AN: Diese Kurz-FF spielt nach den Büchern, aber noch vor dem Epilog. Die Hogwarts-Schüler wiederholen alle ihr letztes Jahr. Alles ist wie in den Büchern, bis auf die Rolle der Familie Malfoy. Die hat sich ein wenig verändert. Sie waren Spione der guten Seite, sowohl Lucius und Narzissa, als auch Draco. Deshalb entkamen sie einer Verurteilung und konnten ihren gesamten Besitz behalten. Die Differenzen zwischen Draco und den Gryffindors sind also nur noch persönlicher Gestalt.
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Erstens kommt es anders ...
„Malfoy?“ Er drehte sich überrascht um. Die Schulsprecherin lehnte hinter ihm an einem Regal.
„Granger! Was verschafft mir die Ehre?“ Er grinste sie an. Sie verdrehte leicht die Augen und erwiderte:
„Versprich mir, dass du nicht lachst. Sonst ist der Deal geplatzt.“ Er spürte, dass es ihr ernst war und nickte.
„Versprochen!“ Sie atmete tief durch und trat einen Schritt auf ihn zu, vermutlich, um leiser sprechen zu können.
„Ich brauche einen Freund.“ Er starrte sie völlig irritiert an.
„Aha. Schön. Wieso? Und was habe ich damit zu tun? Warum sagst du mir das? Wir können uns nichts ausstehen, falls dir das entfallen sein sollte.“ Sie seufzte tief und nickte.
„Anscheinend bist du doch nicht so intelligent, wie ich hoffte. Also schön. Seit ich mich von Ron getrennt habe, quillt die Tageszeitung über. Sie überschlagen sich mit Spekulationen, wer mein neuer Lover sei. Und ich bin es leid. Meine Freunde ziehen mich damit auf. Also brauche ich einen Freund, keinen richtigen, in dem Sinne. Ich brauche einen Freund für die Öffentlichkeit, so kann man es nennen. Nur leider besteht unser gesamter Jahrgang aus Trotteln, deren Intelligenz auf einen Teelöffel passt. Zudem sieht keiner auch nur ansatzweise gut aus. Bis auf ...“ Sie unterbrach sich und sah ihn an. Und bei ihm fiel der Groschen. Ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
„Bis auf meine Wenigkeit. Das meintest du doch, nicht wahr.“ Sie seufzte und nickte. Sein selbstgefälliger Blick war ihr keineswegs entgangen.
„Wehe, du machst dich über mich lustig. Ich habe tagelang mit mir gerungen, dich überhaupt anzusprechen.“ Erschrocken schlug sie sich die Hand vor den Mund, als sie registrierte, was sie gesagt hatte. Sein Grinsen wurde noch breiter. Dann musterte er das Mädchen, dass ihm gerade diesen merkwürdigen Vorschlag gemacht hatte. Sie sah wirklich nicht schlecht aus. Die grausigen, buschigen Haare aus den ersten Jahren waren einer glänzenden, hellbraunen Lockenfrisur gewichen. Sie hatte eine gute Figur, schlank, aber mit Kurven an den richtigen Stellen. Ihre dunkelbraunen Augen funkelten lebhaft. Und wenn er ehrlich war, konnte er selber ganz gut eine Freundin für die Öffentlichkeit, wie sie es so schön betitelt hatte, brauchen. Seit Wochen lagen seine Eltern ihm in den Ohren, er solle sich endlich eine Freundin suchen. Vielleicht konnte er sie zur Ruhe bringen, wenn er den Deal einging.
„Nun gut. Warum sollen wir es nicht versuchen? Vielleicht schaffen wir es auch, den Häuserkrieg beizulegen, wenn alle sehen, dass wir zusammen sind.“ Die junge Hexe sah ihn überrascht an.