gryffindor es wahr haben wollen, dass wir uns hier in einer Schule befanden.
‚Im Slytheringemeinschaftsraum sieht das bestimmt ganz anders und besser aus.'„Mädchen sind diese Treppe rauf, und zu den Jungenschlafsälen müsst ihr hier entlang", zeigte uns Percy und verschwand dann.
Lavender, Parvati, Hermine und ich ließen also die Jungs alleine und nahmen die rechte Treppe hinauf zu unserem Schlafsaal.Dort angekommen riss Parvati die Türe auf und huschte von uns gefolgt ins Zimmer. Sofort schmissen sich Lavender und Parvati auf die besten zwei Betten und ließen mir und Hermine nur noch zwei, die nebeneinander im Dunklen standen. Eines davon war schwarz und das andere gold und stand neben Parvatis. In stiller Übereinkunft legte Hermine ihre Sachen auf das goldene und ich setzte mich auf das schwarze neben der Wand.
Erschöpft ließ ich mich nach hinten fallen und schloss meine Augen. Warum nur, warum konnte ich nicht einfach nach Slytherin?
„Ich bin übrigens Hermine Granger, ich bin sehr erfreut mit euch das Zimmer für die nächsten sieben Jahre zu teilen."
Die Braunhaarige mit den buschigen Haaren und den langen Schneidezähnen lächelte uns zu und stellte feinsäuberlich eine Menge an Büchern in ein Regal, das wir uns anscheinend teilen sollten.„Gleichfalls", erwiderten Lavender und Parvati synchron und grinsten sich deshalb auch gleich freudestrahlend an.
Augenverdrehend murmelte ich: „Da haben sich wohl zwei beste Freundinnen gefunden."
Hermine hatte mich anscheinend gehört, denn sie kicherte leise und flüsterte zu mir: „Da hast du wohl recht."Ich ignorierte sie und begann meinen Koffer in meinen (zum Glück musste man sich die wenigstens nicht teilen) Kasten einzuräumen.
„Wow, die Klamotten sind von Gucci, oder?"
Begeistert trat Lavender näher an meinen Kasten und auch Parvati kam aufgeregt angedackelt.„Jap, sind sie." Ich zuckte mit den Achseln, ich hatte schließlich genug Geld von Vater geerbt, um die ganze Filiale kaufen zu können.
„Wow, darf ich ... ähm kann ich mir vielleicht manchmal was ausborgen?" Bittend blickte mich Lavender an und auch die Schwarzhaarige sah flehend zu mir. Und genau das war der Moment, in dem ich wusste, dass ich die beiden nicht leiden konnte.
"Mal sehen", wich ich der Frage aus und räumte den letzten Stapel T-Shirts in den Kasten.Nachdem ich noch meine persönlichen Sachen in mein Nachtkästchen geräumt hatte, packte ich noch meine Bücher aus und stellte sie neben Hermines ins Regal.
„Oh, du liest auch Muggelromane?", fragte mich diese nun begeistert. Konnte sie mich alle nicht Mal in Ruhe lassen?
„Ja, ich lese eigentlich so ziemlich alles."
Hermines Augen begannen zu glänzen und sie berichtete glücklich: „Ich lese auch eigentlich alles. Von Schulbüchern angefangen, bis zu Liebesromanzen und Märchen ist alles dabei. Am liebsten aber, lese ich Bücher von Muggeln über Zauberei."Ich lächelte ein wenig und stellte das letzte Buch auf das Brett. Hermine setzte sich zurück auf das Bett und fragte mich: „Können wir vielleicht auch Bücher zusammentauschen? Ich habe nämlich gehört, dass es in Hogwarts Bibliothek keine, oder fast keine Muggelbücher gibt."
Ich nahm auf meiner in rotem Bettlaken, gehüllter Matratze platz und zog meine Socken aus. „Ja, ich denke schon."
„Super", freute sich Hermine und begann sich ebenfalls auszuziehen.Nachdem ich auch meine Zähne geputzt hatte, legte ich mich mit Pyjamer ins Bett, nuschelte zu meinen Zimmerkollegen - die ebenfalls wie Hermine mit einem Buch, oder wie Parvati und Lavender tratschend, im Bett lagen - ein „Gute Nacht" und zog die Vorhänge meines Bettes zu.
Zitternd legte ich meinen Kopf auf den kühlen Polster und starrte auf die rot-goldenen Vorhänge neben mir. Tief atmete ich ein und aus und schloss bebend meine Augen. Mein Kopf drohte zu explodieren und die Tränen wollten endlich ausbrechen. Ich ballte meine Hände zusammen und bohrte die Fingernägel in meine Haut. Eine einzelne Träne verließ mein Auge und benetzte meine blasse Wange. Wie ein kleiner Rinnsal bahnte er sich den Weg zu meinem Mund und floss dort langsam zwischen meinen zitternden Lippen ins Innere. Die salzige warme Träne brachte mich zum leisen Schluchzen und ließ meinen Körper zusammenziehen.
Hektisch riss ich meine Augen wieder auf und schrie nach Selbstbeherrschung. Mit weit aufgerissenen Lidern blickte ich mich nach allen Seiten um, doch entdeckte nur zwei grelle schreckliche Farben:
Rot und gold.
Gold und rot.Egal wie ich sie wendete, sie blieben ein Zeichen für mein Unglück. Ein Symbol für mein Versagen, Vater keine Ehre geleistet zu haben und die Familie Slytherin nicht erwürdig weiter führen zu können.
Ein Damm brach in mir zusammen und plötzlich rannen die Tränen nur so aus meinen Augen. Fluten von Selbstzweifel, Verachtung, Wut und Trauer packten mich und zogen mich in einen tiefen, endlosen Sog der Finsternis. Immer häftiger schüttelte es mich, immer fester musste ich die Zähne zusammenbeißen um nicht lauthals loszuschreien und immer stärker kniff ich die Augen zusammen um mich wieder beherrschen zu können.
Meine Hand tastete an meinen Hals und umschloss schließlich das Kettchen. Es fühlte sich irgendwie anderes an als sonst, es bebte ein wenig auf meiner Haut, kam mir vor. Aber es wie nicht wie noch vor ein paar Stunden warm, sondern hatte die gleiche kühle Temperatur wie gewohnt. Seltsam.
‚Ich vermisse dich so sehr, Vater! Warum kannst du nicht hier bei mir sein und mich in deine schützdenden Arme nehmen?' Wie jeden Tag trauerte ich diesem schweren Verlust nach, doch konnte somit zumindest verdrängen, dass ich nicht wie erhofft in Slytherin war, sondern in Gryffindor.
Neue Tränen kamen nicht mehr nach und die alten trockneten langsam auf meiner Haut und am Polster. Mein Körper hörte auf zu zitternd und entspannte sich schließlich.Erschöpft schloss ich wieder die Augen und merkte jetzt erst, dass ich unglaublich müde war. Mein Atem wurde allmählich langsamer und ich konnte meine Gedanken irgendwie weit nach hinten schieben.
Langsam glitt ich in einen tiefen Schlaf und wurde schon von einer endlos weiten geheimnissvollen Traumwelt empfangen.~*~
Hey^^,
ich hoffe, ihr verzeiht mir, dass dieses Kapitel drei Tage zu spät gekommen ist, ich war die letzten paar Tage auf einer Klassenfahrt und hatte dementsprechend wenig Zeit, das Kapitel noch einmal durchzulesen, Fehler auszubessern, Absätze zu machen und die ein oder andere Stelle ein wenig umzuändern. Falls dies noch einmal passieren sollte - bei mir ist das sehr wahrscheinlich - wollt ihr dann lieber solange, bis ich wieder Zeit habe, die unbearbeitete Fassung haben, oder warten und dann sofort die Endfassung bekommen?Dankeschön geht an 'hannalchtr' (ich hoffe, du kannst auch mit Alecto in Gryffindor leben ;D), an 'Hufflepuffpotteehead', 'helene_4645' und 'Eiskatze'. Fühlt euch gedrückt ❤️
Liebe Grüße,
Dramaqueen0815
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...