Wärend Marlena und Elain ihren Weg durch die Schule fortsetzen konnte die junge Halbling nicht verhindern, dass eine weitere Frage aus ihr herausplatzte.
"Ich finde es bemerkenswert wie einladend dieser Ort wirkt. Ich hätte von der Festung des treuesten der Wyrdfel etwas anderes erwartet."
Elain lächelte doch ein Anflug von Bitterkeit lag auf ihren Gesichtszügen.
"Das Innere der Festung war nicht immer so gestaltet Argetlam. Ich erinnere mich, dass als ich die Schülerin war einige Winkel noch recht einschüchternd gewirkt haben. Euer Onkel hat über die Jahre die Innenräume der Burg umgestaltet. Was er hier vorgefunden hat als er die Festung das erste Mal betrat passte wesentlich besser zu äußeren Erscheinungsbild der Festung."
"Ich verstehe." murmelte Marlena. Sie konnte die Entscheidung ihres Onkels die Festung neu zu gestalten nur begrüßen. Noch gut erinnerte sie sich wie eingeschüchtert sie vom bloßen äußeren Anblick der riesigen Anlage gewesen war. Marlena konnte den Halbruder ihres Vaters im Grunde nur bedauern. Die musste es gewesen sein an einem so einen schüchternen Ort aufzuwachsen. Ein Ort der unter der Herrschaft eines Mannes stand, den man Jähzorn nachsagte?
die trüben Gedanken der jungen Halbling lösten sich aber in Rauch auf als sie schließlich die ausgediente Bibliothek betraten. Sie war zwar der der Drachenreiter nicht überlegen aber musste auch nicht hinter Jeod Lebenswerk zurücktreten.
Auf drei Etagen waren unzählige Bücher in hohen Regalen platziert. Eine edle Vertäfelung aus rotbraunen Holz bildete einen ansprechenden Kontrast zu den sandfarbenen Wänden und ein weicher, weinroter Teppich dämpfte die Lautstärke der Schritte aller Anwesenden. In der Mitte des Raumes machen Sitzgelegenheiten und Schreibpulte aufgestellt. An einigen der Pulte standen junge Schüler der Magierakademie und schrieben sich Fakten aus diversen Werken der ihre persönlichen Unterlagen ab. An einigen der Tische sich regelrechte Lerngruppen gebildet. Marlena schätzte keinen der anwesenden Schüler auf älter als 20 Sommer, sie entdeckte aber auch Studenten, die nach menschlichen Maßstäben noch nicht volljährig sein konnten.
"Wir versuchen so früh wie möglich mit dem Unterricht beginnen."erklärte Elain mit gesenkter Stimme. Offenbar hatte die Magierin Marlenas Blick verfolgt. "Natürlich kommen auch teilweise ältere Studenten zu uns aber wie Unterricht mir ja nicht nur Magie. Wir wollen unseren Schützlingen auch beibringen, dass sie mit ihrer Fähigkeit verantwortungsbewusst umgehen müssen. Daher versuchen wir so früh wie möglich mit dem Unterricht beginnen."
Marlena brachte nur ein Nicken zu Stande. Noch immer faszinierte sie der Anblick der Bibliothek zu sehr.
- "Wenn unser Auftrag nicht wäre könntest Du dich hier für ein paar Monate vergraben oder?" - neckte Alonvy ihrer Reiterin.
- "Du kennst mich zu gut meine Schöne." -
- "Halte dich bitte nicht zu lange in der Bibliothek auf." - mahnte die junge Drachendame. - "Dorn möchte später auch noch mit dir sprechen. Lass dir am besten ein Quartier zu weisen, das speziell für die Reiter bereitgestellt wird. Zum einen befindet es sich in der Nähe des Dritten Bereichs der Festung. Das sind Murtaghs Privatgemächer. Von den Drachenreiterquartieren gibt es eine Treppe die zur Dornshöhle hinauf führt. Wann immer Reiter und ihre Begleiter hier zu Gast sind teilt Dorn seine Wohnhöhle mit seinen Artgenossen." -
Es betrübte Marlena etwas an ihre schwere Mission erinnert zu werden. Die vielen neuen Eindrücke der Magierakademie hatten die Herausforderung, der sie sich gegenüber sah, für eine Weile in den Hintergrund treten lassen.
- "Ich sehe mich nur noch etwas hier in der Bibliothek um und bitte Elain dann mich zum Quartier zu führen." - versprach Marlena schließlich und konnte aber nicht verhindern, dass sich ein gewisses Bedauern in ihrer Stimme ein schlich.
- "Ich weiß, dass unsere Aufgabe nicht leicht wird kleine Halbling. Aber das unvermeidliche hinauszuzögern bringt auch nichts. Vergiss außerdem nicht, dass er mit der Aufgabe nicht allein bist. Ich habe Dorn bereits die Gründe unseres Hierseins erklärt. Er versteht Nasuadas Anliegen und ist auch der Meinung, dass es nicht zum Besten seines Reiters wäre wenn der Streit ungeklärt bliebe. Er hat versprochen uns zu unterstützen." -
- "Richtet deinem roten Bruder bitte meinen Dank aus und sagt ihm, dass ich euch nicht mehr zu lange warten lassen werde." -
Marlena spülte wie sich Alonvy zufrieden zurückzog. Die junge Reiterin war erleichtert zu hören, dass Dorn sie wirklich unterstützen würde. Ein Umstand, der Unfall gleich sich nützlich aber alles andere als selbstverständlich war. Für einen Reiterdrachen gab es verständlicherweise nichts wichtigeres als seinen Seelenpartner. Das bedeutete, dass der Sculblaka meist zu seinem zweibeinigen Reiter stand und dessen Geheimnisse schützte.
Dorns Äußerungen jedoch ließen Marlena hoffen, dass der Rote ihr und Alonvy vielleicht helfen würde Murtaghs Seite der Geschichte zu verstehen und wusste, wie man am besten zu Eragons Bruder durchdringen konnte.
"Argetlam Marlena darf ich euch vorstellen, dies ist der Verwalter unserer Bibliothek. Gintar"
Elains Stimme brachte die junge Halbling zurück in die Realität. Schnell folgte sie dem Blick ihrer Führerin. Diese wies auf einen Zwerg der ganz eindeutig fortgeschrittenen Alters sein musste. Bekleidet war er wie alle in der Magierakademie. Ein blaues Wams, ein weißes Hemd und eine dunkle Hose. Von seinem Haupthaar war allerdings nur noch ein silberner Kranz übrig. Der Großteil seines Schädels war kahl. Auf der Nasenspitze hatte der Zwerg eine feine goldene Lesebrille und ein langer, gepflegter, weißer Bart rundete das Bild ab.
Auch dieser Zwerg musste ein Lehrer der Akademie sein denn auch er trug einen Staat wie Elain. Die Spitze wurde von etwas gekrönt, was Marlena zunächst für einen Drachen hielt aber bei genauerem hinsehen erkannte sie, dass es ein Fangur war. Eine der Windviepern die mit den Sculblaka artverwandt waren und in Beor Gebirge lebten.
Der Zwerg reagierte kaum Elains Begrüßung sondern musterte die beiden Frauen nur kurz und wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu. Offenbar studierte er gerade einen Text seines Volkes. Soweit Marlena erkennen konnte handelte es sich um eine religiöse Schrift. Seltsam war nur, dass das Buch unvollständig zu sein schien. Deutlich erkannte man das eine große Anzahl an Seiten fehlte. Marlena konnte Reste dieser Seiten noch an der Vernähung des Buches erkennen. Die Papierreste schienen Russ geschwärzt zu sein.
"Ich grüße euch Gintar." sagte Marlena und unternahm so den Versuch ein Gespräch in Gang zu bringen.
Der Zwerg jedoch ging kaum auf sie ein. Erhob nicht einmal den Blick sondern gab nur ein unwirsches Knurren von sich.
Schnell den Marlena in Gedanken durch was sie über die Zwerge wusste. Hatte sie vielleicht irgend eine Verhaltensregel missachtet? Sie war sich sicher, ihr gegenüber nicht beleidigt zu haben. Die Zwerge hatten außerdem nicht so strenge Verhaltensregeln wie beispielsweise die Elfen.
Die junge Drachenreiterin erinnerte sich beispielsweise, dass ihr Vater einmal gesagt hatte dass man lediglich einen Krug Meet brauchen würde um mit einem Knurla auszukommen.
Erneut bemühte sich junge Reiterin mit dem Zwerg ins Gespräch zu kommen.
"Hat einer der Schüler dieses Buch beschädigt?" erkundigte sie sich und ließ auf die verkohlten Reste der Buchseiten.
"Das geht euch gar nichts an!"
Schneller als man es ihm zugetraut hätte hatte sich der Zwerg Gintar zu Marlena und Elain umgewandelt und so laut gesprochen, dass praktisch jeder in der Bibliothek erschrocken zu der kleinen Gruppe hinüber blickte.
"Gintar! Was soll denn das?" Elain war offensichtlich erschreckt von der kalten Wut die dem Zwerg ins Gesicht geschrieben stand. "Diese junge Frau ist unser Gast! Sie ist....!"
"Ich weiß genau wer sie ist!" polterte der Zwerg und musterte Marlena geringschätzig von oben bis unten. "Sie ist die Tochter von Eragon! Dem Drachenreiter, der von König Horthgar unverzeihlicher Weise in unser Volk aufgenommen wurde. Dass Sie unser Gast ist, ist der einzige Grund warum ich nicht versuche ihr das Herz aus der Brust zu schneiden und es ihrem Vater schicke! Ich bin ein Mitglied der Az Sweldn Anhûin! Ein stolzes Mitglied. Die gegenwärtige Führer unseres Clans ist ein Verräter. Er hätte niemals die Blutfehde gegen den Vater dieses Mädchens aufheben dürfen, die der letzte Grimsborith, der noch Ehre hatte erklärt hat. Der einzige Grund warum ich diesen Posten hier eingenommen habe ist wahrlich unseren derzeitigen Clanoberhaupt unbequemen bin. Ich halte nämlich noch etwas von Moral!"
Bisher hatte der Zwerg nur in Elains Richtung gesprochen doch nun richtete sich sein Blick auf Marlena. Diese konnte nicht verhindern, dass sie eine Gänsehaut über den Rücken kroch.
"Merk dir eins Mädchen: Ich mag Drachen nicht, ich mag Reiter nicht und ich mag dich nicht. Bitte zu allen Göttern an die Du glaubst, dass wir uns nie begegnen wenn du nicht unter dem Schutz der Gastfreundschaft stehst! Ich würde dir die Haut abziehen und dich so zum Schreien bringen, dass man es noch in der Ostmark hören kann! Du würdest um deinen Tod betteln. Leider gebieten die Regeln der Gastfreundschaft, dass ich dir fernbleibe. Treibt es aber nicht zu weit!"
Mit vor Zorn gerötetem Gesicht stürmte der Zwerg davon. Entgeisterd sah Marlena ihm nach. Natürlich wusste sie, dass es einmal eine Blutfehde und einen Mordanschlag auf ihren Vater gegeben hatte aber alles in allem ging man davon aus, dass sich die Az Sweldn Anhûin inzwischen beruhigt und ihren Hass überwunden hätten. Offenbar war das ein Irrtum.
Marlena hätte nur zu gern geglaubt, dass das, was der Zwerg gesagt hatte nur eine leere Drohung gewesen war aber der Hass in seinen Augen hatte eine andere Sprache gesprochen. Sie war sich sicher: Er hatte jedes Wort so gemeint.
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Wütend stürmte Gintar in sein Quartier und schlug lautstark die Tür hinter sich zu. Er umgab den Raum mit einem Zauber der verhinderte, dass irgendjemand in belauschte und stieß dann einige aus erlesene Flüche aus.
Ausgerechnet die Tochter des größten Feindes musste direkt vor ihm auftauchen. Oh! Nichts hätte er lieber getan als sie dort wo sie stand zu töten. Nein! Nicht einfach töten! Ihre Leiden hätten legendär werden müssen und ihrem Vater in allen Einzelheiten beschrieben werden!
Kurz gab sich der Zwerg einigen dunklen Fantasien hin. Fantasien in denen er nicht den Gesetzen der Gastfreundschaft unterworfen war und die Gelegenheit bekam dieser verdammten jungen Frau all das anzutun was sie verdiente.
Bilder von Blut, rohem Fleisch und Schmerz stiegen aus der Dunkelheit seines Geistes auf. Vorstellungen die dem Zwerg erfreuten und beruhigten.
Er hätte sich nicht zugehen lassen dürfen. Er hatte sorgsam darauf geachtet, dass niemand wusste wir zu den Drachen und den Drachenreiter stand aber der Umstand, dass Marlena genau in dem Moment aufgetaucht war als er feststellen musste, dass, in einem weiteren heiligen Buches seines Volkes das Wissen welches er benötigte, entfernt worden war hatte das Fass einfach zum überlaufen gebracht.
Er konnte nur hoffen, dass die Angelegenheit keine Konsequenzen für ihn haben würde. Noch hatte er nicht alle Schriften, die sein Volk der Magierschule als Leihgabe überlassen hatte, überprüft. Noch gab es Hoffnung für seine gerechte Sache! Allerdings nur, wenn man ihn nicht aufgrund seines Verhaltens aus der Akademie warf. Das durfte nicht geschehen! Das Wissen um den dunklen Clan andernorts zu finden konnte man fast ausschließen.
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Eragon Buch 7 - Im Wandel der Zeiten
FanfictionEragons Tochter bricht auf um die wundersame Welt von Alagaesia zu erkunden. Diese Geschichte Gehört nicht mir. Sie Gehört dem Account Traeumer von FF.de. Ich habe die Erlaubniss diese Geschichte, in seinem Namen, hier auf Wattpad zu Veröffentliche...