S O C K E N H E R Z

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Valentina. Die Buchstaben schimmern mir in einem kräftigen Gelbton entgegen. Heute ist aber Sonntag, deshalb werde ich die Sekretärin unserer Agentur nicht zu Gesicht bekommen. Daher tausche ich das Tablet in meiner Hand gegen mein Smartphone aus, das ich erst vor zwei Wochen ergattert habe. Nachdem die Gesichtserkennung erfolgreich war, flimmert das Display auf, ehe ich Valentinas Nummer wähle. Entgegen meiner Erwartung erklingt jedoch nicht das Freizeichen, sondern die aufgeregte Stimme meiner Kollegin: »Hey, hier ist Val! Leute, ihr glaubt es nicht! Aber mein Freund hat mir zum Geburtstag eine Spritztour mit einem Ford Mustang geschenkt! Ist das nicht geil?! Wuhuhu ... das ist der absolute Wahnsinn! Also, ich bin heute nicht zu erreichen. Und das tut mir nicht leid. Hinterlasst mir aber ruhig eine Nachricht. Tschö mit ö!« Grinsend beende ich die Verbindung, um ihr ersatzweise eine liebe Nachricht mit einer Handvoll Emojis zu schicken.

Ich schnappe mir wieder das Tablet und öffne meine To-do-Liste, damit ich diesen Punkt mit einem Häkchen versehen kann. Innere Ausgeglichenheit wabert dabei durch meinen Körper, weshalb ich mich nicht zurückhalten kann, direkt auf die nächste Zeile zu schielen. Die Worte Koffer packen leuchten in roter Schrift und warten darauf, erledigt zu werden. Damit habe ich gestern zum Glück schon angefangen, weshalb jetzt nur noch ein paar Kleinigkeiten fehlen.
Zügig, aber ordentlich suche ich die letzten Dinge zusammen, um sie zu verstauen. Zum Schluss glätte ich vorsichtig den Kunststoffbeutel, in dem mein marineblauer Anzug ruht. Erst als ich mir absolut sicher bin, dass er keine Falten schlägt, klappe ich den Deckel meines Koffers zu und verschließe den Zipper.

Jetzt steht nur noch eine einzige Notiz auf meiner Liste. Lächelnd fährt mein Finger über die blauen Buchstaben. Blaue Aufgaben finden leider viel zu selten Platz in meinem Terminplaner, dafür sind sie umso wichtiger für mich. Ich genieße die entsprechenden Auszeiten, verwöhne und kümmere mich in dieser Zeit um meine Familie und mich selbst. Mit Anabelle schlafen steht dort. Manch anderer mag diesen Punkt unromantisch finden, doch es gehört nun mal dazu, Sex nach Plan zu haben, wenn man diesen sehnlichen Wunsch hat. Fest entschlossen, mein Vorhaben durchzusetzen, schalte ich mein Tablet aus, um es einzupacken. Auch meine Mappe, ein Notizbuch, Ladekabel, Stifte, Post-its und ein Laserpointer verschwinden in meiner hellbraunen Arbeitstasche aus Leder, die an manchen Stellen so dünn ist, dass ich jederzeit befürchte, dass sie reißt. Ihre besten Tage hat sie definitiv hinter sich.

Das Geräusch der sich öffnenden Wohnungstür ertönt genau in dem Moment, als ich den Überschlag der Tasche umklappe. Dass Anabelle heute überpünktlich ist, lässt mein Herz höher schlagen. Denn ab morgen bin ich in München und damit hunderte Kilometer entfernt, weshalb wir uns einige Tage nicht sehen werden. Umso schöner, dass wir den heutigen Abend noch einmal auskosten können. Mit dem Zeigefinger schiebe ich meine Brille ein Stückchen höher, ehe ich mich vom Fußboden erhebe und unser Schlafzimmer verlasse.

Als ich zu ihr in den Flur trete, streift sich Anabelle ihre Pumps von den Füßen. »Hey, Liebling«, begrüßt sie mich lächelnd. Ihr gewelltes Haar, das seidig über ihre Schultern fällt und der roséfarbene Teint, der ihre Wangenknochen verziert, lässt sie wunderschön aussehen. Zu ihrer hellblauen Jeans trägt sie eine hübsche Bluse, die am Kragen mit einer schwarzen Schleife versehen ist. Am liebsten würde ich sie direkt lösen. Doch vorerst halte ich mich zurück. »Wie war dein Nachmittag?«, erkundige ich mich stattdessen und helfe ihr dabei, aus ihrer Jacke zu schlüpfen. »Traumhaft! Nach dem Brunch waren wir im Wald spazieren. Die frische Luft hat mal wieder richtig gutgetan.«

»Das freut mich.« Sie nickt und dreht sich daraufhin, um mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen zu geben und ihre Hände sanft an meine Oberarme zu legen. »Wann musst du morgen los?«, fragt sie mich mit einem bedrückten Ausdruck in ihren braunen Augen.
»Unser Zug geht um neun Uhr eins, aber ich muss vorher noch einmal ins Büro. Ich werde mir den Wecker also auf fünf Uhr stellen.«

Als ich ihr antworte, schielt sie auf die filigrane Armbanduhr, die ich ihr zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt habe. »Na, dann haben wir ja noch ein paar Stunden für uns«, erwidert sie, während sie mir einmal über die Wange streicht. »Was hältst du davon, einen Film anzuschauen?«

Meine Mundwinkel zucken und ich werfe ihr einen vielsagenden Blick zu. Als hätte sie meine Gedanken gelesen, beugt sie sich vor, bis ihr Mund dicht an meinem Ohr ist. »Du willst also doch schon schlafen?«, raunt sie. Im nächsten Moment fährt sie mit den Lippen über die dünne Haut meines Halses entlang, woraufhin sich dort eine kribbelige Gänsehaut ausbreitet. »Anabelle ...«
Sie lacht und weicht ein Stückchen zurück. »Du wirst es niemals ändern, oder?«, sagt sie und grinst dann. Sekundenschnell gehe ich unseren letzten Wortwechsel durch, doch ich komme nicht darauf, was sie plötzlich meint. Das erkennt auch meine Partnerin, weshalb sie noch immer lächelnd die Augen verdreht. »Liebling, Honey, Baby ...«

»Anabelle ist doch dein Name.« Warum Menschen Kosenamen benutzen, konnte ich noch nie nachvollziehen. »Ach, Toni ...«, seufzt sie. Achselzuckend greife ich nun doch zum Band ihrer Bluse und ziehe vorsichtig daran. »Kommen wir zurück zum Punkt schlafen«, wispere ich, während ich den ersten Knopf löse. »Du weißt, welcher Tag heute ist, oder?«

Sie antwortet mir nicht. Stattdessen streichen ihre Hände zu meiner Hüfte, bevor Anabelle mich Richtung Schlafzimmer schiebt. Nur schwer kann ich mein triumphierendes Grinsen verbergen, denn den blauen Stichpunkt auf meiner To-do-Liste zu erledigen, ist heute ein Kinderspiel.

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Viel Spaß damit 😘

Alles Liebe
L. & Kolibri  🧦❤️

Sockenherz - LeseprobeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt