Einer der Unruhestifter - Severus

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Ich lief durch meinen Hausflur und erlaubte mir einen letzten prüfenden Blick in den großen Wandspiegel, bevor ich mich auf den Weg ins Ministerium machte und mich somit meinem Schicksal und der anstehenden Ordensverleihung ergab. Ein letztes Mal zupfte ich am Revers meines Gehrocks und drehte mich nach links und dann nach rechts und schlussendlich meinem Spiegelbild den Rücken zu. Wie viele Jahre es nun schon her war, seit ich mir das letzte Mal ernsthafte Gedanken über mein Aussehen und meine Kleidung gemacht hatte? Ich sah schon fast so geleckt aus wie Lucius, vornehm, beinahe erhaben. Es fehlte nur noch die große schwarze Schleife, die mein Haar zusammenband, um das Outfit abzurunden oder um es vollends ins Lächerliche zu ziehen, was ich Lucius jedoch nie sagen würde. Meine Kleidung hatte immer noch den düsteren Charme eines Magiers, der zweifelsohne in den dunklen Künsten kundig war und das gefiel mir, schließlich konnte ich doch nicht ganz aus meiner Haut. Doch heute Abend ging es nicht um Stil oder Mode. Es ging darum, die alte Maske aus Kummer, Intrigen und Boshaftigkeit, die beinahe mit mir und meinem "Ich", meinem "Sein" verschmolzen wäre, abzulegen. Doch wer war ich eigentlich? Was war es, das in mir und unter meinem dunklen Umhang schlummerte? Zu den Zeiten Voldemorts und den Jahren der Trauer zuvor, hatte ich nur wenig, nein eigentlich gar keinen Grund, mich herauszuputzen oder sonstige Mühen in mein Aussehen zu stecken. Doch mit dem Tod des dunklen Lords sind die Würfel neu gefallen, die Karten wurden erneut ausgeteilt und ich, ich hatte eine neue Aufgabe, ein neues Leben, auch wenn ich noch nicht wusste, was dieses für mich bereithalten würde. Ich gebe es zu, mit meinem Aufzug, meiner Kleidung und meinem Aussehen wollte ich die Leute etwas, nun ja sagen wir mal, überraschen. Nein, das stimmte nicht. Ich wollte, dass sie an ihrem Erstaunen und ihrem Schock erstickten. Wollte aus dem Schatten heraustreten, nur um mich danach wieder darin zu verbergen. Ins Rampenlicht wurde ich heute so oder so geschubst, ob ich wollte oder nicht. Kingsley...

Und ja, ich wollte Potter ein ganz klein wenig aus der Fassung bringen. Natürlich nur wegen meines Stolzes und weil ich es genießen würde. Ich wollte, dass er wusste, was er verpasst hatte, während er mit Miss 'ach so toll' Granger in Australien war und ja, das war kindisch und irrational.

Es regnete, wie immer in London oder zumindest immer dann, wenn ich diese trostlos schöne Stadt besuchte. Ich, als Ehrengast des heutigen Abends, hatte das Privileg, direkt ins Ministerium apparieren zu können. So konnte ich die lästigen Gaffer, Reporter und Fotografen, diese Aasgeier umgehen. Dachte ich zumindest, denn kaum hatte ich mich aus den schwarzen Schwaden des Apparierzaubers in der Ankunftshalle des Ministeriums materialisiert, blitzen die ersten Lampen der Kameras auf und der unangenehm beißende Geruch von verbranntem Schwefel und verschmorten Wolframdrähten breitete sich in der Luft um mich und um die anderen Ankömmlinge herum aus. Die große, erdrücken, dunkel geflieste Halle des Flohnezwerks war erfüllt von Stimmen und Geplapper. Die Rufe der Journalisten und das Klicken der Kameras hallten durch den langen und sonst so stillen Korridor der Ankunft. Ich war pünktlich, was sicherlich nicht überraschte. Neben mir stand Lee Jordan, einer der Unruhestifter, die Fred und George bei ihren Missetaten in der Schule unterstützt hatten und der Moderator von dem kleinen Piratensender Potterwatch. Auch seine Hilfe im Krieg war nicht zu verachten, hatte er doch mit jeder Sendung, die er spielte, sein Leben riskiert, um anderen zu helfen und ihnen Tipps im Umgang mit dem fast ausweglosen Terror der Todesser zu geben. Er schaute nicht zu mir, sondern fixierte den Boden vor ihm. Seine Haut wirkte blass trotz seiner angeborenen Bräune. Neben uns tauchten nach und nach immer mehr Personen aus den Schatten der Kamine oder aber auf den Apparierpunkten auf. Die noch verbliebenen Ordensmitglieder, Dädalus Diggel, Elphias Doge, Arabella Figg, die Squib, die Harry bewacht hatte, seit er ein Baby war und Hagrid. Nur Aberforth und Dung glänzten mit ihrer Abwesenheit, aber auch das war kaum verwunderlich. Das Blitzlichtgewitter hielt an und wurde noch lauter und schillernder, als in einem der Kamine hinter mir Arthur Weasley aus den grün lodernden Flammen trat, ihm folgten seine Söhne und die schöne Miss Delacour, zusammen mit der Mrs Weasley.

your soul, my freedom ¦ Snarry ¦ deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt